Mit einer besonderen Botschaft bedankt sich die Bevölkerung am Sonntag bei den Einsatzkräften. Auf einer Pferdekoppel legten Einheimische mit dutzenden Planken, die normalerweie als Hürden verwendet werden, ein großes „DANKE“. Zudem brachten die Bewohnerinnen und Bewohner Kisten- und palettenweise frischgebackene Mehlspeisen vorbei.
„Wir haben das so organisiert, dass man natürlich die Mehlspeisen geschnitten, also zum in die Hand nehmen, hier her liefert, weil das sonst viel zu aufwändig wäre“, erzählt Christine Samm, Gemeindebäuerin aus Kirchberg am Wechsel (Bezirk Neunkirchen). „Und ist es wichtig, einen kleinen Beitrag einfach hier beizutragen“, ergänzt Maria Gremel, Gebietsbäuerin aus Edlitz (Bezirk Neunkirchen).
Ein Eintopf zum Löffeln
In der Region leiste derzeit jeder seinen Beitrag. Denn es wird nicht nur gebacken, sondern auch gekocht, wie Herbert Schawel, Mitglied des Versorgungsdienstes, erzählt: „Das ist ein Faschiertes mit Fleckerln und Gemüse. Ein Eintopf, der leicht zum Löffeln ist draußen im Gelände.“ Wolfgang Nirnsee verteilt Grenadiermasch und Wurstfleckerl: „Das gibt´s allerhand. Da einmal Hochachtung.“
Frisch gestärkt ging es für die hunderten Einsatzkräfte am Sonntag wieder an die kräfteraubende Arbeit. Neben der direkten Brandbekämpfung im steilen Gelände zählt dazu auch das Einweisen der Fluggeräte. „Heue gestaltet es sich eher schwierig, da sehr viele Hubschrauber im Einsatz sind“, weiß der Güssinger Bezirksfeuerwehrkommandant Thomas Jandrasits, „wir müssen aufpassen, dass es zu keinen Kollisionen kommt.“
Zusammenarbeit funktioniert „wie ein Uhrwerk“
Viele der Einsatzkräfte sind bereits seit acht Tagen vor Ort und bekämpfen die immer wieder aufflammenden Glutnester. „Mittlerweile funktioniert das eigentlich wie ein Uhrwerk“, meint Polizeipilot Helmut Ivancsics: „Die Kommunikation mit den anderen Hubschraubern passiert am Flugfunk.“ Seit dem Wochenende helfen auch Kollegen aus Italien, Deutschland und der Slowakei beim Löschen aus der Luft.
Einsatzleiter über den Löscheinsatz an der Rax
ORF-Reporter Gernot Rohrhofer berichtet über den Löscheinsatz vor Ort. Er spricht mit dem Einsatzleiter Josef Huber, der über die aktuelle Lage informiert. Im Raxgebiet in Niederösterreich wütet bereits seit einer Woche ein gewaltiger Waldbrand.
Die erfahrenen Hilfskräfte waren schon bei vielen Einsätzen, aber noch nie bei einem so großen, schildert Jürgen Figerl, Bereitschaftsoffizier von der Berufsfeuerwehr Wien: „Es ist ein unglaublicher Kraftakt, der hier von den Einsatzkräften und von den Maschinen hier bewältigt wird.“ Am Sonntag waren wieder an die 700 Helferinnen und Helfer mit den Löscharbeiten beschäftigt.
Hoffen auf Wetterprognosen
Große Hoffnung setzen die Einsatzkräfte im Rax-Gebiet auf den in der Nacht auf Dienstag prognostizierten Regen. „Jeder Niederschlag hilft hier, die Brandintensität zu verringern. Wenn Niederschlag kommt, wird es sicher zu einer Entspannung der Situation kommen“, sagte Huber, der von zum Teil schwächer werdenden Glutnestern und „einer Verbesserung gegenüber der Früh“ sprach.
Was bleibe, sei jedoch weiter „mühselige Arbeit“ im Kampf gegen die Brandquellen. Zur weiteren Einsatzdauer konnten naturgemäß noch keine genauen Angaben gemacht werden. Fakt ist, dass die Planungen für das Aufbieten der Bodenmannschaften vorerst bis zum kommenden Wochenende reichen, wie Huber sagte.
Der Waldbrand war am Montag vor einer Woche ausgebrochen. Das Feuer breitete sich daraufhin extrem rasch aus – innerhalb von zehn Stunden von fünf auf mehr als 100 Hektar – mehr dazu in „Größter Waldbrand, den es je gab“ (noe.ORF.at; 26.10.2021).
Brand bei beliebter Lagerfeuerstelle ausgebrochen
Laut Polizei steht mittlerweile fest, dass die Flammen an einer Stelle ausgebrochen sind, an der in der Vergangenheit immer wieder Lagerfeuer gemacht wurden. Das hätten Video-Aufzeichnungen der Rax-Seilbahn gezeigt, die auf den Gegenhang gerichtet sind. Darauf sei eine Rauchsäule zu sehen, die am Montagvormittag vor einer Woche aus dem Waldgebiet aufgestiegen war.
Die Polizei überprüft nun, wer in den Tagen vor dem Brand in den umliegenden Hütten zu Gast war. Auch den zahlreichen Hinweisen aus der Bevölkerung werde nachgegangen, hieß es – mehr dazu in Erste Spekulationen über Brandursache (noe.ORF.at; 27.10.2021).