Trophäen Sportler des Jahres 2021
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Kiesenhofer und Konrad Sportler des Jahres

Am Donnerstag wurden Niederösterreichs „Sportlerinnen und Sportler des Jahres“ ausgezeichnet. Sowohl bei den Frauen als auch bei den Herren gab es Premierensiege: Olympiasiegerin Anna Kiesenhofer und Tour de France-Etappensieger Patrick Konrad.

Die Reitschule in Grafenegg (Bezirk Krems) war heuer Schauplatz der „Sportlounge 2021“, bei der die besten Sportlerinnen und Sportler des Bundeslandes ausgezeichnet wurden. Nach einer historischen Saison führte dieses Jahr kein Weg an den Radsportlern vorbei.

Anna Kiesenhofer schrieb im Sommer Geschichte und wurde von den heimischen Sportjournalisten wenig überraschend auf Platz eins gewählt. Sie gewann nach dem „Niki“ für Österreichs Sportlerin des Jahres auch in Niederösterreich ihren ersten Titel dank der sensationellen Goldmedaille beim Straßen-Radrennen der Olympischen Spiele in Tokio. Die 30-jährige aus Niederkreuzstetten (Bezirk Mistelbach) sorgte damit für Österreichs erstes Olympia-Gold im Radsport seit dem Jahr 1896.

Kiesenhofer „zur richtigen Zeit am richtigen Ort“

„Ich kann die Goldmedaille nach wie vor nicht gebührend beschreiben. Man muss mit der richtigen Form zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Das war bei mir definitiv der Fall“, blickte Kiesenhofer auf ihren Olympiasieg zurück.

Kiesenhofer und Konrad
Alex Felten
Sportlandesrat Jochen Danninger gratulierte Anna Kiesenhofer und Patrick Konrad zur Wahl zu Niederösterreichs Sportlern des Jahres 2021

Die Mathematikerin, die den Radsport nicht professionell betreibt, ließ bei der Wahl eine starke Konkurrenz hinter sich. Platz zwei ging an die Olympische Silbermedaillengewinnerin im Judo Michaela Polleres vor Kletter-Kombinationsweltmeisterin Jessica Pilz.

Konrad macht Rad-Triumph komplett

Eine Premiere gab es auch bei den Herren dank Patrick Konrad. Der 30-jährige Ebreichsdorfer (Bezirk Baden) schrieb heuer ebenfalls Radsport-Geschichte und feierte beim prestigeträchtigsten Rennen der Welt, der Tour de France, als erst dritter Österreicher einen Tagessieg. Vor dem Triumph auf der 16. Etappe holte Konrad auch einen zweiten Platz auf der 14. Etappe.

„Bei der Tour de France eine Etappe zu gewinnen, ist der schönste Tag, den sich ein Sportler nur vorstellen kann. Heuer war so ein ereignisreiches Jahr und es ist eine wahnsinnige Ehre, auf Platz eins zu stehen.“ Konrad setzte sich vor dem Olympia-Vierten und Vize-Europameister über 400 Meter Kraul Felix Auböck durch. Dritter wurde Snowboard-Parallelslalom-Weltmeister Benjamin Karl.

Bei den Para-Sportlern sicherte sich Schwimmer Andreas Ernhofer ebenfalls zum ersten Mal den Titel. Der querschnittgelähmte Deutsch-Wagramer (Bezirk Gänserndorf) gewann bei der Europameisterschaft auf Madeira Bronze über 50 Meter Brust und holte bei den Paralympics in Tokio über diese Distanz Rang acht. „Die Paralympics waren mein großes Lebensziel. Dass es bei meinem ersten Antreten gleich mit einer Finalteilnahme geklappt hat, war sehr emotional.“

SKN-Frauen werden Mannschaft des Jahres

Frauenfußball-Serienmeister SKN St. Pölten steht heuer erstmals in der Kategorie „Mannschaft des Jahres“ auf Platz eins. Die Niederösterreicherinnen legten vergangene Saison mit 18 Siegen in 18 Spielen eine beeindruckende Serie hin und gewannen den sechsten Meistertitel in Folge.

In der Champions League erreichte man zum ersten Mal das Achtelfinale. „Es war unglaublich, in der Champions League so weit zu kommen und wir haben auch daneben ein hervorragendes Jahr gehabt, in dem jede Spielerin über sich hinauswachsen konnte. Wir können nur hoffen, dass es so weitergeht“, freute sich Mittelfeldspielerin Isabelle Meyer über die Auszeichnung.

Gruppenfoto neu
Alex Felten
Alle anwesenden Siegerinnen und Sieger der „Sportlounge 2021“ mit Sponsoren. Insgesamt wurden in sieben Kategorien Preise vergeben.

„Nachwuchssportlerin des Jahres“ wurde die 20-jährige Schwimmerin Marlene Kahler, die bei ihren ersten Olympischen Spielen in Tokio über 400 und 1.500 Meter Kraul neue österreichische Rekorde aufstellte und damit etwa Gewichtheberin Sarah Fischer oder auch Sprinterin Magdalena Lindner hinter sich ließ. Seit August studiert die Schwechaterin an der University of Southern California in Los Angeles und will sich dort sportlich weiterentwickeln. Letzter Saisonhöhepunkt ist die Kurzbahn-Weltmeisterschaft Mitte Dezember in Dubai.

Mikl-Leitner ist stolz auf Vielfältigkeit

Für Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP), die sich bei der Preisverleihung per Video-Grußbotschaft zu Wort meldete, stehen die zahlreichen neuen Sieger dieses Jahr stellvertretend für die Vielfältigkeit der niederösterreichischen Sportlandschaft: „Es war ein Jahr voller Gänsehautmomente, die uns die niederösterreichischen Sportlerinnen und Sportler geschenkt haben. Ich bin stolz und danke auch allen Helferinnen und Helfern, die in einer schwierigen Zeit den Sport unterstützt haben."

Auch Sportlandesrat Jochen Danninger (ÖVP) bedankte sich für die sportlichen Höchstleistungen, die heuer erbracht wurden. „Die Besten unseres Landes ehren zu dürfen, ist gerade in diesem Jahr etwas ganz Besonderes. Nach einer Pause 2020 können wir die Erfolge endlich wieder gebührend feiern“, so Danninger.

Neustart für Doppler/Horst und Fegerl

Neben den Stars von heute und morgen wurden mit den Beachvolleyball-Routiniers Clemens Doppler und Alexander Horst und Tischtennis-Aushängeschild Stefan Fegerl auch langjährige Leistungsträger geehrt, deren Karrieren in neuen Rollen fortgesetzt werden. Doppel-Europameister Fegerl, der unter anderem mit Düsseldorf auch die Champions League gewann, wechselte nach seinem letzten großen Turnier bei Olympia bereits als Vizepräsident in den heimischen Tischtennisverband.

Doppler und Horst gehen nach zehn gemeinsamen Jahren mit WM-Silber 2017 als Höhepunkt getrennte Wege. „Wir werden nicht mehr größer und auch nicht mehr jünger, wollen aber mit neuen Partnern noch einmal durchstarten. Wie und in welcher Konstellation wird sich in den nächsten zwei Wochen entscheiden“, erklärte Horst. Auch Ski-Doppelolympiasiegerin Michaela Dorfmeister und Hochsprung-Europameisterin Ilona Gusenbauer wurden im Rahmen der Legendenehrung mit einem Preis bedacht.