„Einen Funkenübersprung im Höllental konnten wir zum Glück abwenden“, schildert der Einsatzleiter der Feuerwehr, Josef Huber, Donnerstagfrüh etwas erleichtert gegenüber noe.ORF.at. Mehr als 200 Feuerwehrleute waren über Nacht wieder im Einsatz. Die Freiwilligen mussten vor allem aufflammende Glutnester, „die durch herunterfallendes Wurzelwerk“ entstanden, schnell löschen.
Der Waldbrand ist weiterhin außer Kontrolle. Entlang der B27 wurden Wasserwerfer in Stellung gebracht, die auf Knopfdruck eine bis zu 60 Meter hohe Wasserwand erzeugen können. Damit will man einen möglichen Funkenflug von der vom Brand betroffenen Schneeberg-Seite auf die Rax-Seite verhindern.
„Ruhe vor dem Sturm“
„Es ist sehr kritisch, inbesondere wenn man die Wetterprognosen sieht, die für Samstag und Sonntag Föhn, Wind und Sturm mit bis zu 50 oder 60 Stundenkilometern vorhersagen, dann könnte man es auch als Ruhe vor dem Sturm bezeichnen“, sagte der Leiter der Forstverwaltung, Peter Lepkowicz, Donnerstagmittag.
Das Höllental bzw. die B27 zwischen Schneeberg und Rax bleiben Einsatzschwerpunkt. Wenn notwendig, sollten fünf an der B27 positionierte Großtanklöschfahrzeuge mit einer Wasserwand einen Flammenüberschlag auf die Rax-Seite verhindern bzw. auch Funkenflug hintanhalten. 500 Feuerwehrmitglieder sind am Donnerstag erneut im Einsatz.
Zudem werden Feuerwehrleute auf die Südseite des Schneeberges geflogen. Abgesichert von der Bergrettung sollen sie dort vom Boden aus den Brand bekämpfen. Laut Huber sei die Lage weiterhin sehr „angespannt und gefährlich“. Im Kampf gegen einen der größten Waldbrände, die es je in Österreich gegeben hat, waren auch am Donnerstag wieder Hubschrauber des Bundesheeres und der Polizei im Einsatz.
Brandermittler vermuten Lagerfeuer
Die Polizei ermittelt unterdessen nach der Brandursache. „Die Entstehungsstelle liegt unterhalb eines Jägersteiges, der mitunter von Wanderern verwendet wird“, sagte Sprecher Johann Baumschlager bereits Mittwochabend gegenüber dem ORF Niederösterreich. „Wir gehen davon aus, dass eine fremde Zündquelle eingebracht worden ist, möglicherweise eine weggeworfene Zigarette oder das Entfachen eines Lagerfeuers.“
Die genaue Brandursache soll das Landeskriminalamt klären. Brandermittler vermuteten ein Lagerfeuer, wurde am Donnerstag präzisiert. Hinweise aus der Bevölkerung würden überprüft. Man will außerdem herausfinden, wer in den vergangenen Tagen in den umliegenden Hütten zu Gast war.
Aktueller Stand beim Waldbrand
ORF-Reporter Gernot Rohrhofer berichtet aus Hirschwang über den aktuellen Stand des Waldbrands.
Fakt ist jedoch, dass offenes Feuer in dem betroffenen Waldstück verboten ist. „Wie in fast allen Bezirken Niederösterreichs gibt es auch in Neunkirchen die Waldbrandverordnung. Das heißt, es ist verboten, Zigaretten im Wald wegzuwerfen oder Feuer zu entfachen“, sagte Baumschlager. Dieses Verbot finde sich auch im Forstgesetz wieder.
Probleme mit Schaulustigen
Der Großeinsatz bei Hirschwang, an dem zahlreiche Hubschrauber beteiligt sind, zieht immer mehr Schaulustige an. Jene, die hinter den Absperrbändern stehen, seien nicht das Problem, aber: „Wir hatten Personen, die die Feuerwehrkräfte behindert haben und die wir mit Lautsprechern auffordern mussten, wegzugehen“, sagte Baumschlager.
„Es gab am Mittwochnachmittag auch eine Person, die im Gefahrenbereich oberhalb der Feuerstellen unterwegs war und sich gegenüber den Feuerwehrkräften sehr schroff verhalten hat. Unsere Bitte ist, dieses Gebiet, das noch längere Zeit ein Katastrophengebiet sein wird, zu meiden“, so der Polizeisprecher.
Schallenberg: „Noch nicht über den Berg“
Die Region wurde rückwirkend mit Dienstagfrüh (9.00 Uhr) zum Katastrophengebiet erklärt. Laut Verordnung der Bezirkshauptmannschaft Neunkirchen liegt in Reichenau, Hirschwang, Hirschwanger Forst sowie Klein- und Großau eine Katastrophe vor.
„Ich bin beeindruckt, was hier geleistet wird. Aber wir sind noch nicht über dem Berg“, sagte Bundeskanzler Alexander Schallenberg (ÖVP) bei einem Lokalaugenschein am Donnerstag. „Dieser Einsatz wird noch einige Tage dauern. Wir müssen die Einsatzkräfte arbeiten lassen“, so Landeshauptfraustellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP).