Die Raumordnung für die gesamte niederösterreichische Landesfläche werde von den Gemeinden gemeinsam mit Expertinnen und Experten und mit einer Außensicht sowie Input von Fachleuten unter die Lupe genommen, kündigte LHStv. Stephan Pernkopf (ÖVP) am Mittwoch in einem Pressegespräch in Wien an.
Es gehe um den Entwurf einer neuen und gemeinsamen Entwicklungsstrategie für die jeweilige Region, die anschließend in regionalen Raumordnungsprogrammen auch verbindlich verordnet werde. Das laut dem Landesvize größte Regionalplanungsprojekt Österreichs soll 2023 abgeschlossen sein.
„Klare Siedlungsgrenzen definieren“
Bereits vor drei Jahren sei als Pilotprojekt der „Grüne Ring um Wien“ gestartet worden, erinnerte der Landesvize – mehr dazu in „Grüner Ring“ stoppt Bodenverbrauch (noe.ORF.at; 21.10.2021). Was in der Ostregion zwischen Wienerwald und Donau-Auen und zwischen Marchfeld und Leithagebirge begonnen worden sei, werde jetzt auf ganz Niederösterreich ausgerollt. Ziel sei es, gut abgestimmte Potenziale für Siedlungsentwicklung und Betriebsansiedlungen, aber, wo notwendig, auch ganz klare Siedlungsgrenzen zu definieren, über die dann nicht mehr gewidmet und gebaut werden dürfe. Die Gewichtung werde je nach Region unterschiedlich sein.
Mehr Steuerung und Grenzen des Wachstums bräuchten etwa die urbanen Räume rund um Wien, wo hoher Verkehrsdruck ebenso wie Siedlungsdruck bei Wohnbau und Betriebsansiedlungen sowie Nutzungsdruck im Grünland herrsche. Ungeordnet führe das zu Verbauung, Zersiedelung und Verlust von Acker- und Grünflächen. In den ländlichen Räumen wiederum werde es darum gehen, den Boden zu nützen, die Gemeinden zu unterstützen, Impulse für die Regionalentwicklung zu setzen und Schwerpunkte für eine ausgewogene Landesentwicklung zu definieren. Pernkopf sprach auch die Mobilisierung von Leerständen und die Aufwertung von Ortskernen an.

Mit der Raumordnung die Landschaft weiterzuentwickeln sei von zentraler Bedeutung für die Lebensqualität, sagte Thomas Knoll, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Landschaftsarchitektur. Die „Teambildung“ von Gemeinden und Land bewertete er positiv. Johannes Pressl, Präsident des NÖ Gemeindebundes, bezeichnete die Raumordnung als wichtigstes Instrument bei der Gestaltung des Lebensumfeldes der Menschen. Es sei wichtig, dass mit den einzelnen Regionen unterschiedlich umgegangen werde, merkte Sibylla Zech von der TU Wien (Regionalplanung und Regionalentwicklung) an. Sie sprach im Zusammenhang mit den Leitplanungen von einem herausfordernden Prozess.