Pelletsheizung
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Umwelt & Klima

Lainsitztal testet Anreize zum Heizungstausch

In sechs Gemeinden im Waldviertel steigen besonders viele Haushalte beim Heizen von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Energie um. In der Klimamodellregion Lainsitztal (Bezirk Gmünd) wird getestet, welche Anreize zum Heizungsumstieg überzeugen.

Etwa die Hälfte der Anschaffungskosten musste Dietmar Stütz für seine Pelletsheizung selbst bezahlen. Bis zum heurigen Sommer heizte er das Zweifamilienhaus in Weitra (Bezirk Gmünd) mit einer Öl- und einer Gasheizung. Bei einem Umstieg auf erneuerbare Energieträger erhält man in Niederösterreich maximal 10.500 Euro an finanzieller Förderung von Bund und Land. Die Bewohnerinnen und Bewohner der sechs Gemeinden im Lainsitztal bekommen aber noch mehr.

Im Fall von Dietmar Stütz war es etwa ein Pelletsvorrat für rund neun Monate. Hätte er stattdessen eine Wärmepumpe genommen, wäre es ein Extrarabatt gewesen. Auch um das Beantragen der Förderungen oder um das Entsorgen des Ölkessels müssen sich Umsteller im Lainsitztal nicht kümmern, das übernimmt die Klima- und Energiemodellregion (KEM). „Bislang gab es einmal eine zwei Stunden lange Schulung von einem Techniker, seitdem funktioniert die Anlage klaglos. Ich habe selbst noch nie irgendwas tun müssen“, sagt Stütz gegenüber noe.ORF.at.

Dietmar Stütz im Interview
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So wie Dietmar Stütz stellen viele auf Pellets oder Hackschnitzel um. Laut der KEM liegt das u.a. an den vielen Holzverarbeitungsfirmen im Waldviertel.

Umsteller von Anfang bis Ende begleiten

Im Lainsitztal steigen nach Angaben der KEM und der Energie- und Umweltagentur des Landes (eNu) zehnmal mehr Haushalte von Öl und Gas auf erneuerbare Energie um als im Rest des Landes. Verena Litschauer koordiniert die KEM und meint, das direkte Ansprechen habe am meisten Umsteller gebracht: „Wir haben alle ölbeheizten Haushalte erhoben und ihnen einen persönlichen Bürgermeisterbrief geschickt. Wir wussten immer, wann die angekommen sind, weil am Tag darauf hat ständig das Telefon geläutet.“

Lainsitztal

Die Klima- und Energiemodellregion Lainsitztal besteht aus den Gemeinden Bad Großpertholz, Großschönau, Moorbad Harbach, St. Martin, Unserfrau-Altweitra und Weitra (alle Bezirk Gmünd).

Seit zwei Jahren läuft das Pilotprojekt. Etwa 100 Haushalte haben bereits umgestellt, 80 weitere haben Interesse, so Litschauer. Die finanziellen Förderungen und so wenig Arbeit wie möglich für die Bewohnerinnen und Bewohner – das sei das Erfolgsrezept: „Die kostenlose Energieberatung mit der eNu, die Angebotseinholung bei regionalen Installateuren und die Förderabwicklung, das übernehmen alles wir.“

Hauptsache: Kosten; Nebensache: CO2-Ausstoß

Auch die Installateure der Region sind ins Projekt eingebunden. Davor hätten manche, die umstellen wollten, wegen der Förderabwicklung doch noch zurückgezogen, erzählt der Geschäftsleiter der Installateurfirma Göschl in Weitra, Christian Prager. „Die größte Frage bei uns im Geschäft ist, wie man die Förderung bekommt. Und da kann ich jetzt den Ball an die Klimaregion weiterspielen, weil es eben dort die Unterstützung gibt.“

Überhaupt gehe es bei Umstellungen primär ums Geld, sagt Prager: „Die Ersparnis bei den Heizkosten ist bei den Kunden ebenfalls wichtig.“ Dass der CO2-Ausstoß mit erneuerbaren Energieträgern deutlich geringer ist, sei kein Grund, das Heizsystem zu wechseln, sondern ein Vorteil, der eher nebenbei genannt wird.

Pelletsheizung
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Auf 17 Quadratmetern steht die Pelletsheizung von Dietmar Stütz. Rechts im Bild der Pelletssilo, der voll befüllt knapp für ein Jahr reicht.

Bei Dietmar Stütz sind es jährlich etwa 500 Euro, die er fürs Heizen nun weniger ausgeben muss. „Für mich war das beste Argument umzusteigen aber der Komfort. Also, dass ich keine Arbeit mehr habe, kein Holz organisieren und schlichten muss, wie es früher war. Und dann der CO2-Ausstoß, denn der ist gegenüber unserer alten Gasheizung nur noch ein Zehntel.“

Ein Jahr lang läuft das Projekt im Lainsitztal noch. Projektmanagerin Verena Litschauer will in dieser Zeit noch mindestens 20 Haushalte auf erneuerbare Energie umstellen. Die verschiedenen Anreize, die in den sechs Gemeinden ausschlaggebend waren, sollen dann evaluiert und möglicherweise landesweit übernommen werden.