Die italienischen Flugzeuge werfen 7.000 Liter Wasser über den Flammen ab. Aufnehmen werden sie das Wasser aus der Neuen Donau in Wien, heißt es aus dem Innenministerium, das im Rahmen des staatlichen Krisen- und Katastrophenmanagements um Unterstützung in den Nachbarstaaten angefragt hat.
Bei einer Lagebesprechung hieß es weiter, dass am Sonntag noch zwei Spezialhubschrauber – Sikorsky CH-53 – aus Bayern erwartet werden, die jeweils 5.000 Liter Wasser aufnehmen können. Eingesetzt wird am Sonntag auch eine Militärmaschine aus der Slowakei. Die Mil Mi-17 kann nach Angaben aus dem Büro von Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) rund 3.000 Liter Wasser transportieren.
„Wir gehen davon aus, dass wir damit die nächsten Tage gut bestreiten können“, so der für Katastrophenschutz zuständige Pernkopf. Laut Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) bleiben die Fluggeräte so lange in Niederösterreich, wie es notwendig ist. Seit Sonntagfrüh ist auch ein großer Transporthubschrauber der Salzburger Firma Heli Austria im Einsatz – mehr dazu in Salzburger Löschflieger auf der Rax im Einsatz (salzburg.ORF.at; 31.10.2021).
Feuerwehr: „Entsprechende Abschwächung der Glutnester“
In der Nacht von Samstag auf Sonntag sei es windstill gewesen, daher „sind nur vereinzelte Glutnester aufgeflammt“, sagte Josef Huber, Einsatzleiter und Bezirksfeuerwehrkommandant von Neunkirchen, im Gespräch mit noe.ORF.at. Am Sonntag werden wieder 500 Einsatzkräfte bei der Brandbekämpfung tätig sein.
Mit der Unterstützung durch die beiden Flugzeuge aus Italien und die beiden Lösch-Hubschrauber aus Deutschland, die um die Mittagszeit ankommen sollen, „erwarten wir uns eine entsprechende Abschwächung der Brandnester, vor allem der hartnäckigen Glutnester“, so Einsatzleiter Huber. Man erwarte sich in jenen Gebieten, in denen keine Bodentruppen zum Einsatz kommen können, eine Beruhigung der Situation.
Am Samstag Glutnester um ein Drittel reduziert
Am Samstag waren zehn Hubschrauber über dem Areal im Einsatz, sechs vom Bundesheer und vier von der Polizei. In den vergangenen Tagen waren es sechs bis acht. Davon haben zwei Helikopter ein Fassungsvermögen von bis zu 3.000 Litern.
Allein am Samstag sind so laut Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner rund 750.000 Liter Wasser transportiert worden. Im Zusammenspiel mit eingesetzten Bodentruppen seien die Glutnester um ein Drittel reduziert worden. Die Flugzeuge aus Italien sollen am morgigen Sonntag ab Tagesanbruch „massiv unterstützen“, so Fahrafellner.
Waldbrand: Unterstützung aus Italien
Gegen den Waldbrand bei Hirschwang an der Rax (Niederösterreich) sind Samstagnachmittag zwei Löschflugzeuge aus Italien erste Einsätze geflogen. Zudem werden zwei Hubschrauber aus Bayern erwartet.
Landesvize Pernkopf zeigte sich generell „dankbar, dass wir diese Spezialgeräte bekommen“. Dies sei „auch ein Verdienst der Freiwilligen, die zu jeder Tages- und Nachtstunde bereit sind für die Nachbarstaaten zu kämpfen“, erinnerte er u.a. an den Einsatz niederösterreichischer Feuerwehrleute bei den Waldbränden in Nordmazedonien im August.
Leichter Wind erwartet
Für die Nacht auf Sonntag sei leichter Wind mit rund zehn km/h angesagt. „Das müssten wir vertragen ohne größere Feuer in der Nacht“, so Landesfeuerwehrkommandant Fahrafellner. Trotz sechs Tagen voller Anstrengung sei man personell noch lange nicht am Ende. Möglich gemacht durch die Struktur des Katastrophenhilfsdienstes würden die eingesetzten Kräfte „alle 24 Stunden“ ausgetauscht.
Rohrhofer (ORF) zum Brand im Rax-Gebiet
Gernot Rohrhofer gibt einen Überblick über die Brandsituation bei Hirschwang.
850 Einsatzkräfte am Samstag
Der Samstag wurde von Pernkopf als „Großeinsatztag“ bezeichnet, denn in der Nacht hatte sich das Feuer wieder ausgebreitet. Die Einsatzkräfte konnten dagegen wenig ausrichten, da es ihnen aufgrund des steilen Geländes nicht möglich war, in die Nähe des Feuers zu kommen. Sie mussten sich zurückziehen. Ebenso können die Hubschrauber in der Nacht nicht fliegen – mehr dazu in Waldbrand: Italien schickt Löschflugzeuge (noe.ORF.at; 30.10.2021).
Am Samstag mussten die Einsatzkräfte – etwa 850 Helferinnen und Helfer wurden gezählt – nun an mehreren Fronten gegen die Flammen kämpfen, nach einer kurzen Entspannung habe sich die Lage am späten Nachmittag wieder verschärft, sagte Andreas Dattinger, Kommandant der Feuerwehr Amstetten gegenüber noe.ORF.at. Er ist einer jener Feuerwehrleute, die Hubschrauber und Flugzeuge zu den Brandstellen weisen. „Aufgrund des Windes hat sich der Brand nach oben ausgebreitet, und daher unsere Funktion hier, um eine Brandausbreitung über den Hang zu verhindern.“
Der Brand bei Hirschwang an der Rax war am Montag ausgebrochen und hatte in kurzer Zeit große Dimensionen angenommen. Was auf fünf Hektar begann, wuchs innerhalb von zehn Stunden auf mehr als 100 Hektar an. Die Feuerwehr spricht von einem der größten Waldbrände, den es jemals in Österreich gab. Seit sechs Tagen sind mehrere hundert Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei und Bundesheer an Ort und Stelle.
Im Einsatz stehen Feuerwehrleute aus zahlreichen Bezirken Niederösterreichs, sowie sechs Flughelfer von Salzburger Feuerwehren, auch Spezialkräfte aus der Steiermark, Wien und Oberösterreich wurden angefordert. Hinsichtlich der Brandursache geht die Polizei von einer „fremden Zündquelle“ aus. Umfelderhebungen, etwa auch in umliegenden Hütten, werden durchgeführt. Zahlreiche Hinweise sind bereits eingegangen.