Wirtschaft

Energiemarkt: Ärger über Billiganbieter

Strom und Gas sind im Moment so teuer wie selten zuvor. Kundinnen und Kunden von sogenannten Billiganbietern sind aber mit einem weiteren Problem konfrontiert: Viele werden von ihrem Versorger gekündigt oder trotz Preisgarantie in neue Tarife gedrängt.

Viele verärgerte Strom- und Gaskunden wenden sich derzeit an die Arbeiterkammer Niederösterreich (AK NÖ). Diverse Anbieter kündigen wegen der derzeit hohen Strom- und Gaspreise ihre Abnehmer – und das trotz Mindestvertragsdauer. Andere wiederum halten Preisgarantien nicht ein.

„Unsere Rechtsmeinung und auch die des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) ist, dass diese Preisgarantien einzuhalten sind und sich der Kunde darauf verlassen können sollte,“ sagt Horst Krumholz von der Konsumentenberatung der AK NÖ.

Wenn es zu einer Kündigung kommt, sollte man dieser schriftlich widersprechen. Dann hat man drei Monate Zeit, sich einen neuen Versorger zu suchen. „Das sollte man auch so schnell wie möglich tun,“ rät Krumholz. Der VKI prüft gerade rechtliche Schritte gegen die Praktiken einiger Billiganbieter.

Preise und Konditionen vergleichen

Auf der Suche nach einem neuen Energielieferanten zahlt sich ein Preisvergleich aus. Die E-Control beispielsweise bietet einen Tarifrechner an. „Der ist aber nicht immer aktuell und deshalb ist es ratsam, die Preise direkt bei den Anbietern zu vergleichen und nachzufragen. Wenn man zum Beispiel ein Kombi-Angebot mit Strom und Gas nimmt, dann gibt es oft Rabatte,“ erklärt AK-Konsumentenberater Horst Krumholz.

Grundsätzlich gelte, je günstiger ein Angebot ist, umso eher ist damit zu rechnen, dass der Preis nach dem ersten Jahr steigen wird. Neben dem Preis spielt auch der Anbieter eine Rolle. „Wenn man einen Anbieter wählt, der nur Gas und Strom einkauft, hat man nicht diese Sicherheit, wie wenn man sich an einen Landesenergieversorger oder einen Energieproduzenten wendet,“ sagt Krumholz.

„Extrem viele Anfragen“ bei EVN

Beim Energieversorger EVN in Maria Enzersdorf (Bezirk Mödling) musste in den vergangenen Tagen bereits Personal im Servicecenter aufgestockt werden. „Wir haben in den letzten Wochen extrem viele Anfragen von besorgten Menschen, die Angst haben, dass sie im Winter ohne Wärmeversorgung dastehen, weil ihre Billiganbieter kein Gas liefern,“ schildert Stefan Zach, Sprecher der EVN.

Im Moment kann es bei der Telefon-Hotline zu Wartezeiten kommen. Umsteigen könne man aber auch online, sagt Zach. Mit einer Entspannung der Preissituation bei Strom und Gas rechnen Experten im Frühjahr, spätestens im Sommer.