Gebäude des neuen Campus
©Artner Agnesa
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Bildung

Neuer „Campus der Zukunft“ in St. Pölten

Nach zweijähriger Bauzeit wurde am Dienstagabend auf dem Areal der Fachhochschule St. Pölten der „Campus der Zukunft“, wie ihn FH-Geschäftsführer Gernot Kohl nennt, feierlich eröffnet. Auch die Bertha von Suttner-Privatuniversität ist auf den Campus übersiedelt.

Auf den ersten Blick gleicht das neue Gebäude stark dem Stammhaus. Das sei absichtlich so gewählt worden, erläuterte der FH-Geschäftsführer Gernot Kohl gegenüber noe.ORF.at, es sollte eine Art Schwestergebäude werden, verbunden über alle Stockwerke mit dem Stammhaus. Erstmals wurden Lehrende und Studierende in der Planungsphase miteinbezogen und konnten Wünsche und Anregungen in das Konzept des Hauses einbringen.

Campusfläche von 33.000 Quadratmetern

Und so sind im neuen Haus modernste Labors, praxisorientierte Seminarräume, High-Tech-Studios auf der einen Seite und offene Lernzonen, helle und großzügige Räume und eine bewusste starke Integration des Außenbereichs mit Campus-Garten auf der anderen Seite miteinander verschmolzen worden. Für die Planung und Umsetzung zeichnete das Architekturbüro NMBP mit Sascha Bradic verantwortlich. Mit 14.600 Quadratmeter im Zubau stehen nun mit der Erweiterung insgesamt 33.000 Quadratmeter Campusfläche zur Verfügung. Die Kosten betragen inklusive der Adaptierung des Bestandsgebäudes 25 Millionen Euro.

Auch die jüngste Universität Österreichs, die 2018 gegründete Bertha von Suttner-Privatuniversität St. Pölten, kann sich durch die Übersiedlung auf den Campus, über viel gewonnenen Platz freuen. Die Studierenden der Psychologie und diverser Sozialstudiengänge mussten bisher mit einem provisorischen Haus Vorlieb nehmen. Mit der FH teilt sich die Universität Büroräume, technische Einrichtungen, Hörsäle, Bibliothek und Mensa. „Gerade auch im Bereich Digitalisierung werden wir von diesem neuen und modernen Haus sicher sehr profitieren“, erklärt Oliver König, der Professor für Inklusionspädagogik der Suttner-Universität.

Die Entstehung des Campus im Zeitraffer (Quelle: Fa. Filmspektakel/ FH St. Pölten)

„Optimale Bedingungen“ für Lehre und Forschung

Campus-Platz 1 lautet die Adresse und die FH St. Pölten ist mit ihrer international ausgerichteten Forschungstätigkeit auch die Nummer eins bei Österreichs Fachhochschulen. Geht es nach den Plänen von Geschäftsführer Kohl, soll sich daran auch nichts ändern: „Mit dem neuen Campus haben wir jetzt auch eine Infrastruktur zur Verfügung, die sowohl für die Studierenden als auch für Forscherinnen und Forscher optimale Rahmenbedingungen bieten.“

Vor 25 Jahren begann die Fachhochschule in der Glanzstoff-Villa mit einem einzigen Studiengang und 60 Studierenden. Heute sind es 26 Studiengänge und 3.700 Studierende. Die Erweiterung zu einem Campus wurde dringend notwendig. Geschäftsführer Kohl spricht dennoch bereits vom „Campus der Zukunft“: „Ich gehe davon aus, dass sich in zehn Jahren eine weitere große Veränderung getan haben wird. Es werden sich viele Start-Up-Unternehmen und Spin-Ups sowie Forschungseinrichtungen rund um den Campus ansiedeln.“ Platz sei genug vorhanden, ergänzte Bürgermeister Stadler bei der Eröffnungsveranstaltung.

Beschäftigungsquote von knapp 100 Prozent

St. Pöltens Bürgermeister Matthias Stadler (SPÖ) erinnerte daran, dass vor wenigen Jahrzehnten alle Studierenden des niederösterreichischen Zentralraumes nach Wien pendeln musste, nun verfüge die Stadt über mehr Bildungsplätze als Einwohner: „Nun kommen die Wienerinnen und Wiener nach St. Pölten, um ins Theater zu gehen, zum Frequency-Festival aber auch zum Studieren in unsere Stadt. Es ist ein ebenso großer Erfolg, dass es uns zunehmend gelungen ist, die jungen, talentierten und qualifizierten Mitbürger und Mitbürgerinnen in der Stadt und in der Region zu halten.“

Und Landtagspräsident Karl Wilfing (ÖVP) ergänzte: " Wir können stolz sein auf unsere gemeinsame Bildungsstrategie. Mittlerweile gibt es auf das ganze Land verteilt 13 Fachhochschulen. Die Zahl der Studierenden beträgt insgesamt 24.000 und sie hat sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt." Noch eine positive Bilanz kann die Fachhochschule St. Pölten vorweisen. 8.800 Absolventen und Absolventinnen gibt es bisher, die Beschäftigungsquote liege bei beinahe 100 Prozent.