Im Jahr 2018 begann man in St. Pölten aus Anlass des 30-jährigen Bestehens des Instituts für jüdische Geschichte Österreichs, das seinen Sitz in der ehemaligen Synagoge hat, in Zusammenarbeit mit der Stadt St. Pölten mit der Steinlegung als Zeichen des individuellen Gedenkens. An folgenden Adressen wurden in Zusammenarbeit des Instituts für jüdische Geschichte Österreichs und der Stadt St. Pölten die Erinnerungssteine angebracht:
- Lederergasse 8: Hans Kerpen
- Wiener Straße 42: Robert Baruch
- Schulgasse 2: Joachim und Ella Willner
- Kremser Gasse 5: Sabina Allina
- Domgasse 7: Hermann und Karoline Gewing
- Kremser Gasse 26: Julius und Olga Berdach mit Tochter Michaela und Enkelin Agnes Daisy
„Ins Gedächtnis rufen, was damals passiert ist“
Die 18 mal 18 Zentimeter großen Messingtafeln mit Namen, Geburts-, Deportations- und, falls eruierbar, Todesdatum wurden im Gehsteig vor den letzten freiwilligen Wohnadressen der Verschleppten eingelassen. Damit erhalten die Opfer Namen, weiters soll ins Gedächtnis gerufen werden, „was damals mit der jüdischen Bevölkerung passiert ist“, hieß es in einer Aussendung der Stadt St. Pölten.
„Mit Stand November 2020 sind uns 1.045 Personen im Umfeld der IKG St. Pölten (Israelitische Kultusgemeinde, Anm.) namentlich bekannt, die zwischen 1938 und 1945 aufgrund der ‚Nürnberger Rassengesetze‘ verfolgt wurden. 577 Personen davon lebten im März 1938 auf dem Gebiet der IKG St. Pölten, von diesen wurden 321 in der Shoah ermordet, 214 konnten entkommen, bei 42 weiteren ist das Schicksal unbekannt“, heißt es auf der Website des Instituts für jüdische Geschichte Österreichs.
In Summe gibt es in der Landeshauptstadt St. Pölten derzeit 39 „Steine der Erinnerung“ an 79 Personen. Die Steinsetzungen werden jährlich fortgesetzt. Als Ziel gilt, an etwa 60 St. Pöltner Adressen solche Steine zu platzieren.