hubschrauber wirft wasser ab
EINSATZDOKU – Antosik
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Chronik

Waldbrand: Lage entspannt sich weiter

Beim Waldbrand in Hirschwang an der Rax (Bezirk Neunkirchen) sind weiterhin hunderte Helfer im Einsatz. Auch Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (beide ÖVP) verschafften sich am Dienstag ein Bild der Lage.

Fast 300 Helfer und acht Hubschrauber sind in Hirschwang an der Rax seit den frühen Morgenstunden wieder im Einsatz. In den vergangenen Tagen waren insgesamt sogar 7.000 Feuerwehrleute vor Ort, unterstützt von Bergrettern und Piloten des Bundesheeres sowie der Polizei. Bei der Lagebesprechung am Dienstag nahmen auch Niederösterreichs Landeshauptfrau Mikl-Leitner und Verteidigungsministerin Tanner teil.

„Es ist unglaublich, was hier geleistet worden ist in den letzten Tagen“, sagte Mikl-Leitner. Man hoffe nun, den Einsatz in den nächsten Tagen beenden und gegen Ende der Woche Brandaus geben zu können. Die niederösterreichische Feuerwehr habe sich bereits seit mehreren Jahren auf ein derartiges Szenario vorbereitet, so etwa bei Brandbekämpfungen in Portugal oder Nordmazedonien, so Mikl-Leitner: „Diese Erfahrungen werden jetzt auch hier im Rax-Schneebergebiet eingesetzt“. So wie die niederösterreichische Feuerwehr im Ausland geholfen habe, gebe es jetzt auch internationale Hilfe aus der Slowakei, Italien und Deutschland.

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Brand Hirschwang an der Rax LH und Tanner
ORF/Rohrhofer
Bei der Lagebesprechung am Dienstagnachmittag war auch Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) vor Ort
Brand Hirschwang an der Rax LH und Tanner
ORF
Ebenfalls anwesend waren Landesrat Stephan Pernkopf, Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (beide ÖVP) und Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner (v.l.)
Brand Hirschwang an der Rax LH und Tanner
ORF
Klaudia Tanner und Johanna Mikl-Leitner flogen anschließend mit einem Hubschrauber über das Gebiet

Der Einsatz sei kein alltäglicher gewesen, betonte Verteidigungsministerin Tanner, „nicht nur, was das Gelände anbelangt, was die Größe des Brandes anbelangt, sondern auch, was die wichtige Aufgabe für unsere Leute ist: die internationale Koordinierung im Luftraum, die in den letzten Tagen notwendig war“. Nach der Lagebesprechung am Dienstagnachmittag, flogen Mikl-Leitner und Tanner anschließend in einem Hubschrauber über das vom Waldbrand betroffene Gebiet.

Regen bringt leichte Entspannung

Der Regen der vergangenen Nacht hat die Situation rund um den Waldbrand in Hirschwang an der Rax etwas entspannt. Von Mitternacht bis in die frühen Morgenstunden regnete oder schneite es im Schneeberg-Gebiet – zu wenig, um den Waldbrand zu beenden. „Wir haben etwas mehr als 20 Liter am Quadratmeter bekommen. Wenn man bedenkt, dass wir alleine gestern 1,3 Millionen Liter Wasser auf den Berg gebracht haben, ist der Regen nur eine kleine Ergänzung“, so Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner. „Aber natürlich hilft es uns, weil alle Randbereiche durchfeuchtet werden und eine weitere Brandausbreitung so hintangehalten wird.“

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Abgebrannte Bäume
ORF / Rohrhofer
Hier ist das Ausmaß des Feuers ersichtlich. Die Stämme sind schwarz und verkohlt.
hubschrauber wirft wasser ab
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1,3 Millionen Liter Wasser werfen die Hubschrauber täglich ab, der Regen brachte etwa 20 Liter am Quadratmeter
Waldbrand Tag 9
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Der Einsatz im steilen – und jetzt auch rutschigen – Gelände ist sehr gefährlich, die Bergrettung sichert
Waldbrand Tag 9
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Trotz Regens und Schnees muss am Dienstag umfassend gelöscht werden, auch aus der Luft
Waldbrand Tag 9
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180.000 Einsatzstunden wurden bisher geleistet
Waldbrand Tag 9
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Auch an Tag neun raucht es aus dem Wald

„Nichtsdestotrotz müssen wir heute wieder in das Gelände. Wir haben einige offene Feuerstellen“, sagte Einsatzleiter Josef Huber. Etwa 300 Helferinnen und Helfer sind am Dienstag im Einsatz, auch Waldbrandspezialisten aus Oberösterreich und der Steiermark, die eingeflogen wurden. Sie sind speziell für den Einsatz im steilen und mittlerweile auch rutschigen Gelände ausgebildet.

Zur Unterstützung wurden je zehn Flughelfer aus Kärnten und Tirol angefordert – sie sollen laut Fahrafellner gegen Ende der Woche aushelfen, damit „unsere Flughelfer einmal kaputtes Gerät austauschen und Wartungen durchführen können“.

Gefährlicher Einsatz auf glitschigen Steigen

Der ohnehin schon sehr gefährliche Einsatz im steilen Gelände wurde durch den Regen noch gefährlicher. „Der Regen hat die unwegsamen Wege und Steige sehr glitschig gemacht, und das ist natürlich eine große Gefahr für unsere Feuerwehreinsatzkräfte“, so Huber. „Deswegen habe ich heute die Anweisung gegeben, dass sie unbedingt optimal von der Bergrettung gesichert werden müssen, damit keine Unfälle passieren.“

Auch die neun Hubschrauber sind am Dienstag wieder im Einsatz, um aus der Luft zu löschen. Die zwei Spezialhelikopter aus Deutschland – Sikorsky CH-53 – fliegen auch am Dienstag weiter, verabschiedet würden die beiden am Samstag aus Italien entsandten Canadair-Maschinen des Typs CL-415, sagte Huber.

Zusätzliche Probleme machte ein Feuer, das am Montagabend völlig überraschend im östlichen Gebiet neu ausgebrochen war. „Die Einsatzkräfte konnten den Brand aber rasch unter Kontrolle bringen. Es war unerklärlich, dass auf einmal auf einer Fläche von etwa 100 Quadratmetern so eine starke Brandentwicklung war“, so der Einsatzleiter.

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Brennende Bäume
Forstverwaltung Stadt Wien / Lepkowicz
Baumstämme in Flammen, trotz des Regens in der Nacht
Brennende Bäume
Forstverwaltung Stadt Wien / Lepkowicz
Es gibt nach wie vor viele Glutnester im Wald
Brennende Bäume
Forstverwaltung Stadt Wien / Lepkowicz
Das Löschen im steilen Gelände ist eine große Herausforderung
Brennende Bäume
Forstverwaltung Stadt Wien / Lepkowicz
Seit neun Tagen wird auf Hochtouren gearbeitet

Das Bundesheer führe Erkundungsflüge mit Wärmebildkameras durch, um Glutnester genau zu lokalisieren, sagte Fahrafellner. Die entsprechenden Koordinaten würden „für ganz gezielte Abwürfe“ in die Cockpits der Löschhubschrauber gespielt. Im westlichen Einsatzgebiet gibt es unterdessen viele nur sehr schwer zugängliche Stellen. Forstarbeiter schneiden deshalb Bäume um, damit anschließend gezielt aus der Luft gelöscht werden kann.

Einsatz wird mindestens noch die ganze Woche dauern

Der Waldbrandeinsatz werde mindestens bis zum Wochenende dauern, meinten Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) und Fahrafellner am Dienstagvormittag. Pernkopf wies darauf hin, dass bisher bereits 180.000 Einsatzstunden geleistet wurden – und das zum größten Teil freiwillig.

Die Ursache ist weiter unklar, Ermittler gehen von einer „fremden Zündquelle“ aus. Festgestellt wurde laut Polizeisprecher Johann Baumschlager mittels Videoaufzeichnungen der Rax-Seilbahn, dass die Flammen an einer Stelle entstanden sind, an der in der Vergangenheit immer wieder Lagerfeuer gemacht worden waren.