Großer Karpfenteich im Waldviertel
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Klima & Umwelt

Wege zur Rettung der Waldviertler Teiche

Das prägendste landschaftliche Element des Waldviertels sind, neben dem Wald, die Fischteiche. Weil der Klimawandel diese gefährdet, werden internationale Verbindungen geknüpft, um Wege zur Rettung zu suchen – wie bei einem Symposium in Gmünd.

Von gewaltigen Teichen mit mehr als 40 Hektar Größe bis hin zu sehr kleinen – eines haben alle 1.700 Karpfenteiche des Waldviertels gemeinsam: Sie sind nicht natürlich entstanden, sondern wurden von Hand erschaffen. Es sind Ökosysteme, die vor Jahrhunderten erfunden wurden, wobei die Klöster eine zentrale Rolle spielten.

In den Annalen des Stiftes Zwettl findet sich die erste urkundliche Erwähnung eines Fischteiches im Jahr 1280. Eine Tradition, die bis heute fortbesteht, wie Abt Johannes Maria Szypulski betont: „Wir wollen es weiterentwickeln im Sinne Gottes, denn es ist ein Geschenk an uns von Gott und wir sollen mit diesen Gaben richtig umgehen. Und das ist unser Bestreben: Wir dürfen hier arbeiten und den Menschen Freude machen – mit der Frucht der Teiche.“

Abfischen will immaterielles UNESCO Kulturerbe werden

Die Waldviertler Teichlandschaft und die ungleich größere, die es in Südmähren gibt, waren Gegenstand eines internationalen Symposiums in Gmünd, initiiert vom Gmünder Schlossherrn Andreas Salvator Habsburg-Lothringen. Dieser strebt die Aufnahme des Abfischens in die Liste der UNESCO als immaterielles Kulturerbe an.

„Teiche gibt es in Deutschland, in Frankreich und auch in Tschechien – teils wirklich berühmte. Wir sind eine Menge an Europäern, die an diesem Kulturgut hängen. Und wir wollen Anerkennung dafür – nicht nur lokal, sondern auf der ganzen Welt“, begründete Habsburg-Lothringen diese Bestrebung, denn „wir haben etwas Einmaliges geschaffen.“ Eine Abstimmung darüber in der UNSECO sollte eigentlich noch jetzt im Herbst stattfinden, ist aber in den Jänner verschoben worden.

Symposium Teich
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Der Gmünder Schlossherr Andreas Habsburg-Lothringen (links) initiierte das internationale Symposium zum Thema „Erbe der Teichlandschaft“

Klimaveränderung als Gefahr für Teiche

In dem Symposium ging es aber nicht nur um Anerkennung, sondern auch ums Überleben der Teichlandschaft, wie Christian Hanus erklärte, Dekan im Department für Bauen und Umwelt an der Donau-Universität Krems. „Die größte Gefahr ist, dass die Niederschlagsmengen so weit unter der kritischen Grenze zu liegen kommen, dass dieses Gleichgewicht, das jetzt über Jahrhunderte angedauert hat, nicht mehr aufrecht erhalten werden kann“, so Hanus.

Mit welchen Maßnahmen man das abfedern könne, dazu gebe es eine Reihe von Überlegungen, so der Experte. Weil die Folgen schwerwiegend wären, mache man sich darüber bereits frühzeitig Gedanken. Deshalb wurden beim Symposium Verbindungen geknüpft, um ein Bewusstsein zu schaffen, über Grenzen hinweg.