Die umfassende Retrospektive, die bis 21. November in der Ausstellungsbrücke zu sehen ist, befasst sich mit Sattmanns Arbeiten als Autorenfotograf und legt den Fokus auf die jüngsten konzeptuellen Serien, in denen sich der Künstler mit seinen Arbeiten zu brennenden Themen der Jetztzeit äußert.
Im retrospektiven Teil der Ausstellung zeigt Didi Sattmann, der in Niederkreuzstetten (Bezirk Mistelbach) wohnt, eine Auswahl seiner Porträts, an denen er schon seit den 1980er-Jahren arbeitet. In diesen viel publizierten Aufnahmen von Künstlerinnen und Künstlern setzt er sich unter anderem mit Fragen nach der Identität einer Person sowie mit dem (eigenen) Mann-Sein auseinander – aber auch mit den Fallstricken der sogenannten dokumentarischen Fotografie.
Die fotografische Aufnahme eines Moments ist für ihn nicht das Dokument einer „Realität“, sondern vielmehr eine sehr subjektive, persönliche Ansicht, sagt Sattmann, der fast drei Jahrzehnte lang als Porträt- und Produktionsfotograf für die Wiener Festwochen arbeitete und für die zeitgeschichtliche Fotodokumentation des Wien Museums zuständig war.
Über den Umgang des Menschen mit der Erde
In Sattmanns aktuellen konzeptuellen Fotoarbeiten geht es um den fahrlässigen und zerstörerischen Umgang des Menschen mit der Erde und mit sich selbst, aber auch um menschliche Beziehungen aller Art und um die Rolle des Alkohols dabei: „Kunst, die sich von den Geschehnissen des alltäglichen Lebens abspaltet, ist für mich nicht denkbar“, sagt Didi Sattmann, der heuer 70 Jahre alt wurde.
Ausstellungshinweis
„Didi Sattmann: Challenges“, bis 21. November 2021, Ausstellungsbrücke, Landhaus, Landhausplatz 1, Haus 1, St. Pölten
Der Fotograf und Autor Didi Sattmann ist Mitglied bei FLUSS NÖ sowie in der Künstlerhaus-Vereinigung. Er begann ein Studium der Rechtswissenschaft („Ein Anlauf“), daneben hatte Sattmann zahlreiche Gelegenheitsjobs wie Fensterputzer, Stahlkocher, Kranfahrer, Gärtner, Fahrer, Monteur und Lagerarbeiter. „Erst die Arbeit mit der Kamera ermöglichte mir, einem von Kindheit an hochgradig Hörbehinderten, den Zugang zur Welt und zu den Menschen.“