Seit Beginn der Krise habe sich das Plus an Kundinnen und Kunden mittlerweile bei etwa 20 Prozent über dem Vorkrisenniveau eingependelt, sagt Ursula Oswald, Pressesprecherin der Organisation „Soogut“, die zehn Sozialmärkte in Niederösterreich betreibt, gegenüber noe.ORF.at.
Die Einkäufe würden allerdings kleiner ausfallen als früher, denn die meisten Kunden hätten weniger Geld als vor der Pandemie. Gekauft werde daher oft nur das Notwendigste, etwa Grundnahrungsmittel oder Babyprodukte. Auf Luxusartikel würden die meisten Kundinnen und Kunden verzichten.
„Arme sind ärmer geworden“
Auch seitens der Volkshilfe Niederösterreich, die Sozialmärkte in Wiener Neustadt und Schwechat (Bezirk Bruck an der Leitha) betreibt, beobachtet man, dass das monatliche Einkommen vieler Menschen durch die Krise kleiner geworden ist. „Es sind mehr Personen als früher auf die Sozialmärkte angewiesen. Die Armen sind ärmer geworden, die Reichen reicher“, meint Ruth Sacher-Kleinbichler, Bereichsleiterin der Sozialmärkte bei der Volkshilfe.
Trotz des Wirtschaftsaufschwunges ist für viele von Armut betroffene Menschen also keine Entspannung in Sicht. Auch deshalb fahren die mobilen „Soogut“-Verkaufswagen seit dem Frühjahr drei weitere Standorte an. Insgesamt gibt es damit nun sieben Haltestellen für den mobilen Verkauf.
Großes Angebot an Sozialmärkten
In Niederösterreich gibt es 61 Niedrigpreis-Märkte bzw. Gratis-Ausgabestellen für armutsbetroffene Menschen. Den Großteil machen die 38 Ausgabestellen der „Team-Österreich-Tafel“ des Roten Kreuzes aus, wo gespendete Lebensmittel kostenlos an sozial schwache Menschen abgegeben werden. Dazu kommen zwei Sozialläden des Roten Kreuzes.
Zehn SOMA-Märkte betreibt die Organisation „Soogut“, zwei sind es bei der Volkshilfe und jeweils einen Sozialmarkt betreuen der Arbeiter-Samariter-Bund (ASBÖ), der Verein „Wir Badener“ und VinziMarkt. Die Caritas der Diözese St. Pölten betreibt sechs derartige Einrichtungen.
In den Sozialmärkten werden Waren zu günstigeren Preisen als in herkömmlichen Supermärkten angeboten. Die Produkte stehen teilweise kurz vor dem Haltbarkeitsdatum oder weisen Transportschäden auf, sind aber allesamt vollkommen verzehrtauglich.
Einkaufen kann nur, wer einen Einkaufspass hat. In den „Soogut“-Märkten gilt als Voraussetzung, dass man in einem Einpersonenhaushalt nicht mehr als 1.240 Euro netto im Monat verdient, in einem Zweipersonenhaushalt nicht mehr als 1.630 Euro netto.
Für jede weitere erwachsene Person im Haushalt sind zur genannten Obergrenze 195 Euro zu addieren, für jedes Kind 300 Euro. Zivil- und Präsenzdiener, Studierende, Schülerinnen und Schüler sowie Lehrlinge können ohne Einkaufspass einkaufen, benötigen aber einen gültigen Ausweis.