Ausreisekontrollen Melk Reportage CoV
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Chronik

Ausreisekontrollen: „Nicht daran gedacht“

Wegen der hohen CoV-Infektionen darf man die Bezirke Melk und Scheibbs seit Samstag nur noch mit einem „3-G“-Nachweis verlassen. Die Polizei kontrolliert an Ausfahrten. Die meisten Bürgerinnen und Bürger zeigen Verständnis, doch nicht alle dachten an die Kontrollen.

Normalerweise fällt die Bezirksgrenze auf der B3 bei Schallemmersdorf (Bezirk Melk) den Autofahrern kaum auf. Doch am Samstag war die Grenze zwischen den Bezirken Melk und Krems nicht zu übersehen. Auto für Auto wurde von den Beamten zur Seite gewinkt. Weiterfahren durften nur jene Personen, die getestet, geimpft oder genesen waren.

Allein im Bezirk Melk gibt es 70 Ausfahrtsstraßen, die Polizei kontrolliert den „3-G“-Nachweis deshalb „natürlich sporadisch“, sagt Herbert Oberklammer vom Bezirkspolizeikommando Melk: „Wir können nicht Tag und Nacht einen Straßenzug kontrollieren, das ist auch gar nicht möglich.“ Am ersten Tag der Ausreisekontrollen hätte sich die Bevölkerung jedoch „sehr kooperativ“ gezeigt.

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Auf der B3 bei Schallemmersdorf hat die Polizei am Samstag Auto für Auto zur Seite gewunken und den „3-G“-Nachweis kontrolliert

„Gehört halt gemacht“

„Wenn es notwendig ist, dann gehört das halt gemacht, ist so“, meint Christina Wagner aus Kilb (Bezirk Melk). Sie sei ohnehin „von Anfang an“ geimpft, „für mich ist das also kein Problem“. „Alles, was das Coronavirus eindämmt, ist nützlich, ich meine, wir können nicht wieder auf Zehntausend raufgehen“, sagt Franz Neuhold aus Münchendorf (Bezirk Mödling).

Die Bezirke Melk und Scheibbs sind mittlerweile die CoV-Hotspots in Österreich. Beendet werden die Ausreisekontrollen erst, wenn die Sieben-Tage-Inzidenz massiv sinkt oder die Impfrate steigt. Damit es bis dahin zu keinen Verzögerungen im Verkehr kommt, appelliert die Polizei, den „3-G“-Nachweis im Fahrzeug schon „bereit zu halten“. „Dann dauert die Kontrolle kürzer und man kann wieder weiterfahren“, sagt Oberklammer.

Vorerst keine Strafen

Bis inklusive Montag gibt es noch keine Strafen. Zuerst will die Exekutive die Bürgerinnen und Bürger vor allem aufklären. Trotzdem musste am Samstag der eine oder andere, der keinen „3-G“-Nachweis dabei hatte, wieder umdrehen, wie Andreas Ginter aus Pöchlarn (Bezirk Melk): „Ich habe eigentlich alles rein auf Papierformat und alles im Firmenauto liegen. Ich habe einfach nicht daran gedacht.“

Für den Bezirk Scheibbs ist die Maßnahme ein Deja-vu, denn dort gab es schon im Frühjahr Ausreisekontrollen. An der Grenze zwischen den Bezirken Melk und Scheibbs wird zwar nicht kontrolliert, für die Ausreise in andere Regionen ist jedoch ein „3-G“-Nachweis nötig.

Betroffen sind nicht nur Einheimische, sondern auch die Wienerin Susanne Matous: „Mein Freund wohnt hier und wir sind am Wochenende meistens in Niederösterreich. Und da betrifft mich das auch.“