Chronik

Bereits 60 Prozent mehr grippale Infekte

Es wird gehustet, geschnupft und geschnäuzt. Mit Beginn der Erkältungssaison sind mehr als 10.000 Menschen in Niederösterreich wegen eines grippalen Infektes im Krankenstand. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Plus von 60 Prozent.

Konkret sind nach Angaben der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) 10.160 Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher wegen grippaler Infekte im Krankenstand. Zur selben Zeit des Vorjahres waren es 6.336, wobei Versicherte anderer Krankenversicherungsträger, Pensionistinnen und Pensionisten sowie Kinder in den Daten der ÖGK nicht berücksichtigt sind. Die Differenz von 3.824 Krankmeldungen entspricht zwischen 2020 und 2021 einem Plus von 60,4 Prozent.

„Man merkt ein deutliches Plus an Infekten“

Dass Niederösterreichs Ärzte derzeit alle Hände voll zu tun haben, bestätigt auch der HNO-Arzt und Allgemeinmediziner Gregor Fischer aus Lengenfeld (Bezirk Krems). In seiner Ordination müssen deutlich mehr Patientinnen und Patienten behandelt werden als im vergangenen Herbst.

„Man merkt in den vergangenen zwei Wochen ein deutliches Plus an Infekten, die meistens viral sind.“ Dennoch findet bei jedem Patienten eine Abklärung im Hinblick auf das Coronavirus statt: „Wenn sie zu mir kommen, sind die meisten Patienten bereits auf das Coronavirus getestet. Wenn nicht, machen wir einen neuen Test“, so Fischer.

Dass kaum noch Masken getragen und Abstände oft nicht mehr eingehalten werden, mache sich bemerkbar, so der Facharzt: „Dass man derzeit vermehrt Infekte durchmacht, kann einerseits natürlich daran liegen, dass man jetzt längere Zeit keine hatte.“ Andererseits erkennt Fischer auch eine gewisse Sorglosigkeit.

Patienten wiegen sich in falscher Sicherheit

„Patienten denken, dass sie auch gegen andere Infekte immun sind, weil sie gegen das Coronavirus geimpft sind bzw. ist es so, dass sie einfach die Maßnahmen nicht mehr so akzeptieren.“ Laut Fischer hätten die Hygieneregeln zu Beginn der Pandemie sehr wohl dazu geführt, „dass sie uns vor zusätzlichen Infekten geschützt haben.“ In den Ordinationen sei ein Drittel weniger Patienten zu versorgen gewesen.

Fakt ist: Auch wenn die echte Grippe in Niederösterreich noch gar nicht angekommen ist, wird unser Immunsystem in den nächsten Wochen und Monaten deutlich mehr gefordert sein, als das im Vorjahr der Fall war. Davon gehen auch die Apotheker- und Ärztekammer aus – mehr dazu in Heuer wieder mehr Grippefälle erwartet (noe.ORF.at; 18.10.2021).