Coronavirus

Popper: Ohne Impf-Erfolg droht fünfte Welle

Der Simulationsforscher Niki Popper zeigt sich zuversichtlich, dass der Lockdown Wirkung zeigen wird. Langfristig sei die einzige Lösung aber eine höhere Impfquote. Davon werde abhängen, ob es weitere Infektionswellen gebe, so der Experte im „NÖ heute“-Interview.

Der Lockdown werde wirken, wenn sich weiterhin alle an die strengen Maßnahmen halten, sagt der Simulationsforscher Niki Popper. „Wir sehen jetzt in den Modellen, dass die Zahl der Positiv-Testungen bald zurückgehen sollte. Jetzt hoffen wir, dass das auch in der Realität so kommt, aber wir werden es in den nächsten Tagen sehen.“ Auf den Intensivstationen werde sich der Lockdown aber jedenfalls erst zeitverzögert widerspiegeln, so der Experte.

Klar sei, dass der Lockdown zwar die aktuelle Situation entspannen werde, langfristig spiele aber die Impfquote die größte Rolle: „Wie wir mit dem Boostern und mit den Erstimpfungen vorankommen – das ist entscheidend dafür, wie es nach Weihnachten weitergeht“, so Popper. Der Simulationsforscher betont die Wirkung der Coronavirus-Schutzimpfung: „Auch in Niederösterreich sehen wir, dass in den Regionen, in denen mehr geimpft wird, weniger Menschen schwer erkranken. Dort wo mehr geimpft ist, hat die Pandemie eine geringere Dynamik.“

Popper Studiogespräch
ORF
Simulationsforscher Niki Popper im Interview mit „NÖ heute“-Moderator Werner Fetz

„Hätten uns Lockdown ersparen können“

„Das Frustrierende ist, dass wir gar nicht so weit davon entfernt gewesen wären, uns das alles zu ersparen. Hätten wir eine Impfquote im 70er- oder 80er-Prozent-Bereich, hätten wir uns den Lockdown ersparen können." Dass die Schulen trotz Lockdowns und hoher Infektionsraten Präsenzunterricht anbieten, hält Popper für „wichtig und richtig“, denn dort sei der Schaden für alle Beteiligten – für die Schülerinnen und Schüler, aber auch für die Eltern – besonders groß. Popper verweist auf das strenge Testregime, das ein Offenhalten der Schulen möglich mache.

Ob die aktuelle Infektionswelle die letzte in Österreich ist, hänge maßgeblich von der Impfbereitschaft der Österreicherinnen und Österreicher ab, betont Popper. „Wenn wir jetzt vernünftig impfen, wenn wir boostern und wenn wir schauen, dass die Menschen, die noch nicht überzeugt sind, sich die Erstimpfung holen, werden wir keine Wellen mehr erleben.“ Wenn das nicht gelingt, müsse man im Jänner oder Februar wohl wieder über Maßnahmen nachdenken, so der Experte. „Das ist die Entscheidung, die jetzt jeder von uns für sich und damit auch für die Gesellschaft trifft.“