Farbig beleuchtete Kirche
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Religion

Die bunt beleuchtete Kirche in Hausleiten

Die Pfarrkirche von Hausleiten wird im Advent violett beleuchtet. Zu Maria Empfängnis wird sie blau, zu Weihnachten gold angestrahlt. Ein paar Kilometer weiter, in Großmugl, verzichtet man hingegen auf Kirchenbeleuchtung. Der Sternenhimmel soll sichtbar bleiben.

Um Energie zu sparen wurde die Kirchen- sowie auch die Straßenbeleuchtung in Hausleiten (Bezirk Korneuburg) auf moderne LED-Lampen umgestellt. „Als ich gehört habe, dass die neuen Lampen in verschiedenen Farben leuchten können, habe ich gedacht, dass wir das nutzen sollten“, sagt der Hausleitner Pfarrer Andreas Guganeder: „Die Kirche steht exponiert oben am Wagram und ist von weitem zu sehen. Über die Kirchenbeleuchtung können wir vermitteln, wo wir uns gerade im Kirchenjahr befinden.“

An den Sonntagen im Jahreskreis wird die Kirche in grünes Licht getaucht. Zu Allerheiligen, im Advent und während der Fastenzeit wird sie violett beleuchtet. Rot wird am Palmsonntag, Karfreitag, zu Pfingsten und an den Festen der Märtyrer verwendet. Blau gilt als Farbe der Gottesmutter Maria, sie leuchtet an Feiertagen wie Maria Empfängnis und Maria Himmelfahrt.

Bunte Scheinwerfer bei der Kirche
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Die Lampen sorgen in Hausleiten für die Lichteffekte

An Hochfesten wie Weihnachten und Ostern wäre die liturgische Farbe eigentlich weiß. Um sich von der weißen Beleuchtung an normalen Werktagen abzuheben, wird die Kirchen an diesen Tagen in gelbes Licht getaucht. „Das entspricht dann der besonders festlichen goldenen Variante, die man auch in Messgewändern finden kann, die an den hohen Kirchenfeiertagen getragen werden“, erklärt Guganeder.

Durch die modernen LED-Lampen würden auch die Stromkosten durch die Beleuchtung nicht sonderlich ansteigen. Laut Christian Edlinger, Regionalmanager der EVN Lichtservice, könnten durch die LED-Lampen 50 Prozent der Stromkosten eingespart werden. Die Lampen sind in der Anschaffung zwar teurer, müssen aber weniger oft ausgetauscht werden, da sie deutlich langlebiger sind.

Blutrotes Licht für verfolgte Christen

Auch bei besonderen Aktionen wie dem „Red Wednesday“ will Hausleiten mitmachen. Am 17. November werden zahlreiche Gebäude und Bauwerke rund um den Globus, wie das Kolosseum in Rom und die Christus-Statue in Rio de Janeiro in blutrotes Licht getaucht, um auf die Lage der verfolgten Christen aufmerksam zu machen.

Ein gänzlich anderer Weg wird im 15 Kilometer Luftlinie entfernten Großmugl (Bezirk Korneuburg) verfolgt. Dort wird die Kirchenbeleuchtung am späten Abend ausgeschaltet, um möglichst wenig Lichtverschmutzung zu verursachen. Als Lichtverschmutzung bezeichnet man den Effekt, dass der Nachthimmel durch künstliche Lichtquellen aufgehellt wird und daher immer weniger Sterne mit freiem Auge zu sehen sind.

Straßenlaterne mit möglichst geringer Lichtverschmutzung
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Zielgerichtete und in der Nacht abgedimmte Straßenbeleuchtung

Sternenlichtoase Großmugl an der Milchstraße

In Großmugl wurde die Straßenbeleuchtung auf zielgerichtete LED-Lampen umgestellt. „Wir haben Lampen gewählt, die nur die Fahrbahn beleuchten“, sagt Bürgermeister Karl Lehner, „möglichst wenig Licht soll in den Himmel strahlen. Wir brauchen auch keine beleuchteten Fassaden.“ Die Straßenbeleuchtung in Großmugl wird im Lauf der Nacht nochmal um 40 Prozent abgedimmt. „Wenn es dunkel ist, braucht man nicht so viel Licht, um etwas zu sehen. Dadurch sparen wir auch viel Geld“, sagt Lehner.

Tatsächlich ist der Blick in den Sternenhimmel in Großmugl besonders ergiebig. Bei klarem Himmel kann man die Milchstraße auch innerorts mit freiem Auge erkennen. Die Weinviertler Gemeinde nennt sich daher selbst „Sternenlichtoase Großmugl an der Milchstraße“.