Ärztin bei der Untersuchung mit einem Stetoskop
APA/HELMUT FOHRINGER
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gesundheit

Zweite Primärversorgung für St. Pölten

Um dem Hausärztemangel gegenzusteuern soll in Niederösterreich das Angebot an Primärversorgungszentren (PVZ) ausgebaut werden. In St. Pölten soll 2023 das zweite derartige Zentrum eröffnet werden. Dem Ausbauplan hinkt man jedoch nach.

Das neue Primärversorgungszentrum in der niederösterreichischen Landeshauptstadt soll in einem denkmalgeschützten Herrenhaus im St. Pöltner Stadtteil Viehofen angesiedelt sein. Den Ärztinnen und Ärzten sowie Patientinnen und Patienten steht dort künftig eine Fläche von 800 Quadratmetern zur Verfügung. Die Eröffnung ist Anfang 2023 geplant. „Potenzial für einen weiteren, mehrphasigen Ausbau ist gegeben“, wurde betont.

In einem PVZ arbeiten mehrere Medizinerinnen und Mediziner zusammen unter einem Dach. Die Vorteile sind längere Öffnungszeiten und gegenseitige Vertretungen, sollte ein Arzt verhindert sein. Für Patientinnen und Patienten soll ein PVZ ein „One-stop-shop“ sein, wo auch Spezialistinnen und Spezialisten etwa aus den Bereichen Innere Medizin oder Physiotherapie angesiedelt sein können. Die Einrichtung soll zudem Spitalsambulanzen entlasten.

In St. Pölten gibt es im Stadtteil Harland bereits eine derartige Einrichtung. Jenes PVZ, das in Viehofen entstehen soll, ist das sechste in Niederösterreich. Im Bundesland gibt es nach Angaben aus dem Büro von Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) aktuell Primärversorgungszentren in Böheimkirchen (Bezirk St. Pölten) und Schwechat (Bezirk Bruck an der Leitha) sowie ein Netzwerk im Melker Alpenvorland. In Purgstall (Bezirk Scheibbs) ist ein PVZ in Planung, dieses soll 2022 eröffnet werden – mehr dazu in Fünftes Primärversorgungszentrum entsteht (noe.ORF.at; 28.6.2021).

Niederösterreich weiter hinter Ausbauziel

Um dem Hausärztemangel vor allem in ländlichen Regionen entgegenzutreten, hatte sich Österreich einen massiven Ausbau der Primärversorgung vorgenommen. Von den ursprünglich bis Ende 2021 vorgesehenen 75 Primärversorgungseinheiten waren mit Stand Ende Juni nur 27 in Betrieb, in Niederösterreich sind von 14 geplanten vier in Betrieb und zwei in Planung.

Seitens des Landes begründet man den schleppenden Ausbau unter anderem mit der überbordenden Bürokratie. Für ein weiteres PVZ in Kirchberg am Wechsel (Bezirk Neunkirchen) gab es zwar Ideen, diese wurden aber wieder verworfen. Ein Projekt in Mauer bei Amstetten soll noch aktuell sein, aber dauere längere als erwartet. Bei der Ärztekammer Niederösterreich sieht man das Problem weniger in der Bürokratie, als im finanziellen Risiko für Ärztinnen und Ärzte, die ein PVZ gründen – mehr dazu in Primärversorgung: Kritik an Bürokratie (noe.ORF.at; 25.5.2021).