Grüner Pass
APA/HELMUT FOHRINGER
APA/HELMUT FOHRINGER
Coronavirus

2-G in Freizeit ab Montag, Ausreisetests fallen

Die Regierung hat angesichts der steigenden Infektionszahlen mit den Ländern eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen beschlossen. Ab Montag gilt 2-G in den meisten Bereichen des öffentlichen Lebens. Niederösterreich begrüßt die nun einheitlichen Regelungen.

Ab Montag kommt man nur mehr geimpft oder genesen in die Gastronomie, Theater, Konzerte, Sportveranstaltungen oder zum Friseur. Am Arbeitsplatz sollen Tests als Alternative möglich bleiben. In einer vierwöchigen Übergangsfrist für für die 2-G-Bereiche auch die erste Impfung in Verbindung mit einem PCR-Test anerkannt. Danach muss man jedenfalls doppelt geimpft oder im vergangenen halben Jahr genesen sein.

Im Handel, Bibliotheken und Museen wird auch bundesweit die FFP2-Maske wieder zur Pflicht. Bei Veranstaltungen gilt ab 25 Personen die 2-G-Regel. Weiters gilt der „Grüne Pass“ künftig nur noch neun Monate ab der zweiten Impfung, womit die Motivation für den dritten Stich erhöht werden soll. Die ursprünglich als Einmal-Immunisierung angelegte Impfung von Johnson&Johnson gilt nur noch bis 3. Jänner für den „Grünen Pass“, sofern nicht nachgeimpft wurde.

2-G-Pflicht ab Montag österreichweit

Am Freitagabend ist die Regierung mit Vertretern der Länder zu einem Coronavirus-Krisengipfel zusammengekommen. Es wird strengere Maßnahmen vor allem für Ungeimpfte geben.

„Ausreisekontrollen haben so keinen Sinn mehr gemacht“

Die Maßnahmen wurden laut Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) fast einstimmig beschlossen. Das Burgenland hatte schon im Vorfeld klar gemacht, dass man angesichts der hohen Impfquote im Land Verschärfungen ablehne. Für Niederösterreich nahm Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) an den Verhandlungen teil. „Unser Ziel war ganz klar, bundesweit einheitliche Regeln zu haben“, so Pernkopf in einer ersten Reaktion gegenüber noe.ORF.at am Freitagabend, „die haben wir jetzt ab nächster Woche. Gleichzeitig werden aber auch Maßnahmen wie die Ausreisekontrollen aufgehoben, weil sie so keinen Sinn mehr gemacht haben.“

Die personalintensiven Ausreisekontrollen in Hochinzidenzgebieten waren zuletzt umstritten. In Oberösterreich galten sie beinahe flächendeckend, in Niederösterreich wären am Samstag sechs Regionen davon betroffen. Am Montag soll der entsprechende Erlass des Gesundheitsministeriums fallen. „Es waren Niederösterreich und Oberösterreich, die sich hier stark gemacht haben, weil wir der Meinung sind, dass generelle Maßnahmen mehr bewirken, als diese gebietsweisen Ausreisekontrollen“, so Pernkopf. Man sehe zudem, dass der Impfzulauf in diesen Gebieten zuletzt sehr gut war.

Ausreisekontrollen in Bezirken (Stand 5.11, 18.30 Uhr, Steyr-Stadt ab 6.11)

Die Maßnahmen, die Niederösterreich zuletzt für 8. November angekündigt hatte (2-G-Regel in Nachtgastro und bei Großveranstaltungen) sind damit obsolet. Pernkopf: „Die Zahlen haben sich in den letzten Tagen so dramatisch entwickelt, dass diese Maßnahmen ganz einfach notwendig sind, um die Gesundheitsversorgung in Niederösterreich und darüber hinaus in ganz Österreich sicher zu stellen.“

„Impfung ist in der Pandemie der Gurt“

Bundeskanzler Alexander Schallenberg (ÖVP) bezeichnete in der Pressekonferenz am Freitagabend die Lage als „ernst“. Die Zügel für Ungeimpfte müssten straffer gezogen werden – auch mit Blick auf die Weihnachtsfeiertage und die Tourismussaison. Im Auto schnalle man den Gurt an und die Impfung sei in der Pandemie der Gurt. Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) betonte, seine Aufgabe sei es, die Intensivstationen zu schützen und dieser werde er nachkommen. Auch appellierte an die Menschen: „Hören wir auf mit der augenzwinkernden Wurschtigkeit“ – mehr dazu in news.ORF.at.

Bund und Länder beraten über Maßnahmen
APA/HERBERT NEUBAUER
Bund und Länder berieten am Freitag über die weiteren Maßnahmen im Kampf gegen die Pandemie

Am Freitag wurden in Österreich 9.388 Neuinfektionen gemeldet, 356 Menschen wurden wegen Covid-19 auf Intensivstationen betreut. In Niederösterreich wurden am Freitag 1.861 Neuinfektionen gezählt, damit gibt es aktuell mehr als 13.000 Infizierte im Bundesland.

Kritik an den neuen Maßnahmen kam am Samstag von der FPÖ Niederösterreich. Die neuen 2-G-Regeln seien „menschenverachtend, arbeitnehmerfeindlich und der Ruin für viele Klein- und Mittelbetriebe“, so Landesparteichef Udo Landbauer in einer Aussendung, „der Ausschluss von Ungeimpften vom gesellschaftlichen Leben ist nun endgültig der Schritt zur Impfdiktatur.“ Kritisiert wurde von der FPÖ auch die verkürzte Gültigkeit des „Grünen Pass“.

NEOS-Landessprecherin Indra Collini bezeichnete die neuen Maßnahmen als „Notbremse“. Sie vermisst in den Ankündigen jedoch "einen Plan, wie wir wieder Fahrt aufnehmen. Hätte man Impftermine und Informationen zur Impfung verschickt oder eine ordentliche Kampagne auf die Beine gestellt, hätten wir das Problem heute nicht. Den holprigen Start für die PCR-Gurgeltests aus dem Supermarkt im 21. Monat der Pandemie bezeichnete sie als "blamabel“.