„Zurück zur Normalität“ – unter diesem Motto sollte das Jahr 2021 stehen. Aus sportlicher Sicht war in Niederösterreich heuer aber wenig normal. Trotz der schwierigen Umstände rund um die Coronavirus-Pandemie lieferten die heimischen Athletinnen und Athleten Höchstleistungen ab und verwöhnten ihre Fans mit großen Erfolgen.
Einen davon feierte Benjamin Karl. Der Wilhelmsburger (Bezirk St. Pölten) jubelte bei der WM in Slowenien über die fünfte Goldmedaille seiner Karriere und wurde damit zum erfolgreichsten Snowboarder bei Weltmeisterschaften aller Zeiten.
Grund zum Feiern gab es auch im Eiskanal. Katrin Beierl gewann mit Jennifer Onasanya erstmals den Zweierbob-Gesamtweltcup und dazu noch EM-Bronze. Der größte Erfolg seiner Karriere gelang Snowboard-Crosser Jakob Dusek. Der 25-Jährige aus Herzogenburg (Bezirk St. Pölten) feierte in Cervinia (ITA) seinen ersten Weltcupsieg.
Auch am Ball war Niederösterreich erfolgreich. Die Tischtennis-Herren aus Wiener Neustadt wurden zum ersten Mal Meister und qualifizierten sich für die Champions League. Die Basketball-Damen aus Klosterneuburg schafften das Double aus Meisterschaft und Cupsieg, das gelang auch den Handball-Damen von Hypo Niederösterreich. Krems schaffte erstmals seit zehn Jahren den Sprung in den Europacup.
SKN-Frauen jubeln national und international
Im Frauenfußball war St. Pölten erneut eine Klasse für sich. Der SKN wurde nicht nur überlegen zum sechsten Mal Meister, in der Champions League stieß man zudem erstmals bis ins Achtelfinale vor. Davon können die SKN-Herren nur träumen. Nach fünf Jahren stieg man aus der Bundesliga ab. Dafür schaffte die Admira als Vorletzter den Klassenerhalt und holte danach Andreas Herzog als neuen Trainer.
Ganz und gar nicht nach Plan verlief das Jahr für Dominic Thiem. Niederösterreichs Tennis-Star verletzte sich nach einem durchwachsenen Saisonstart schwer am Handgelenk und fiel monatelang aus. Seine Teilnahme an den Australian Open musste er absagen. Ende Jänner will der Lichtenwörther (Bezirk Wiener Neustadt) in Südamerika sein Comeback feiern.
Auböck und Konrad schreiben Sportgeschichte
Für blau-gelbe Sternstunden sorgten Schwimmer Felix Auböck und Rad-Ass Patrick Konrad. Der Ebreichsdorfer (Bezirk Baden) gewann als erst dritter Österreicher überhaupt eine Etappe der Tour de France, wurde dazu noch einmal Zweiter und krönte sich damit unmittelbar vor Auböck zu Niederösterreichs Sportler des Jahres.
Der Bad Vöslauer (Bezirk Baden) schaffte heuer den Durchbruch in die absolute Weltspitze. Im Mai jubelte der 25-Jährige über EM-Silber in Budapest. Bei den Olympischen Spielen in Tokio erreichte er drei Finalläufe. Den Höhepunkt hob sich Auböck aber für die Kurzbahn-WM in Abu Dhabi auf. Dort krönte er sich über 400 Meter Kraul zum erst zweiten österreichischen Schwimm-Weltmeister nach Markus Rogan.
Blau-gelbe Welt- und Europameister
Einen Weltrekord der ganz besonderen Art stellte Alexandra Meixner auf. Die Extremsportlerin aus St. Martin (Bezirk Gmünd) bewältigte innerhalb eines Monats 13.333,3 Kilometer auf dem Rad – und das nur entlang der Donau zwischen Traismauer und Hollenburg. Für Meixner war es bereits der fünfte Weltrekord.
Auch in Sachen Edelmetall räumten die niederösterreichischen Athletinnen und Athleten heuer kräftig ab. Kanutin Corinna Kuhnle gewann EM-Gold im Kajak-Einer, Kletterin Jessica Pilz wurde Weltmeisterin in der Kombination, Sportschütze Bernhard Pickl holte immerhin gleich zweimal EM-Silber.
Gold und Silber bei Olympia
Die unvergesslichsten Momente des Sportjahres spielten sich aber bei den Olympischen Sommerspielen in Tokio ab. Vor allem der 25. Juli ging in die Geschichte ein – als der Tag, an dem Anna Kiesenhofer eine der größten heimischen Sensationen aller Zeiten gelang. Als krasse Außenseiterin fuhr die 30-jährige Mathematikerin aus Niederkreuzstetten (Bezirk Mistelbach) zu Gold im Rad-Straßenrennen.
Es sollte allerdings nicht die einzige Medaille für Niederösterreich bleiben. Nur drei Tage später durfte sich auch Judoka Michaela Polleres über Edelmetall freuen. Die 24-Jährige aus Ternitz (Bezirk Neunkirchen) kämpfte sich im Budokan von Tokio bis ins Finale, verlor dieses zwar, jubelte am Ende aber über Silber. Zusätzlich holte Polleres heuer auch noch Bronze bei der Weltmeisterschaft.
Aber auch andere Sportlerinnen und Sportler zeigten in Tokio ihre Spitzenklasse. Anna Maria und Eirini Alexandri wurden dank starker Leistungen Siebente im Synchronschwimmen. Gewichtheberin Sarah Fischer landete bei ihrer Olympia-Premiere immerhin auf Platz zehn.
Auch Parasportler zeigen auf
Ein erfolgreiches Jahr war es auch für Niederösterreichs Parasportlerinnen und Parasportler. Bei den Paralympics in Tokio reichte es zwar nicht zu Edelmetall, leer gingen sie trotzdem nicht aus. Schwimmer Andreas Onea sicherte sich EM-Bronze über 200 Meter Lagen und damit bereits seine elfte Medaille bei einem Großereignis.
Teamkollege Andreas Ernhofer schwamm bei der EM ebenfalls zu Bronze über 50 Meter Brust und durfte sich damit erstmals auch über den Titel „Niederösterreichs Parasportler des Jahres“ freuen. Das Jahr 2021 wird der 24-jährige Deutsch-Wagramer (Bezirk Gänserndorf) sicher in positiver Erinnerung behalten. Und damit ist er unter Niederösterreichs Sportstars garantiert nicht alleine.