Stuntfrau Nora Summer
ORF/Henninger
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„Menschen im Blickpunkt“

Voller Einsatz und ein bisserl „Scheiß drauf“

Nora Summer fällt berufsbedingt die Stiegen hinunter, stürzt von Booten oder sprintet über Zäune. Die Klosterneuburgerin ist eine von wenigen Stuntfrauen Österreichs. Sie war bereits in vielen Serien und Filmen zu sehen und drehte mit Hollywoodstar Tom Cruise.

Ein Fitnesstraining mit Nora Summer ist nichts für Anfänger. Den Spagat macht sie mit links, bevorzugt in einem an der Decke hängenden Tuch, in dem sie dann im Spagat liegend über dem Boden schwebt. Kein Wunder, dass in ihrem Trainingsraum ein Bild von „Spiderman“ hängt. Summer ist eine der wenigen Stuntfrauen in Österreich.

Schon als Kind war sie bewegungshungrig, ihre Eltern förderten das Talent: „Mein Vater hat eine Zirkusschule gegründet und ich habe mich, als ich klein war, immer dort austoben können.“ Der Einstieg ins Stuntfach gelang der zweifachen Trampolin-Staatsmeisterin über den Sport. „Ich war leistungsmäßig Trampolinspringerin und wurde von einem Stuntkoordinator entdeckt. Er hat immer wieder Turnerinnen und Turner gesucht, die richtig fallen und sich gut bewegen können und die sich auf gut Wienerisch ‚nix scheißen‘“, sagt Summer.

Stuntfrau, Schauspielerin und „Leiche der Nation“

Heute ist sie in Filmen und TV-Serien zu sehen, etwa in „SOKO Donau“. Im Film „Anna Fucking Molnar“ spielte die Klosterneuburgerin eine Selbstmörderin, die auf der Kante eines Hochhausdachs steht. „Da bin ich dann nach hinten in einen Balkon mit Kartonkisten geflogen. Es war anstrengend, weil wir das sicher dreißigmal gedreht haben und der Wind einmal von der einen, dann wieder von der anderen Seite gekommen ist“, erinnert sich Summer zurück.

Stuntfrau Nora Summer
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Nora Summer war schon als Kind ständig in Bewegung. Das hat sich bis heute nicht geändert.

Dabei gehören solche Situationen zu ihrem Berufsalltag. Ob sie von einem Segelboot ins Wasser stürzt oder über einen Zaun sprintet, Nora Summer hat schon viele Stunts gemacht. „Als ausgebildete Schauspielerin übernehme ich auch Rollen, aber ich bin auch oft die Leiche im Film. Ich sage immer: Ich bin die ‚Leiche der Nation‘, weil ich in jedem Krimi irgendwann einmal die Leiche verkörpere.“

Hollywood-Erfahrung bei „Mission Impossible 5“

2014 war Summer beim Dreh von „Mission Impossible 5“ in Wien dabei. „Es ist natürlich aufregend mit Tom Cruise zu drehen. Ich dachte, wenn ich einen Meter neben Tom Cruise stehe und das Auto explodiert und wir explodieren da mit, dann bin ich hundertprozentig im Bild. Und dann haben wir uns den Film angesehen – es ist ja die Anfangsszene – es kam eine Nahaufnahme von Tom Cruise und dann kam das explodierende Auto – und ich war leider nicht drin.“

Die zweifache Mutter ist trotzdem froh über ihre Hollywooderfahrung. Sehr professionell und schnell seien die Dreharbeiten damals abgelaufen. Wenn der Dreh einer Szene anstand, dann hieß es: rennen. Bei Produktionen in Österreich gehe es zwar auch sehr professionell zu, man habe aber zumindest Zeit seinen Kaffee auszutrinken, erzählt Summer mit einem Augenzwinkern.

Stuntfrau lebt beruflich gefährlich

Diese Frau, die wir ihnen jetzt vorstellen, hat einen gefährlichen Job: sie fällt die Stiegen hinunter, stürzt von Booten oder sprintet über Zäune. Die Klosterneuburgerin Nora Summer ist von Beruf Stuntfrau.

Was sie nicht machen würde, sei ein Stunt mit offenem Feuer, sonst habe sie keine Angst vor der Gefahr. Einmal sei es sehr rutschig gewesen, da habe sie einfach auf das Universum vertraut, sagt sie. Neben dem Job als Stuntfrau ist Nora Summer auch als Lifecoach, Astrologin und Autorin tätig. In ihrem aktuellen Buch „Der steppende Pferdearsch“ erzählt sie die Geschichte einer außergewöhnlichen Persönlichkeit und widmet sich den wichtigsten Fragen unserer Zeit. Das Buch sei ein bisschen autobiografisch, ein bisschen Fiktion und folge ihrem Credo „Ein bisserl mehr ‚Scheiß drauf‘ braucht die Welt“, so die Stuntfrau.