Filius De Lacroix
Filius De Lacroix
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„Menschen im Blickpunkt“

Filius de Lacroix: Skizzen mit Tiefgang

Mit der kreativen Gestaltung eines Grazer Schuhgeschäftes sorgte Filius de Lacroix für Aufsehen. In Wien zeigt der St. Pöltner aktuell seine Porträtserie mit dem Menschen im Zentrum. Skizzen spontaner Begegnungen verdeutlichen die Schnelllebigkeit unserer Zeit.

Unzählige Füße und Hände, gezeichnet mit einem dicken schwarzen Permanent-Marker, reihen sich in einem Grazer Schuhgeschäft auf 420 Quadratmetern Raumfläche aneinander. Der Stil erinnert an US-Pop-Art-Künstler Keith Haring, nur viel großformatiger. Kaum ein Zentimeter ist frei geblieben, erzählt der aus St. Pölten stammende Künstler Filius de Lacroix über seine aufsehenerregende Auftragsarbeit.

Das neu gestaltete Geschäft wurde am 1. September 2021 eröffnet. „Die Spiegel, die Lampen, die Regale und die Präsentationstische, alles was drinnen steht, wurde bemalt. Das einzige, was wir weggelassen haben, sind Decke und Boden, aber auch sehr bewusst, weil durch dieses Muster Ecken und Kanten verschwinden. Das wäre für die Kunden zu gefährlich gewesen“, so de Lacroix.

Fotostrecke mit 4 Bildern

Filius De Lacroix
Walter Oberbramberger
In dem von dem St. Pöltner Künstler gestalteten Schuhgeschäft sind Tresen und Wände ebenso bemalt wie die Schuhregale
Skizze
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Ideen und Eingebungen bringt Filius de Lacroix zuerst auf Papier
Filius De Lacroix
Filius De Lacroix
Filius de Lacroix (re.) in seiner aktuellen Ausstellung
Filius De Lacroix
ORF/ Doris Henninger
In seiner Arbeit ist er immer auf der Suche „nach etwas Neuem“, erzählt Filius de Lacroix im Gespräch mit noe.ORF.at

Mit Hilfe von zwei Assistenten gestaltete der St. Pöltner die Flächen komplett neu. Damit gab er dem Schuhgeschäft einen trendigen, zeitgeistigen Touch. Eine aufwendige Arbeit, die drei Wochen dauerte. „Es war nach dieser Zeit auch sehr schwierig, gedanklich wieder herauszukommen. Zwei Wochen lang träumte ich in der Nacht davon. Ich wurde wach und sah diese Striche vor mir“, erinnert sich Filius de Lacroix.

Immer dasselbe zu machen wäre „langweilig“

Der St. Pöltner gestaltete schon Schaufenster diverser Luxuskaufhäuser und Magazincover. Mit der Wiener Szenefigur Mario Soldo stellte de Lacroix im Herbst 2021 eine aktuelle Werkschau zusammen. In Soldos Galerie in Wien werden die großformatige Porträts im Stil rasch angefertigter Skizzen gezeigt.

„Das sind ganz schnelle zehn- bis 20-sekündige Skizzen, in denen ich die Menschen porträtiere, die an mir vorbeigehen, die mir auf der Straße begegnen und die ich spannend finde, die aus unserer gleichen faden genormten Gesellschaft irgendwie herausstechen“, sagt der Künstler. Bevorzugte Malutensilien hat er nicht. Derzeit hat es ihm der dicke schwarze Permanent-Marker angetan. Damit gelingt es ihm, Skizzen ins Großformat zu übertragen.

Auf Techniken will sich de Lacroix – der Name stammt übrigens von der Großmutter – nicht festlegen. Immer dasselbe zu machen wäre für ihn zu langweilig. „Das ist das Gute, ich habe Kunst nicht studiert, ich habe mir das alles frei erarbeitet und diese Freiheit mag ich mir unbedingt lassen. Darum sage ich immer, wenn irgendjemand mich fragt: ‚Was kommt als Nächstes?‘ Ich weiß es nicht. Vielleicht schreibe ich ein Buch!“