Mikl-Leitner informierte gemeinsam mit Tourismus- und Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger (ÖVP) in einer Pressekonferenz am Freitagnachmittag über die neuen Pläne.
Durch die Fusionierung der Skigebiete Lackenhof und Hochkar können die Ötscherlifte zumindest die nächsten zwei Jahre weiterbetrieben werden, wurde betont. Man könne aufsperren, sobald der erste Schnee gefallen ist.
Schröcksnadel-Gruppe zieht sich zurück
Laut Danninger übernimmt das Land nach Verhandlungen mit dem bisherigen Mehrheitseigentümer, der Schröcksnadel-Gruppe, die Skigebiete Hochkar und Lackenhof. Die Schröcksnadel-Gruppe zieht sich damit komplett aus Niederösterreich zurück. Die Ablösemodalitäten würden im einstelligen Millionenbereich liegen, so der Landesrat bei der Pressekonferenz.
Der Weg sei nun für eine neue Lösung frei. Es sollen mit den Betreibern und der Bevölkerung Konzepte für einen Ganzjahresbetrieb entwickelt werden. Mikl-Leitner nannte hier als gelungenes Beispiel die Entwicklung des Skigebiets St. Corona am Wechsel (Bezirk Neunkirchen) in den vergangenen Jahren. „Es soll ein Ganzjahresbetrieb, ein Neustart sein“, so die Landeshauptfrau.
Aus für Skigebiet vor einer Woche angekündigt
Vor einer Woche, am 26. November, hatte die Schröcksnadel-Gruppe mitgeteilt, dass die Ötscherlifte ihren Betrieb einstellen und in der bevorstehenden Skisaison nicht mehr öffnen werden. Als Grund wurde genannt, dass die Lifte „nicht mehr wirtschaftlich zu führen“ seien.
Die Gemeinde reagierte überrascht. Bürgermeisterin Renate Rakwetz (SPÖ) sprach von einer „Katastrophe für uns als Gemeinde und für die vielen Betriebe in der Region“. Eine Onlinepetition wurde gestartet, in der der Fortbestand des Skigebiets gefordert wurde. SPÖ und FPÖ hatten erst am Donnerstag einen Antrag für eine Sondersitzung des Landtags zu diesem Thema eingebracht.
SPÖ, FPÖ und NEOS begrüßen Rettung
Landeshauptfrau-Stellvertreter Franz Schnabl (SPÖ) zeigte sich erfreut, dass die ÖVP „auf die SPÖ-Position eingelenkt hat und die Ski-Saison gesichert ist“. Kritik äußerte der SPÖ-Landesparteiobmann aber daran, dass „die Mehrheitspartei hier unnötig eine Region in massive Schwierigkeiten gebracht hat. Sich als Retter aufzuspielen ist nun fehl am Platz.“ Für ihn sei der Druck durch den gemeinsam mit der FPÖ einberufenen Sonderlandtag zu groß geworden.
„Heute kann eine ganze Region aufatmen, alle Betriebe, Familien und Arbeitnehmer, die am Skigebiet dranhängen“, kommentierte FPÖ- Landesparteiobmann Udo Landbauer die Rettung der Ötscherlifte, für den sich das Land damit „ganz klar zum Erhalt und der Förderung des alpinen Skisports bekannt hat“. Landbauer bedankte sich in einer Aussendung bei Mikl-Leitner, aber auch bei Schnabl.
Auch NEOS-Wirtschaftssprecher Helmut Hofer-Gruber begrüßte „die Notlösung“ zur Rettung des Skigebiets Lackenhof, wodurch die laufende Saison im Sinne der Betriebe und Menschen an Ort und Stelle gerettet sei, es fehle aber ein langfristiger, nachhaltiger Plan. „Letzten Endes wird nun viel Steuergeld für ein Problem fließen, das vom Land über Jahre ignoriert wurde. Denn dass man 40 Prozent am Skigebiet hält, aber nicht weiß, dass Lackenhof in wirtschaftlichen Schwierigkeiten steckt, darf nicht passieren.“
Sozialpartner stehen hinter Entscheidung
Auch Arbeiterkammer als auch Wirtschaftskammer stehen in Niederösterreich hinter der Entscheidung des Landes. Für Wolfgang Ecker, den Präsidenten der Wirtschaftskammer Niederösterreich, ist Lackenhof in den vergangenen Jahren „unter seinem Wert geschlagen worden“. Die nun angekündigte Zusammenführung von Lackenhof und Hochkar ergebe neue Chancen und sei "ein Signal für das gesamte Ötscherland und eröffnen der regionalen Wirtschaft eine wichtige Perspektive.“
Ähnlich klingt Markus Wieser, Präsident der Arbeiterkammer Niederösterreich. Durch die Übernahme des Landes werden sowohl die Wertschöpfung erhalten als auch zahlreiche Arbeitsplätze gesichert. „Damit gibt es nun Zeit und Raum, auch langfristige Konzepte für dieses Naturjuwel zu entwickeln, um die touristischen Perspektiven sicherzustellen“, so Wieser.