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Coronavirus

Erster Tag 2-G: Viele Gäste blieben zu Hause

Seit Montag gilt 2-G. Wer etwa in ein Lokal oder zum Frisör will, muss geimpft oder genesen sein. In Wiener Neustadt war die neue Regelung schon am ersten Tag spürbar, viele Gäste blieben zu Hause. Andererseits waren aber auch viele Befürworter unterwegs.

Montagnachmittag in der Wiener Neustädter Innenstadt. Tag eins der 2-G-Regelung. Melange und Sachertorte dürfen in der Café-Konditorei Ferstl am Hauptplatz nur noch Geimpften und Genesenen serviert werden. Deswegen blieben einige Plätze leer. „Man merkt, dass die Leute verhaltener sind“, schildert Inhaber Heinz Ferstl beim Lokalaugenschein von noe.ORF.at. „Normalerweise haben wir hier ein volles Kaffeehaus, jetzt ist es vielleicht zu 50 Prozent besetzt.“

Der Konditor übt Kritik an der neuen Regelung: „Wenn ich ehrlich sein soll, dann wären mir Gäste lieber, die mit einem aktuellen negativen Test kommen als Gäste, die seit Juni geimpft sind und nie wieder einen Test gemacht haben. Das finde ich eigentlich schon etwas unmenschlich.“

Gastronomin: „40 Prozent weniger Gäste“

Auch für den Besuch im Lokal „Colibri“ von Susi Karas gilt seit Montag 2-G. Kontrolliert wird das beim Lokalaugenschein von noe.ORF.at von der Chefin persönlich direkt am Eingang. Die Gäste wüssten bereits alle Bescheid und würden den Impfpass bereithalten, so Karas. Die neue Maßnahme hält aber auch einige von einem Lokalbesuch ab: „Es haben deutlich mehr Menschen Speisen mitgenommen, wobei das bei uns schon immer ein gutes Geschäft war. Im Lokal haben wir sicher 40 Prozent weniger Gäste.“

Trotz der bereits am ersten Tag spürbaren Einbußen, befürwortet die Gastronomin die neue Regelung: „Ich finde die 2-G-Regel grundsätzlich gut. Jeder ist geschützt und jeder weiß, was los ist. Also, ich kann dagegen überhaupt nichts sagen, ich bin damit zufrieden.“

kaffeetassen am tisch
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Eine Melange im Kaffeehaus zu genießen ist seit Montag nur noch für Geimpfte und Genesene möglich, wie hier in Wiener Neustadt

„Unverantwortlich, sich nicht impfen zu lassen“

Viele Menschen, die am Montag in der Innenstadt unterwegs waren, befürworteten die Maßnahme, wie sich auf Nachfrage von noe.ORF.at zeigte. Der Wiener Neustädter Johannes Tschirk meinte etwa: „Ich finde das völlig richtig. Ich bin schon lange geimpft, es ist unverantwortlich von der Bevölkerung, sich nicht impfen zu lassen.“

Angela Speringer aus Ternitz (Bezirk Neunkirchen) war trotz 2-G mit ihrem Mann im Kaffeehaus: „Es stört mich nicht, wir sind beide geimpft. Ich befürworte das sogar sehr. Solange die Zahlen so steigen, finde ich es sinnvoll.“ Einige Menschen betonten zudem, dass sie sich mit der neuen Regelung sicherer in den Lokalen fühlen.

Frisör: „Alles lieber, als ein totaler Lockdown“

Der letzte Stopp in der Wiener Neustädter Innenstadt führte noe.ORF.at am Montag zum Frisör Trauner. Einen neuen Haarschnitt dürfen nur Geimpfte oder Genesene erhalten. Das sorgte dafür, dass einige Kundinnen oder Kunden ihren Termin absagten oder vorverlegten. „Letztes Wochenende war ein Spontanandrang von Leuten, die noch Haare geschnitten oder gefärbt haben wollten – aus Angst, nächste Woche nicht bedient werden zu können“, schilderte Kurt Trauner.

„Prinzipiell find ich die 2-G-Regel gut. Ich glaube schon, dass wir Umsatzeinbußen haben werden, aber mir ist alles lieber als ein totaler Lockdown“, so Trauner – und damit vertritt er wohl die Meinung vieler Unternehmerinnen und Unternehmer.