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Chronik

Ötscherlifte: Laute Rufe nach Weiterführung

Seit dem Aus für die Ötscherlifte werden Rufe nach einer Weiterführung des Betriebs in Lackenhof (Bezirk Scheibbs) immer lauter. Am Montag forderten Arbeiterkammer, SPÖ und FPÖ, dass das Land einspringen müsse.

Eine Weiterführung der Ötscherlifte in Lackenhof hatte das Land Niederösterreich, das seit 2014 über die Agentur ecoplus Alpin mit 40 Prozent am Skigebiet beteiligt ist, bereits ausgeschlossen. Nachdem Wirtschafts- und Tourismuslandesrat Jochen Danninger (ÖVP) dies bei einer Krisensitzung am Sonntag erneut bekräftigt hatte, hagelte es am Montag breite Kritik.

AK: „Verheerende Auswirkungen“

Die komplette Schließung des Skigebiets Lackenhof hätte nicht nur „verheerende Auswirkungen für die Arbeitnehmer der Ötscherlifte, sondern auch für alle Gastronomie-, Beherbergungsbetriebe und die regionale Wirtschaft“, betonte Markus Wieser, Präsident der Arbeiterkammer Niederösterreich (AKNÖ) am Montag.

„Das Land Niederösterreich soll über die ecoplus Alpin die Anteile der Schröcksnadel-Gruppe übernehmen. So soll der Ötscherlift fortgeführt werden, als Teil eines wesentlichen regionalen Zukunftskonzepts“, forderte Wieser in einer Aussendung. „Wir erwarten uns, dass die Region Lackenhof ebenso gesehen und unterstützt wird wie alle anderen Regionen Niederösterreichs, um touristische und damit wirtschaftliche Perspektiven sicherzustellen“, verlangte der AKNÖ-Präsident. Es brauche gerade für die Ostregion entsprechende Angebote, um nachhaltigen Tourismus zu ermöglichen.

FPÖ: „Für die Region eine Katastrophe“

Die FPÖ Niederösterreich forderte am Montag ebenfalls erneut eine 100-prozentige Übernahme durch die ecoplus Alpin. Landesparteichef Udo Landbauer warf der ÖVP Niederösterreich in einer Aussendung ein „Fortsetzen der Politik der Zerstörung des ländlichen Raumes“ vor.

„Für die Region ist die Schließung der Skilifte eine Katastrophe. Es geht um über hundert Arbeitsplätze, Privatzimmervermieter, Sportgeschäfte, Gastwirte und viele mehr, die vom Wintertourismus leben“, ergänzte FPÖ-Bezirksparteiobmann Reinhard Teufel. Die von Danninger angekündigte finanzielle Unterstützung nannten die Freiheitlichen einen „PR-Schmäh und reine Beruhigungspille“.

SPÖ: „Wirtschaftliche Faktoren nicht ins Zentrum stellen“

Ähnliche Worte waren am Montag aus der SPÖ zu hören. Landesparteivorsitzender Franz Schnabl forderte, dass das Land Niederösterreich der Schließung von nahen Freizeitdestinationen und einem Ausverkauf dieser nicht tatenlos zusehen dürfe. Schnabl zufolge müssten gesellschaftliche vor wirtschaftliche Interessen gestellt werden. „Möchte ich meinen Bürgerinnen und Bürgern ein Freibad oder gar ein Hallenbad bei leistbaren Eintritten bieten, wird das wohl selten zu einem wirtschaftlich erfolgreichen Leuchtturmprojekt. Ebenso verhält es sich mit Eislaufplätzen, dem Bau von Radwegen oder dem Bereitstellen anderer touristischer Einrichtungen", verglich Schnabl.

Dem SPÖ-Landesparteichef zufolge müssten im Fall des Skigebiets gesellschaftliche Faktoren ebenso gegenübergestellt werden wie die Umwegrentabilität. "In der Region stehen nun neben den Skiverleihern, Angestellten rund um den Liftbetrieb auch zahlreiche Zulieferer, Gastronomie etc. plötzlich und unerwartet vor den Trümmern ihrer Existenz.“

Gemeinde Gaming startete Petition für den Fortbestand

Die Marktgemeinde Gaming, zu der die Katastralgemeinde Lackenhof gehört, startete mittlerweile eine Petition für den Fortbestand des Skigebiets. Die Entscheidung zur Schließung „kommt für die Gemeindeverantwortlichen und auch für die Mitarbeiter der Ötscherlifte völlig überraschend“, heißt es dort. Neben den zwölf Mitarbeitern der Lifte in Lackenhof seien zahlreiche weitere Arbeitsplätze in der Ortschaft und der gesamten Region betroffen. Die Entscheidung so kurz vor dem Start der Wintersaison sei für die Unternehmerinnen und Unternehmer in der Region nicht nachvollziehbar.

In der Petition wird gefordert, „alles zu unternehmen, um den Fortbestand der Ötscherlifte in Lackenhof zu ermöglichen und dieses für NÖ wichtige Ski- und Feriengebiet zu erhalten und nachhaltig zu stärken“. Montagnachmittag hatten die Unterschriftenaktion mehr als 15.000 Personen unterzeichnet.

Das Ende war vergangenen Freitag verkündet worden. Als Grund hatten die Schröcksnadel-Gruppe als Mehrheitseigentümer und das Land Niederösterreich mangelnde Wirtschaftlichkeit genannt. Wirtschafts- und Tourismuslandesrat Jochen Danninger stellte am Sonntag drei Millionen Euro für Tourismusentwicklung und Betriebe in Lackenhof in Aussicht. Weiter bestehen bleibt das Kinderskiland, ermöglicht werden könnte darüber hinaus das Tourenskigehen.