Webseite eines Online-Shops zwischen Weihnachtsgeschenken
ORF.at/Roland Winkler
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Wirtschaft

Weihnachtseinkäufe: Warnung vor Fake-Shops

Wegen des Lockdowns werden heuer viele Weihnachtseinkäufe im Internet erledigt. Der für Konsumentenschutz zuständige LH-Stv. Franz Schnabl (SPÖ) warnt davor, auf Fake-Shops hereinzufallen und appelliert, auch Online beim regionalen Händler einzukaufen.

Einer aktuellen Umfrage zufolge, die das Land in Kooperation mit der Informationsplattform Watchlist Internet durchgeführt hat, werden 48,3 Prozent der Befragten den überwiegenden Teil ihrer Weihnachtsgeschenke im Internet kaufen. Bedingt durch den Lockdown werde dieser Anteil noch steigen, sagte Schnabl bei einer Online-Pressekonferenz am Mittwoch.

Damit Konsumentinnen und Konsumenten keinen Fake-Shops und „anderen Betrügereien“ aufsitzen, erarbeiten das Land und Watchlist Internet seit Jahren Präventionstipps. Am sichersten ist laut Schnabl der Kauf auf Rechnung, eher kritisch sei das Verlangen einer Vorkassa, bei Kreditkartenbezahlung sollte man auf eine sichere und verschlüsselte Internetverbindung achten.

Regionale Händler bieten auch Online mehr Sicherheit

Im für den Handel umsatzstärksten Monat vor Weihnachten appelliert der SPÖ-Chef an die Konsumentinnen und Konsumenten, den Online-Einkauf „beim Händler ums Eck“ zu machen. „Jeder schätzt beim Einkauf im Geschäft die Beratung und die Umtauschmöglichkeiten. All das ist beim Einkauf bei regionalen Händlern möglich und mit besserer Sicherheit verbunden“, so Schnabl. Gleichzeitig würde man damit auch den Standort und Arbeitsplätze sichern.

Laut Thorsten Behrens, Projektleiter bei Watchlist Internet, machen Fake-Shops den größten Anteil der Internetfallen aus, die von den Nutzerinnen und Nutzern gemeldet werden. Alleine heuer konnten mehr als 2.300 Fake-Shop-Domains enttarnt werden. Dabei handelt es sich um betrügerische Shops im Internet, die trotz Zahlung keine oder völlig falsche Ware liefern, Markenfälschungen verkaufen oder nur auf Daten aus sind.

Wie man einen Fake-Shop erkennt

Einen Fake-Shop kann man erkennen, indem man sich das Impressum der Seite ansieht. Wird dort keine Firma genannt oder kommt einem die Bezeichnung seltsam vor, empfiehlt es sich, dort nicht zu kaufen, so Behrens. Darüber hinaus kann man sich informieren, welche Erfahrungen andere Nutzer bereits mit dem Shop gemacht haben, indem man etwa bei einer Suchmaschine die Schlagworte Erfahrungen, Probleme und den Namen des Shops angibt.

Ein häufiger Trick von Fake-Shops betrifft die Art der Bezahlung. „Aufwendig gemachte Fake-Shops haben auf der Startseite alle möglichen Zahlungsmittel angegeben“, sagte Behrens, „wenn es dann zum Zahlen kommt, bleibt aber nur noch die Vorkassa. Spätestens dann heißt es Finger weg und einen anderen Shop suchen.“

Gütezeichen und Fake-Shop-Detektor als Hilfe

Der Experte von Watchlist Internet schließt sich dem Appell an, auch Online bei regionalen Händlern zu kaufen. Er verweist auf oft monatelange Lieferzeiten bei Shops aus dem asiatischen Raum, „das geht sich bis Weihnachten nicht mehr aus“. Bei Einkäufen außerhalb der EU könnten zudem unerwartete Zollkosten auf den Konsumenten oder die Konsumentin zukommen.

Behrens empfiehlt letztlich, nur bei Shops mit zertifiziertem Gütezeichen einzukaufen. Eine Liste von Angeboten, die etwa das Österreichische E-Commerce-Gütezeichen tragen, findet man im Internet auf www.guetezeichen.at.

Watchlist Internet hat zudem einen Fake-Shop-Detektor entwickelt – ein Tool, das mit künstlicher Intelligenz betrügerische Webshops erkennt. „Es wurden über 21.000 Merkmale festgemacht, an dem das Tool unterscheiden kann, ob es sich um einen Fake-Shop handelt oder nicht.“ Die Trefferquote liegt laut Behrens bei fast 100 Prozent.