Gräfin Mariza
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Kultur

Bühne Baden: „Gräfin Mariza“ eröffnet Saison

Die Bühne Baden ist mit der Operette „Gräfin Mariza“ in die neue Saison gestartet. In dem Stück wurde die Geschichte rund um die reiche Mariza ein wenig abgeändert. Die Handlung spielt in der Zeit nach dem Fall des Eisernen Vorhanges im Mafia-Milieu.

Emmerich Kalmans Liebesgeschichte zwischen der reichen Mariza und ihrem ungarischen Verwalter Tassilo, der eigentlich ein verarmter Adeliger ist, ist weltbekannt. Am Wochenende machte die Operette, pandemiebedingt mit einem Jahr Verspätung, den Auftakt in die neue Saison der Bühne Baden.

„Darüber bin ich sehr glücklich, weil das Motto der heurigen Saison ‚Eine Welt voller Heldinnen und Helden‘ ist. Das passt perfekt, denn Gräfin Mariza ist sozusagen der Prototyp einer Powerfrau“, sagt Intendant Michael Lakner.

In die Rolle der Gräfin Mariza, die auf ihr verlassenes Landgut in Ungarn zurückkehrt, schlüpft Schauspielerin Cornelia Horak. „Mariza ist keine Ungarin, verliebt sich aber in einen Ungarn. Kalman hat diese Operette 1924 geschrieben, nach dem Trauma des Ersten Weltkrieges, und erzählt uns eine Geschichte, dass Liebe den Hass, den Krieg überwinden kann“, betont sie.

Eine etwas andere Interpretation der Operette

Regisseur Leonard Prinsloo inszenierte die Operette ein wenig anders als üblich. „Mariza wurde so oft gemacht, in jeglicher Form. Wir haben uns gedacht, wir wollen es nicht dekonstruieren oder völlig anders machen, es ist noch dasselbe Stück, aber mit einer anderen Interpretation. Wir haben es ein bisschen in die Unterwelt gerückt, ins Mafia-Milieu“, erzählt er.

Warum gerade ins Mafia-Milieu? Weil sich der Regisseur nicht erklären haben können, wie Mariza bloß durch die Zucht von 20.000 Schweinen zur Millionärin wurde, erklärt Prinsloo.

Gräfin Mariza
Christian Husar
In Leonard Prinsloos Inszenierung spielt auch die Mafia eine Rolle

Eine große Rolle in der Operette spielt natürlich auch die Musik. „Diese ungarische Folklore und auf der anderen Seite Wiener Musik – eine gute Mischung zusammen“, meint der musikalische Leiter, Christoph Huber. „Wir haben uns sehr bemüht, ‚Gräfin Mariza‘ ins 21. Jahrhundert zu versetzen, neu zu denken, aber nicht neu zu erfinden, das ist der Unterschied. Und ich glaube, das ist uns sehr gut gelungen.“

Happy End in Zeiten von Corona

Auch der Humor kommt bei „Gräfin Mariza“ nicht zu kurz. Für einige Lacher sorgt etwa Oliver Baier in der Rolle des Kammerdieners Penizek. „Da ich nicht singen kann, bleiben für mich die Sprechrollen über. Ich finde, das ist ein sehr, sehr schöner Ausflug in eine ganz andere Welt“, so Baier.

Die Operette endet auch in der Interpretation von Regisseur Prinsloo mit einem Happy End. Nach vielen Missverständnissen finden die reiche Mariza und ihr Tassilo schließlich zueinander. Ein passendes Ende, wie der Regisseur findet: „In dieser Zeit von Corona, in der wir so wenig Theater genießen können, hat Operette ihren Platz, indem sie wieder aufweckt, mit strahlender, wunderschöner Musik, sodass die Leute hinausgehen und sich gut fühlen.“

Gräfin Mariza
Christian Husar
Oliver Baier sorgt als Kammerdiener Penizek für einige Lacher

Umfangreiches Programm in neuer Saison

Die Bühne Baden wartet in der neuen Saison mit Operetten, Musicals, Ballett, Oper, Konzerten, Schauspielen und Aufführungen für Kinder auf. „Von verschiedenen kurzfristigen Lockdown-Verlängerungen gebeutelt, haben wir das Szepter der Bühne Baden eine ganze Spielzeit lang mit anderen Möglichkeiten wie Streamings unserer Theaterarbeiten hochgehalten. Nun endlich dürfen wir wieder live für unser Publikum spielen und Versäumtes nachholen“, freut sich Intendant Michael Lakner in einer Aussendung auf die neue Saison.

Neben „Gräfin Mariza“ werden im Herbst unter anderem „La Traviata“ für Kinder in einer Fassung von Beppo Binder (31. Oktober und 7. November), die Specials „Der g’schupfte Ferdl geht Tauben vergiften im Park“ (3. November) von Bela Koreny und Wolf Bachofner und „Hoppala, jetzt komme ich!“ (5. November) mit Susanne Marik und Bela Fischer und die Premiere des Familienmusicals „Robin Hood“ (20. November) aufgeführt.

Am 4. Dezember feiert das Musical „Anatevka“ Premiere, am 17. Dezember das Ballett „Der Nussknacker“, am 21. Dezember dann Shakespeares „Othello“. Im neuen Jahr sind unter anderem die Premieren der Oper „La Traviata“ (29. Jänner) und des Musicals „Hallo, Dolly“ (19. Februar) geplant.