Der bisherige Höhepunkt der Virenlast wurde in Niederösterreichs Abwässern Anfang vergangener Woche erreicht. Seither zeigt die Kurve laut aktuellen Daten leicht hinunter, erklärt der Mikrobiologe und Leiter der Abwasseranalysen Heribert Insam gegenüber noe.ORF.at: „Wir gehen davon aus, dass der Peak tatsächlich erreicht ist.“
Zwar leuchten nach wie vor zwei Drittel der 29 untersuchten Kläranlagen rot, was einem beunruhigenden Bereich entspricht – etwa in Amstetten, Lainsitz (Bezirk Gmünd) oder Wieselburg (Bezirk Scheibbs). Allerdings zeige der Trendindikator fast überall nach unten, sagt Insam. Einzig in Waidhofen an der Ybbs steigt die Virenlast weiter an.
Experte sieht West-Ost-Gefälle
Laut Ansicht des Mikrobiologen zeigt sich in der Abwasseranalyse generell ein West-Ost-Gefälle. Die Messwerte in den Kläranlagen im Wald- und Mostviertel sind im Durchschnitt weiterhin höher als jene im Wein- und Industrieviertel, wo es eine höhere Impfrate gibt. Am niedrigsten ist die Virenlast derzeit im Bezirk Mistelbach. Die nächsten Ergebnisse werden im Laufe des heutigen Dienstags erwartet.
Das Forschungsprojekt ist Teil eines Frühwarnsystems für Schulen. In den Kläranlagen – österreichweit sind 119 Anlagen beteiligt – werden derzeit zweimal pro Woche Mischproben untersucht. Laut Insam könne man damit einen regionalen Anstieg der Coronaviren drei bis vier Tage vor den Tests feststellen. Das Abwassermonitoring soll nun über ein Jahr hinweg laufen.
Ziel sei es, unabhängig von individuellen Coronavirus-Tests einen Überblick über das Infektionsgeschehen zu erhalten. Dann könnte über das Abwasserscreening mit wenig Aufwand und geringen Kosten die Infektionslage in der Gesellschaft beobachtet werden, um bei Bedarf zielgerichtet regionale Maßnahmen zu setzen.