Weinviertler Landschaft im Frühling
Weinviertel Toursimus/Christine Wurnig
Weinviertel Toursimus/Christine Wurnig
Umwelt & Klima

Landwirtschaft lässt „Grünes Band“ ausfransen

Zu Zeiten des Eisernen Vorhangs entstand entlang der Grenze zwischen Ost und West ein Wildnisstreifen, der nach dessen Fall als „Grünes Band“ unter Schutz gestellt wurde. Über die Jahre sei es aber zerfranst und gehöre restauriert, so Forscher der Universität Wien.

Im Weinviertel an der Grenze zu Tschechien sind die Naturräume etwa fragmentiert. Den Tieren und Pflanzen würden damit verbindende Korridore zwischen den einzelnen geschützten Standorten fehlen, betonen die Forscher, die mit dem Projekt „DaRe to Connect“ anhand von Daten der europäischen „Sentinel-2“ Satelliten untersuchten, wie es um das „Grüne Band“ steht.

Das Team rund um Florian Danzinger und Stefan Fuchs vom Department für Botanik und Biodiversitätsforschung der Universität Wien inspizierte dafür vier „Pilotregionen“. Darunter waren etwa das Gebiet Böhmerwald-Mühlviertel in Deutschland, Österreich und Tschechien, und die Grenzregion des Weinviertels in Niederösterreich mit Tschechien sowie der Slowakei.

Algorithmus analysierte Landschaftsformen

Die Satelliten liefern alle fünf Tage aktuelle, frei zugängliche Bilder mit einer Auflösung von zehn Metern, erklärte Fuchs. Die Forscher trainierten einen „Machine Learning Algorithmus“, aus dem Jahresverlauf der Satellitenbilder den Bewuchs der jeweils zehn mal zehn Meter großen Flecken zu eruieren. „Wenn er zum Beispiel immer einen gleichmäßig hohen Grünanteil hat, dann ist dort ein Nadelwald“, sagte er. Ackerland und Wiesen zeigen charakteristische Farb-Abfolgen.

Auf diese Art untersuchten die Forscher, ob die einzelnen Landschaftsformen (Habitate) wie Wiesen und Wälder gut miteinander verbunden oder fragmentiert sind. „Im Weinviertel schaut es zum Beispiel eher schlecht aus, hier ist viel Wein- und Ackerbau und es lockern kaum natürliche Elemente die Felder auf“, meinte Fuchs: „Es gibt eindeutig Handlungsbedarf, diese Gebiete zu restaurieren.“

Heckenstreifen als mögliche Maßnahme

Als mögliche Maßnahmen schlagen die Wissenschafter vor, dass in der Region mit Hecken- und Blühstreifen Strukturen für Wildpflanzen und -tiere geschaffen werden. Zudem sollte man die einzelnen Habitate verbinden, damit Pflanzen und Tiere von einem zum andern wandern können.

Es gibt aber auch positive Beispiele, wie etwa im Dreiländereck im Gebiet Böhmerwald-Mühlviertel, berichtet der Experte. Dort sollte man zwar einzelne Wiesenstandorte besser miteinander verbinden, ansonsten könne man sich in dieser Region vor allem auf den Schutz der bestehenden Strukturen beschränken.