Tanken Preise ÖAMTC teuer
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Wirtschaft

Hohe Spritpreise: Keine Entspannung in Sicht

Die Spritpreise sind derzeit so hoch wie schon lange nicht. Der Grund dafür ist laut Fachverband der Mineralölindustrie der hohe Erdölpreis, eine Entspannung ist nicht in Sicht. Der ÖAMTC rät deshalb, vor dem Tanken die Preise zu vergleichen.

1,385 Euro – so viel mussten Autofahrer am Mittwochnachmittag an einer Tankstelle in St. Pölten für einen Liter Diesel zahlen. Die Preise für Benzin und Diesel stiegen seit dem Vorjahr stark an. Der Grund: Der Erdölpreis kletterte heuer durch die konjunkturbedingt große Nachfrage und infolge eines knappen Angebots, u.a. wegen Engpässen in den USA, sowie der hohen Erdgaspreise auf ein Rekordhoch.

Doch Erklärung hin oder her – die heimischen Autofahrer sind verärgert. „Das ist ein Wahnsinn momentan“, sagt ein Autolenker aus Eichgraben (Bezirk St. Pölten), „wir sind mit dem Auto viel unterwegs und es ist wirklich unglaublich.“ Eine Tankstellenkundin aus Stattersdorf (St. Pölten) würde sich deshalb freuen, „wenn’s in nächster Zeit wieder ein bisserl sinken, weil man es schon schön am Ende des Monats spürt“.

„Man muss ja fahren“

Eine andere Passantin sieht es hingegen pragmatisch: „Ich komme aus Deutschland, da hab ich mir übermitteln lassen, dass es dort noch viel teurer ist und die Spritpreise sogar über zwei Euro sind, also da geht’s mir hier noch etwas besser, aber das Problem ist: man muss ja fahren, also es bleibt einem ja nichts anderes über, als die Preise zu schlucken.“

Tanken Preise ÖAMTC teuer
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Während in den vergangenen Sommermonaten die Preiskurve für Benzin und Diesel leicht nach unten ging, steigt sie nun wieder deutlich an

Der ÖAMTC rät jedenfalls dazu, Preise zu vergleichen. Spritpreisrechner geben Auskunft darüber, wo man im jeweiligen Ort oder Bezirk gerade günstig tanken kann. ÖAMTC-Verkehrsexpertin Nikola Junick erklärt zudem, dass in Österreich Preissteigerungen nur einmal pro Tag um 12.00 Uhr mittags erlaubt sind: „Das heißt möglichst knapp vor 12.00 Uhr tanken und in der Wochenbetrachtung ist es am Sonntag oder Montagvormittag tendenziell am günstigsten.“

Große Preisunterschiede

Derzeit gibt es in Niederösterreich laut der Verkehrsexpertin Preisunterschiede von bis zu 50 Prozent, „und da sind wir schon bei einer 50-Liter-Tankfüllung bei 25 Euro, die ich mir sparen kann, wenn ich zur günstigsten Tankstelle fahr“. Im langfristigen Vergleich zeigt sich, dass die Preiskurve sowohl für Benzin als auch Diesel während der vergangenen Sommermonate leicht nach unten ging, nun steigt sie wieder deutlich an.

Mit der ökosozialen Steuerreform, die 2022 in Kraft tritt, wird Tanken wegen der CO2-Bepreisung noch einmal teurer: Benzin um etwa acht Cent pro Liter und Diesel um etwa neun Cent pro Liter, bestätigt der Fachverband der Mineralölindustrie. Doch trotz der aktuell hohen Spritpreise zeigt der EU-Vergleich: In Österreich ist Tanken immer noch deutlich günstiger als in den Nachbarländern.