Gottfried Waldhäusl bei Klubklausur
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Politik

Asyl: Waldhäusl fordert „dichte“ Grenzen

Asyllandesrat Gottfried Waldhäusl (FPÖ) hat am Freitag ein „Dichtmachen“ der Außengrenzen und die Zurückweisung von Asylwerbern gefordert. Derzeit würden pro Woche mehr als 1.000 Asylanträge gestellt, die Unterkünfte seien aber „de facto voll“.

Waldhäusl präsentierte in Raabs an der Thaya (Bezirk Waidhofen an der Thaya) – im Rahmen einer Klausur seines Regierungsteams – eine Rechnung, wonach aktuell österreichweit noch 350 Plätze für Asylwerber zur Verfügung stehen. „Gut gerechnet kann man das auf 500 ausdehnen“, fügte er an. Bis 14. November „kommen wir damit durch“, danach sei „Land unter“: „Wir bringen in ganz Österreich niemanden mehr unter.“

Verwiesen wurde auch auf die Lage in der Erstaufnahmestelle in Traiskirchen (Bezirk Baden). Dort seien per 1. November 1.725 Asylwerber untergebracht gewesen. „Die behördliche Grenze liegt bei 1.800“, führte Waldhäusl ins Treffen. „Richtung Weihnachten“ könnten in Traiskirchen zur Unterbringung „Zelte notwendig werden“, blickte der FPÖ-Landesrat voraus.

Waldhäusl und FPÖ bei Klubklausur
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Bei der FPÖ-Klausur war das Asylwesen bestimmendes Thema

„Eine riesen Asylwelle“

Die derzeitige Entwicklung lasse auf etwa 40.000 Asylanträge für das Jahr 2021 schließen. „Eine riesen Asylwelle“, so der Landespolitiker, der „Handlungsbedarf“ ortete und Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) in die Pflicht nahm – Außengrenzen müssten dichtgemacht, ankommende Flüchtlinge zurückgewiesen werden: „Das Bundesheer soll das tun, für das es da ist, jeden am Übertritt hindern.“

Seit Mitte Oktober gebe es daher für das Bundesland einen temporären Übernahmestopp von Asylwerbern in Landesquartieren. Ausgenommen seien Härtefälle wie Kranke und Jugendliche. Gelten soll diese Maßnahme vorerst bis zum Asylgipfel mit Innenminister Nehammer und den Landesflüchtlingsreferenten. Für dieses Treffen stehe mit dem 2. Dezember nun ein konkretes Datum im Raum, sagte Waldhäusl.

Ende der „Schlepperhilfe auf Staatskosten“

Im Rahmen des Gipfels werde er fordern, dass das „Bundesheer die Schlepperhilfe auf Staatskosten beenden“ müsse. Falls es keine Einigung gebe, werde der Aufnahmestopp in Niederösterreich aufrechterhalten, um die Marke von 3.000 Personen in der Grundversorgung nicht zu überschreiten. Aktuell liege diese Zahl bei etwa 2.600.

Seitens des Innenministeriums wurde gegenüber der APA erneut festgehalten, dass ein solcher Übernahmestopp der Grundversorgungsvereinbarung – einer Bund-Länder-Vereinbarung gemäß Artikel 15a des Bundes-Verfassungsgesetzes – „fremd“ sei. Zudem sei ein „solch einseitiges Abgehen von den in Artikel 4 definierten Aufgaben der Länder nicht vom Text oder Geist dieses Vertrages getragen“, hieß es in einer schriftlichen Stellungnahme. Sowohl der Bund als auch die Länder seien verpflichtet, „ausreichend Unterbringungsplätze für sämtliche Personengruppen zur Verfügung zu stellen“.

Waldhäusl erklärte dazu, dass eine Aufnahme von Asylwerbern in Landesunterkünften über die angesprochenen Ausnahmefälle hinaus aufgrund der Quartier- und Platzsituation nicht möglich sei: „Ich kann nicht, es geht nicht.“ Zudem sei er „in guter Gesellschaft“, entsprechende Ankündigungen habe es schließlich auch aus Wien und Kärnten gegeben.