Sujet Lehrlinge
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Wirtschaft

Lehrlinge stärker nachgefragt als vor Krise

Eine positive Entwicklung am Lehrstellenmarkt bemerkt man aktuell beim Arbeitsmarktservice Niederösterreich. Die Nachfrage nach Auszubildenden ist deutlich gestiegen und aktuell sogar höher als im Herbst 2019, vor Beginn der Krise.

16.434 Lehrlinge wurden mit Ende September in niederösterreichischen Betrieben ausgebildet, um 570 Personen bzw. 3,6 Prozent mehr als zum selben Zeitpunkt zwei Jahre zuvor. Trotz des Einbruchs des Arbeitsmarkts im Vorjahr hatte die Coronaviruskrise nur geringe Auswirkungen auf die Zahl der Lehrstellen.

Bei der Aufnahme von neuen Lehrlingen war man zwar vorsichtig, der Großteil der Betriebe erhielt bestehende Lehrverträge aber aufrecht. Als Grund dafür nennt man beim AMS Niederösterreich die Unterstützung durch die Kurzarbeitsregelung. 6.500 Jugendliche wurden heuer bereits beim AMS beraten, so Landesgeschäftsführer Sven Hergovich.

Heuer ist der Bedarf an Lehrlingen weiter gestiegen. Mit Ende September sind in ganz Niederösterreich 1.205 Lehrstellen offen, ein Plus von 26 Prozent bzw. 251 Stellen im Vergleich zum Zeitpunkt vor der Krise. Dem stehen 1.122 Lehrstellensuchende gegenüber, um 13 Prozent weniger als noch Ende September 2019.

Ein Ausbildungsplatz pro Lehrstellensuchendem

In Niederösterreich steht jedem Lehrstellensuchenden etwa eine offene Lehrstelle gegenüber. Regional gibt es große Unterschiede. In den Bezirken Zwettl und Waidhofen an der Ybbs kommen auf einen Lehrling mehr als sechs offene Stellen. In Gegensatz dazu kommt in den Bezirken Gänserndorf und Baden eine offene Stelle auf fünf Lehrstellensuchende. Im Vergleich dazu liegt das Verhältnis bundesweit bei 1,5. In Salzburg etwa kommen auf einen Lehrstellensuchenden sechs Ausbildungsplätze.

Als Ursache wird einerseits die Abwanderung von Jugendlichen etwa aus dem Waldviertel genannt. Im Mostviertel sorgt die gute Wirtschaftslage für ein größeres Ausbildungsangebot. Branchen wie Gastgewerbe und Hotellerie sind generell weniger beliebt. Groß ist die Nachfrage nach wie vor nach Ausbildungsplätzen für das Büro sowie für Friseure oder Automechaniker.