Waldband Hirschwang
Matthias Fischer
Matthias Fischer
Chronik

Erste Spekulationen über Brandursache

Der verheerende Brand bei Hirschwang an der Rax (Bezirk Neunkirchen) könnte laut Polizei durch eine weggeworfene Zigarette oder ein Lagerfeuer ausgelöst worden sein. Das schlimmste Waldbrandszenario konnte unterdessen über Nacht verhindert werden.

„Einen Funkenübersprung im Höllental konnten wir zum Glück abwenden“, schildert der Einsatzleiter der Feuerwehr, Josef Huber, Donnerstagfrüh etwas erleichtert gegenüber noe.ORF.at. Mehr als 200 Feuerwehrleute waren über Nacht wieder im Einsatz. Die Freiwilligen mussten vor allem aufflammende Glutnester, „die durch herunterfallendes Wurzelwerk“ entstanden, schnell löschen.

Der Waldbrand ist weiterhin außer Kontrolle. Entlang der B27 wurden Wasserwerfer in Stellung gebracht, die auf Knopfdruck eine bis zu 60 Meter hohe Wasserwand erzeugen können. Damit will man einen möglichen Funkenflug von der vom Brand betroffenen Schneeberg-Seite auf die Rax-Seite verhindern.

Fotostrecke mit 14 Bildern

Tanklöschfahrzeug mit Wasserwerfer beim Waldbrand Hirschwang
Matthias Fischer
Im Fokus stand am Donnerstag weiterhin das Höllental
Tanklöschfahrzeug mit Wasserwerfer beim Waldbrand Hirschwang
Matthias Fischer
Mit Wasserwerfern wurde eine Sprühnebelwand aufgebaut, um den Funkenflug zu stoppen
Feuerwehr mit Tanklöschfahrzeugen und Wasserwerfern
APA/Einsatzdoku
Es gilt zu verhindern, dass sich der Brand vom Schneeberg-Gebiet auf die Rax-Seite ausbreitet
Feuerwehrleute pumpen Wasser aus dem Fluss beim Waldbrand in Hirschwang
Matthias Fischer
Das Wasser wird direkt aus der Schwarza zu den Löschfahrzeugen gepumpt
Feuerwehrleute mit Pumpen beim Fluss beim Waldbrand in Hirschwang
Matthias Fischer
500 Helfer, darunter 400 Feuerwehrleute, waren am Donnerstag im Einsatz
Polizeihubschrauber wirft Löschwasser ab beim Waldbrand in Hirschwang
ORF/Katharina Sunk
Auch der Löscheinsatz aus der Luft ging am Donnerstag weiter
Löschhubschrauber beim Waldbrand in Hirschwang
ORF/Katharina Sunk
Polizei und Bundesheer fliegen im Minutentakt Wasser zu den Brandstellen
Rauch über Wald beim Waldbrand in Hirschwang
ORF/Katharina Sunk
Der Schein trügt, das Feuer war am Donnerstag weiterhin außer Kontrolle
abgebranntes Waldstück beim Waldbrand in Hirschwang
ORF/Katharina Sunk
Erste Ermittlungen deuten darauf hin, dass der Brand durch ein Lagerfeuer entstanden sein könnte
Hubschrauber im Löscheinsatz beim Waldbrand in Hirschwang
ORF/Katharina Sunk
Bis Mittwoch wurden 500 Hubschrauberstarts gezählt, 750.000 Liter Wasser wurden bis dahin auf den Berg gebracht
Helfer im Waldgebiet beim Waldbrand in Hirschwang
ORF/Katharina Sunk
Auch für die Helfer auf dem Boden ist es ein herausfordernder Einsatz in unwegsamem Gelände
Waldbrand Hirschwang
Matthias Fischer
Die Höllental-Straße ist seit Mittwoch gesperrt
Tanklöschfahrzeug mit Wasserwerfer beim Waldbrand Hirschwang
Matthias Fischer
Sorge bereitet die Wetterprognose. Für die kommenden Tage ist starker Wind angesagt.
Feuerwehrleute mit Pumpen beim Fluss beim Waldbrand in Hirschwang
Matthias Fischer
Großes Ziel der Einsatzkräfte ist es, diese neue „Verteidigungslinie“ im Höllental zu halten

„Ruhe vor dem Sturm“

„Es ist sehr kritisch, inbesondere wenn man die Wetterprognosen sieht, die für Samstag und Sonntag Föhn, Wind und Sturm mit bis zu 50 oder 60 Stundenkilometern vorhersagen, dann könnte man es auch als Ruhe vor dem Sturm bezeichnen“, sagte der Leiter der Forstverwaltung, Peter Lepkowicz, Donnerstagmittag.

Das Höllental bzw. die B27 zwischen Schneeberg und Rax bleiben Einsatzschwerpunkt. Wenn notwendig, sollten fünf an der B27 positionierte Großtanklöschfahrzeuge mit einer Wasserwand einen Flammenüberschlag auf die Rax-Seite verhindern bzw. auch Funkenflug hintanhalten. 500 Feuerwehrmitglieder sind am Donnerstag erneut im Einsatz.

Satellitenaufnahmen des Brandgebiets bei Hirschwang an der Rax vom 27.10.2021. Im Normalbild sind die Rauchschwaden in der Mitte des Bilds erkennbar, das Infrarotbild zeigt einen der größeren Brandherde.

Zudem werden Feuerwehrleute auf die Südseite des Schneeberges geflogen. Abgesichert von der Bergrettung sollen sie dort vom Boden aus den Brand bekämpfen. Laut Huber sei die Lage weiterhin sehr „angespannt und gefährlich“. Im Kampf gegen einen der größten Waldbrände, die es je in Österreich gegeben hat, waren auch am Donnerstag wieder Hubschrauber des Bundesheeres und der Polizei im Einsatz.

Brandermittler vermuten Lagerfeuer

Die Polizei ermittelt unterdessen nach der Brandursache. „Die Entstehungsstelle liegt unterhalb eines Jägersteiges, der mitunter von Wanderern verwendet wird“, sagte Sprecher Johann Baumschlager bereits Mittwochabend gegenüber dem ORF Niederösterreich. „Wir gehen davon aus, dass eine fremde Zündquelle eingebracht worden ist, möglicherweise eine weggeworfene Zigarette oder das Entfachen eines Lagerfeuers.“

Die genaue Brandursache soll das Landeskriminalamt klären. Brandermittler vermuteten ein Lagerfeuer, wurde am Donnerstag präzisiert. Hinweise aus der Bevölkerung würden überprüft. Man will außerdem herausfinden, wer in den vergangenen Tagen in den umliegenden Hütten zu Gast war.

Aktueller Stand beim Waldbrand

ORF-Reporter Gernot Rohrhofer berichtet aus Hirschwang über den aktuellen Stand des Waldbrands.

Fakt ist jedoch, dass offenes Feuer in dem betroffenen Waldstück verboten ist. „Wie in fast allen Bezirken Niederösterreichs gibt es auch in Neunkirchen die Waldbrandverordnung. Das heißt, es ist verboten, Zigaretten im Wald wegzuwerfen oder Feuer zu entfachen“, sagte Baumschlager. Dieses Verbot finde sich auch im Forstgesetz wieder.

Probleme mit Schaulustigen

Der Großeinsatz bei Hirschwang, an dem zahlreiche Hubschrauber beteiligt sind, zieht immer mehr Schaulustige an. Jene, die hinter den Absperrbändern stehen, seien nicht das Problem, aber: „Wir hatten Personen, die die Feuerwehrkräfte behindert haben und die wir mit Lautsprechern auffordern mussten, wegzugehen“, sagte Baumschlager.

„Es gab am Mittwochnachmittag auch eine Person, die im Gefahrenbereich oberhalb der Feuerstellen unterwegs war und sich gegenüber den Feuerwehrkräften sehr schroff verhalten hat. Unsere Bitte ist, dieses Gebiet, das noch längere Zeit ein Katastrophengebiet sein wird, zu meiden“, so der Polizeisprecher.

Schallenberg: „Noch nicht über den Berg“

Die Region wurde rückwirkend mit Dienstagfrüh (9.00 Uhr) zum Katastrophengebiet erklärt. Laut Verordnung der Bezirkshauptmannschaft Neunkirchen liegt in Reichenau, Hirschwang, Hirschwanger Forst sowie Klein- und Großau eine Katastrophe vor.

„Ich bin beeindruckt, was hier geleistet wird. Aber wir sind noch nicht über dem Berg“, sagte Bundeskanzler Alexander Schallenberg (ÖVP) bei einem Lokalaugenschein am Donnerstag. „Dieser Einsatz wird noch einige Tage dauern. Wir müssen die Einsatzkräfte arbeiten lassen“, so Landeshauptfraustellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP).