Impfung Coronavirus
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Was beim dritten Stich zu beachten ist

Mehr als 190.000 Menschen haben in Niederösterreich bereits die dritte CoV-Impfung erhalten. Vielen ist aber noch unklar, ob man sich diese schon nach vier oder erst nach sechs Monaten holen soll und ob ein Antikörpertest zuvor Sinn hat. Ein Überblick.

Im Landesimpfzentrum im Traisencenter in St. Pölten wird täglich gegen das Coronavirus geimpft. Die Nachfrage ist groß, vor allem nach den sogenannten Booster-Impfungen. Empfohlen wird die dritte Impfung vom Nationalen Impfgremium für Geimpfte sechs Monate nach der zweiten Impfung. Aber: Es gibt – nach Rücksprache mit einem Arzt – individuelle Ausnahmen, die als Off-Label-Anwendung außerhalb der Zulassung gelten.

„Das betrifft zum Beispiel Personen, die bestimmte Vorerkrankungen haben oder die zweimal mit Astra Zeneca geimpft wurde, weil wir sehen, dass die Wirksamkeit bei Astra Zeneca gerade bei der jetzt vorherrschenden Delta-Variante nicht ganz so optimal ist. Das wären die grundsätzlichen Entscheidungsgrundlagen für eine vorzeitige Impfung“, fasst Christian Fohringer, der medizinischer Leiter von Notruf Niederösterreich, zusammen.

Zertifikate müssen für Grünen Pass noch gültig sein

Auch ungeimpften Genesenen wird eine Auffrischung empfohlen, allerdings bereits vier Wochen nach ihrer Genesung. „Aus der medizinischen Betrachtungsweise gilt Genesung plus eine Impfung eigentlich als vollständige Grundimmunisierung“, sagt Fohringer.

Die Erkrankung müsse allerdings mittels PCR-Test bestätigt werden, damit sie im Grünen Pass vermerkt werden könne. Treffe das nicht zu – etwa, weil man zur Zeit der Erkrankung im Ausland war oder es zu wenige PCR-Tests gab –, sei es formal notwendig, eine zweite Impfung durchzuführen, um als grundimmunisiert zu gelten", betont Fohringer.

Bei einem Impfdurchbruch würde die Erkrankung hingegen wie eine dritte Impfung wirken. Hier sei es aber wichtig zu beachten, wie lange die Impfzertifikate und die Bestätigung der Genesung gelten. Denn: „Sollten die Zertifikate auslaufen, ist aus dem aktuellen Regulativ heraus eine weitere Impfung notwendig, um den Grünen Pass weiter aufrechtzuerhalten“, so Fohringer.

Antikörpertests nur in manchen Fällen sinnvoll

Immer wieder wird auch die Frage aufgeworfen, ob eine Auffrischungsimpfung bei hohen Antikörperwerten überhaupt notwendig sei. Dazu sagt der Experte: „Antikörpertests sind individuell sicher sinnvoll, wenn es sich um Personen mit eingeschränktem Immunsystem handelt, um nachweisen zu können, ob die Impfung überhaupt anspricht oder ob in der Grundimmunisierung noch eine dritte Dosis erforderlich ist.“ Bei gesunden Menschen sind Antikörpertests für die Entscheidung über den Impfzeitpunkt laut Fohringer aber nicht aussagekräftig.

Ein weiteres großes Thema ist derzeit die Impfung für Kinder. Bis Mittwochabend wurden in Niederösterreich bereits 6.500 Vorregistrierungen für die Impfung für Fünf- bis Elfjährige verzeichnet.

Offiziell zugelassen ist diese zwar noch nicht, aber man ermögliche, dass Eltern, die diesen Wunsch haben, und Ärzte, die das befürworten, zusammengebracht werden und „die Kinderimpfung unter diesen Rahmenbedingungen außerhalb der Zulassung, also Off-Label, durchgeführt werden kann“, berichtet Fohringer. Eine offizielle Zulassung für Kinder in Europa werde in den nächsten Wochen erwartet.