Warnstreik der Metaller in Gumpoldskirchen
ORF/Gernot Rohrhofer
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Wirtschaft

Metaller-Warnstreiks auch in Niederösterreich

Nachdem die vierte Runde der Kollektivvertragsverhandlungen für die Metallindustrie kein Ergebnis gebracht hat, finden heute in 50 Betrieben in Österreich Warnstreiks statt. In Niederösterreich wird in etwa zehn Betrieben gestreikt. Die Fronten sind verhärtet.

Nach 14 Stunden wurden die Verhandlungen zwischen Belegschaftsvertretern und Arbeitgebern in der Nacht auf Mittwoch abgebrochen. Die Arbeitnehmer fordern weiterhin 4,5 Prozent mehr Lohn. Das Angebot von 2,75 Prozent war den Metallerinnen und Metallern zu wenig, sagte Franz Lechmann, Arbeiterbetriebsrat der Firma Klinger in Gumpoldskirchen (Bezirk Mödling) im südlichen Niederösterreich.

„Die 2,75 Prozent sind zurzeit eine Frechheit. Wir haben voriges Jahr mit 1,45 Prozent die Hosen runter gelassen, weil die Pandemie war. Die Arbeitgeber brauchen nicht glauben, dass das jedes Jahr so weiter geht. Wir wollen eine faire Entlohnung“, so Lechmann im Gespräch mit ORF-Niederösterreich-Reporter Gernot Rohrhofer.

Gewerkschaft droht mit echten Streiks

50 Arbeiter und ebenso viele Angestellte sind in Gumpoldskirchen mit der Produktion und dem Verkauf von Kugelhähnen beschäftigt. Der Warnstreik am Mittwoch wurde am frühen Nachmittag für drei Stunden angesetzt, sagte Patrick Slacik von der Gewerkschaft PRO-GE.

„Sollten die Arbeitgeber danach nicht an den Verhandlungstisch zurückkehren, wird es nächste Woche zu befristeten Streiks kommen. Es werden halbe Schichten ausfallen, das haben wir schon geplant und werden wir bei den Betriebsversammlungen und Warnstreiks auch beschließen“, so Slacik.

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ACHTUNG: Personen wollen nicht erkennbar sein!! Warnstreik der Metaller in Gumpoldskirchen
APA/Robert Jäger
In Gumpoldskirchen wurde am frühen Mittwochnachmittag gestreikt
Warnstreik der Metaller in Gumpoldskirchen
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Die Arbeitnehmer bezeichnen das Angebot der Arbeitgeber als „Frechheit“
Zwei Arbeiter beim Warnstreik in Gumpoldskirchen
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Die Belegschaft droht mit echten Streiks nächste Woche

Die hohe Forderung der Arbeitnehmer begründet Slacik mit sehr erfolgreichen Zahlen, die die Unternehmen zuletzt geschrieben hätten. „Die Unternehmen haben tolle Gewinne gemacht, es gab Rekordausschüttungen an die Eigentümer und Aktionäre, so viel wie noch nie zuvor. Jetzt, wo es um die Arbeiter- und Angestelltenlöhne geht, sagt man uns, das kann man sich nicht leisten. Das ist unglaubwürdig.“

Höhepunkt der Warnstreiks am Donnerstag und Freitag

Den Vorwurf einer „künstlichen Aufregung“ will man nicht gelten lassen. „Das kann man die Arbeiter persönlich fragen, das ist natürlich nicht so. Die Menschen sind von einer Inflation betroffen, von Preissteigerungen – auf der Tankstelle, bei den Energiekosten – und haben sich ordentliche Lohnerhöhungen verdient“, sagte Slacik.

Ihren Höhepunkt dürften die Warnstreiks am Donnerstag und Freitag erreichen, österreichweit wollen 300 Betriebe teilnehmen. Derartige Streiks gab es zuletzt vor zehn Jahren.

Metaller erhöhen Druck mit Warnstreiks

Ohne Ergebnis ist in der Dienstagnacht nach knapp 14 Stunden die vierte KV-Verhandlungsrunde in der Metalltechnischen Industrie ist zu Ende gegangen. Das Angebot der Arbeitgeber sei „weiterhin unzureichend“, teilten PRO-GE und GPA mit.

Das Prozedere ist überall dasselbe: Es finden Betriebsversammlungen statt, in denen die Warnstreiks und auch die echten, aber noch befristeten Streiks für kommende Woche beschlossen werden. Befristete Streiks soll es nächste Woche im Zeitraum zwischen Dienstag und Donnerstag pro teilnehmendem Betrieb einmalig für die Dauer von vier Stunden geben.