Burkhard Ellegast wurde am 6. November 1931 als Sohn eines vom Stift angestellten Fleischhauers in Melk geboren, wo er später das Stiftsgymnasium besuchte. Mit 20 Jahren trat er in den Konvent ein. Nach seinem Theologiestudium in Salzburg empfing Ellegast 1956 die Priesterweihe in der Stiftskirche Melk.
Nach einem Lehramtsstudium für Latein und Griechisch unterrichtete er als Gymnasialprofessor und wurde später als Novizenmeister tätig, bevor er im August 1975 als Nachfolger von Reginald Zupancic zum 66. Abt des Stiftes Melk gewählt wurde. 1987 und 1999 wurde er als Abt bestätigt, mit Erreichen seines 70. Geburtstags legte der Benediktiner im November 2001 das Amt als Abt nieder.

90. Geburtstag ist „ein Geschenk“
Dass er heute seinen 90. Geburtstag feiert, bezeichnet Ellegast gegenüber noe.ORF.at als „Geschenk“. Da er schon seit jungen Jahren mit Magenproblemen zu tun habe und auch sein Vater jung an Magenkrebs starb, „war ich überzeugt, keine 50 Jahre alt zu werden. Nun bin ich 90 Jahre.“
Die vergangenen Monate der Pandemie lebte Ellegast laut eigenen Angaben „gesundheitlich angeschlagen zu Hause in meinem Zimmer“. Diese Zeit habe er als sehr eingeschränkt erlebt, möchte ihr aber dennoch etwas Positives abgewinnen: „Natürlich, weil es keine Alternative gibt! Gut ist und war, dass die Menschen vielleicht mehr Zeit zum Nachdenken hatten.“
Ellegast war Initiator der zwanzig Jahre dauernden umfassenden Renovierung und Bestandssicherung der Stiftskirche und der gesamten Klosteranlage. Neben seiner Tätigkeit als Lehrer und Abt beschäftigt er sich seit Jahrzehnten mit der Erforschung der Geschichte des Stiftes Melk, besonders mit der Baugeschichte in der Barockzeit.

Mit 90 Jahren lebt man „durch Ereignisse, die waren“
Ellegast schrieb zahlreiche Bücher und erhielt viele Auszeichnungen. Einen speziellen Moment seiner 26 Jahre andauernden Amtszeit möchte Ellegast gegenüber noe.ORF.at nicht herausgreifen. „Es ist eine lange Zeit, in der sich vieles verändert hat, besonders in der Schule.“ Besonders wichtig war es ihm immer, „mitten unter den Menschen zu sein sowie die Begegnungen von Angesicht zu Angesicht.“
Ein Leitmotiv für sein Leben habe stets gelautet: „Mach es anders“. Das gelte auch an seinem 90. Geburtstag noch, allerdings „muss ich heute notwendigerweise anders leben. Gerne würde ich herummarschieren, gerne würde ich wie früher in der Seelsorge tätig sein. Das Alter zeigt mir Grenzen auf, aber man lebt durch Ereignisse, die waren.“