Bahnsteig am Bahnhof St. Pölten im Herbst mit ÖBB Zug
ORF/Julia Freytag
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Verkehr

Öffi-Angebot soll „massiv“ ausgebaut werden

Das regionale Klimaticket soll Pendler dazu motivieren, auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen. Damit es zu keiner Überlastung kommt, soll das Angebot „massiv“ ausgebaut werden, kündigt Verkehrslandesrat Schleritzko (ÖVP) an.

Das Klimaticket soll vor allem für Pendlerinnen und Pendler das Umsteigen auf öffentliche Verkehrsmittel wie Bus und Bahn attraktiver machen. Die Jahreskarten des Verkehrsverbund Ostregion (VOR) werden deshalb zum Großteil wesentlich günstiger. Bei jenen, die bereits eine VOR-Jahreskarte besitzen, erfolgt die Umstellung auf das günstigere Ticket ab November automatisch.

Für Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher gibt es nun drei konkrete Angebote. Das „KlimaTicket Region“ schließt alle Verkehrsmittel in Niederösterreich und dem Burgenland ein und kostet 550 Euro im Jahr. Das „KlimaTicket Metropolregion“ gilt für Niederösterreich, das Burgenland und Wien und kostet 915 Euro jährlich.

Großer Zulauf zum Österreich-Ticket

Alle Bundesländer sind schließlich um 1.095 Euro im bundesweiten Klimaticket vereint. Für alle Frühbucher gibt es das Klimaticket Österreich bis Ende Oktober noch verbilligt um 949 Euro. Diese Variante des Klimatickets wurde laut Umweltministerium bisher mehr als 75.000 Mal verkauft. Konkrete Verkaufszahlen für Niederösterreich gibt es noch nicht.

Verkehrslandesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP) bekennt sich im „NÖ heute“-Interview am Montag zum gemeinsamen Regionalticket mit dem Burgenland: „Wir wollten hier in partnerschaftlicher Weise dieses Problem lösen.“ Bis 2029 verspricht er weitere Investitionen in das Bus- und Bahnangebot, mahnt aber auch Investitionen in die Infrastruktur ein. Und trotzdem werde das Auto künftig „aus der Lebensrealität der Menschen nicht wegzudenken“ sein, sagt Schleritzko.

noe.ORF.at: Herr Landesrat, die Verhandlungen zwischen Land und Bund waren nicht immer ganz einfach, Knackpunkt war die Finanzierung. Nicht zuletzt deshalb ist Niederösterreich auch etwas auf der Bremse gestanden. Welche Zugeständnisse hat Umweltministerin Leonore Gewessler letztendlich gemacht?

Ludwig Schleritzko: Für uns ist immer im Vordergrund gestanden, dass wir alle Stufen des Klimatickets gemeinsam einführen wollen, das Regionsticket, das Metropolticket und das österreichweite Ticket, das ist uns gelungen. Die Zugeständnisse der Bundesministerin umfassen vieles, es ist natürlich auch um die Finanzen gegangen. Wir wollen ja dafür sorgen, dass es nicht nur ein billiges Ticket gibt, sondern dass der öffentliche Verkehr für die Menschen bequemer und besser wird.

noe.ORF.at: Viele im Land fragen sich, warum es jetzt nicht nur ein Ticket für Niederösterreich gibt, dafür aber ein bisschen billiger als die 550 Euro oder ein Ticket für Niederösterreich und Wien, weil da doch mehr Pendlerverkehr als mit dem Burgenland herrscht?

Schleritzko: Wir haben das gemeinsam im Paket verhandelt. Niederösterreich, Wien und das Burgenland gemeinsam sind eben zu dieser Lösung gekommen – Niederösterreich und das Burgenland und dann quasi die 365 Euro für Wien drauf auf 915 Euro. Man muss auch dazu sagen, dass die Lösung für Niederösterreich bei weitem günstiger ist, als etwa im Nachbarbundesland Oberösterreich, da liegen wir bei 695 Euro pro Jahr. Wir denken, es ist eine gute und günstige Lösung.

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Verkehrslandesrat Ludwig Schleritzko versprach im „NÖ heute“-Interview mit Claudia Schubert noch mehr Investitionen in Bus und Bahn

noe.ORF.at: Aber nehmen wir eine Pendlerin her, die zwischen Melk und Wien unterwegs ist und vielleicht nie ins Burgenland fährt. Der würde ein Ticket von Niederösterreich und Wien wesentlich mehr bringen.

Schleritzko: Das stimmt, aber für uns war auch klar, dass wir Partner sind im Verkehrsverbund Ostregion, Partner eben der beiden anderen Bundesländer, und wir wollten hier in partnerschaftlicher Weise dieses Problem lösen.

noe.ORF.at: Ziel des Klimatickets ist es, dass möglichst viele Menschen vom Auto auf die öffentlichen Verkehrsmittel umsteigen. Jetzt ist es auf vielen Strecken bereits schon so, dass die Züge voll sind. Wie wollen Sie gewährleisten, dass dieser öffentliche Verkehr attraktiv ist, damit man umsteigt?

Schleritzko: Ganz klar wird es hier Investitionen brauchen, zum einen in die Angebote. Dazu stehen wir auch als Land. Das heißt, wir werden bis 2029 unsere Angebote um etwa 30 Prozent bei Bus und Bahn steigern. Ganz klar ist aber auch, es wird attraktive Angebote brauchen, wenn es um die Infrastruktur geht. Das heißt, es wird massive Investitionen in die Infrastruktur brauchen, besonders eben auf der Schiene.

noe.ORF.at: Da gab es vor einigen Jahr schon die Idee einer zweiten Stammstrecke durch Wien. Was wurde aus diesem Plan?

Schleritzko: Man beschäftigt sich natürlich noch immer sehr intensiv mit diesem Thema einer Stammstrecke durch Wien oder unter Wien durch, wie auch immer man das dann sehen möchte. Auch von meiner Seite wird das natürlich weiter verfolgt und man setzt sich auch im zuständigen Ministerium sehr aktiv mit diesem Thema auseinander.

noe.ORF.at: Nicht jeder wohnt an einer Bahnstrecke, viele müssen dort erst einmal hinkommen. Wenn man das mit dem öffentlichen Verkehr machen will, ist das meist der Bus. In kleinen Gemeinden ist es aber oft so, dass ein Bus nur alle paar Stunden wohin fährt. Wie wollen Sie denn dort das Angebot ausweiten? Ist das überhaupt möglich?

Schleritzko: 40 Prozent des öffentlichen Verkehrs in Niederösterreich finden auf der Straße statt. Sie sagen es richtig, es braucht den Bus gerade in einem Flächenbundesland wie Niederösterreich. Wir versuchen hier natürlich die Taktfrequenz zu erhöhen, wo es sinnvoll und notwendig ist, das heißt, wir werden auch bei diesem Thema draufbleiben.

noe.ORF.at: Aber gibt es da konkrete Pläne? Bei den kleinen Gemeinden wird es nicht überall große Taktverdichtungen geben können.

Schleritzko: Wir verdichten dort den Takt, wo es sinnvoll und notwendig ist, das ist auch klar in Niederösterreich, dass wir immer auf den motorisierten Individualverkehr setzen müssen. Das heißt, das Auto ist aus der Lebensrealität der Menschen nicht wegzudenken, aber wir haben schon in den vergangenen Jahren bei den Busverbindungen massiv gesteigert und wie zuerst angesprochen werden wir bis 2029 auch die Busverbindungen um etwa 30 Prozent massiv steigern.