Mehr als 20 Jahre verbrachten Bernhard-Michel Schelpe und Milo Ambros gemeinsam in Brasilien. In dieser Zeit schufen sie die Grundlage für über 30 Pfarren, gründeten in Itinga ein Kloster des Prämonstratenser Ordens und stießen zahlreiche soziale Projekte an. Sie organisierten Alphabetisierungskurse für Erwachsene ebenso wie Kinderbetreuung für alleinerziehende Mütter oder die Verteilung von Lebensmitteln.
Für ihren Einsatz wurden Bernhard-Michel Schelpe und Milo Ambros am Freitag mit dem Romero-Preis der Katholischen Männerbewegung ausgezeichnet. Der Preis wird seit 1980 an Menschen vergeben, die sich in Afrika und Lateinamerika für Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit einsetzen.
Auszeichnung für herausragende Solidarität
„Die beiden Preisträger reihen sich in eine lange Liste von Persönlichkeiten ein, die ihr ganzes Leben im Sinne Oscar Romeros gelebt haben“, sagte Ernest Theußl, Obmann der Katholischen Männerbewegung Österreich. Prominente Preisträger sind etwa der ehemalige Bischof Erwin Kräutler sowie die somalisch-österreichische Frauenrechtsaktivistin Waris Dirie. Der Namenspatron des Romero-Preises war 1977 bis 1980 Erzbischof von San Salvador und wurde 2018 durch Papst Franziskus heiliggesprochen.
Diözesanbischof Alois Schwarz würdigte die Arbeit der beiden Preisträger: „Solidarität heißt nicht: Schau du, dass du für mich sorgst, sondern ich sorge für dich. In dieser Gegenseitigkeit sind wir stark im Miteinander und genau das braucht unser Land heute, das braucht Österreich, das braucht die ganze Welt. Das haben die beiden Preisträger in Brasilien vorgelebt.“ Landtagspräsident Karl Wilfing (ÖVP) meinte, er sei „sehr stolz auf die beiden Mitbrüder“ aus dem Stift Geras (Bezirk Horn), „weil sie ihr Leben den Armen gewidmet haben“.
10.000 Euro Preisgeld werden gespendet
„Alleine wäre das nicht möglich gewesen. Wir haben mit den Menschen in den Pfarrgemeinden zusammengearbeitet, das war schön“, erinnert sich Bernhard-Michel Schelpe. „Brasilien ist unsere zweite Heimat geworden.“
Bevor Bernhard-Michel Schelpe und Milo Ambros Anfang der 1990er-Jahre nach Brasilien reisten, waren sie im Stift Geras und in mehreren Waldviertler Pfarren tätig. Als Padre Milo und Padre Bernhard kamen sie 2015 bzw. 2017 wieder zurück ins Waldviertel. Das Preisgeld von 10.000 Euro wird an das Kloster Itinga gespendet.