Menschen beim Weihnachtseinkauf
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Coronavirus

Öffnungen: Handel erfreut, Gastro teilweise

In Niederösterreich endet der Lockdown in fast allen betroffenen Branchen am Wochenende. Nur Gastronomie und Hotellerie müssen bis 17. Dezember warten. Die Reaktionen auf die kommenden Öffnungen fielen am Mittwoch gemischt aus.

Das Ende des Lockdowns kommt also wie angekündigt nach dem Wochenende, allerdings mit regionalen Unterschieden. Die Wirtschaftskammer Niederösterreich (WKNÖ) hatte sich bereits im Vorfeld sowohl für bundesweit einheitliche Lösungen ausgesprochen als auch für brancheneinheitliche Öffnungsschritte.

Der Stufenplan mit weitgehenden Öffnungen nach dem Wochenende und einen Neustart von Gastronomie und Hotellerie gäbe den Unternehmen aber zumindest "die dringend notwendige Planbarkeit und eine Perspektive zurück“, so WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker. „Diese Öffnungen müssen endlich dauerhaft sein. Lockdowns und ähnliche Einschränkungen sind für die heimische Wirtschaft und die Menschen nicht mehr tragbar“, so Ecker in einer schriftlichen Stellungnahme.

Wirtschaftsbund: Weihnachtsgeschäft nicht ganz verloren

Ähnliche Töne kamen aus dem niederösterreichischen Wirtschaftsbund. „Schweren Herzens akzeptieren wir die Entscheidung Niederösterreichs, die Gastronomie und Hotellerie erst mit 17. Dezember zu öffnen“, ließ Präsident Harald Servus wissen.

Dennoch gäbe es jetzt wieder eine Perspektive – auch in Hinblick auf die wirtschaftlich wichtige Vorweihnachtszeit. „In der umsatzstärksten Zeit des Jahres ist es essenziell, dass Handelsbetriebe und körpernahe Dienstleister in Niederösterreich sofort wieder öffnen und auch die Gastronomie und Hotellerie das Weihnachtsgeschäft nicht zur Gänze verlieren.“

Leeres Restaurant Hotel
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Lokale und Beherbergungsbetriebe müssen am längsten warten. Sie öffnen am 17. Dezember, die Nachtgastronomie bleibt noch zu

Gastronomie mit „lachendem und weinendem Auge“

Wenig überraschend fällt die Reaktion in der Gastronomie zumindest teilweise enttäuscht aus. Laut Spartensprecher Mario Pulker hätten die Beschäftigten nun „ein lachendes und ein weinendes Auge“. In der Gastronomie und Hotellerie sei man froh über ein klar kommuniziertes Öffnungsdatum, weil manche befürchtet hätten, dass sich die Vorgänge vom vergangenen Jahr wiederholen könnten, als die Öffnung der Gastronomie sich bis ins Frühjahr gezogen hatte, so Pulker gegenüber noe.ORF.at.

Was die Branche auf keinen Fall gewollt hatte, sei ein Fleckerlteppich, „weil sich die Leute so nicht auskennen“. Ganz klar sei aber, dass der Wintertourismus gesichert sei und damit die Buchungen halten könnten. Anders als in Wien würde man in Niederösterreich ein wichtiges Wochenende vor Weihnachten weniger verlieren. Die Ankündigung von Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ), erst am 20. Dezember zu öffnen, bezeichnete Pulker als „unsolidarisch“. Für die Gastronominnen und Gastronomen in der Bundeshauptstadt sei das „bitter“ und ihr Zorn darüber sei „berechtigt“.

Weil Gastronomie und Hotellerie die Sparten mit den größten Verlusten durch die Pandemie seien, werde sich Pulker mit den Anliegen der Branche demnächst an den neuen Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) wenden. „Das Weihnachtsgeschäft ist für uns gelaufen. Hier kann man nicht in ein paar Tagen nachholen, was wir alles verloren haben. Mit der 2-G-Regel vor dem Lockdown hatten wir schon Umsatzeinbußen von 60 Prozent in der Gastronomie und das wird sich nach der Öffnung nicht ändern“, so Pulker.

Handelssprecher hofft auf stationäre Weihnachtseinkäufe

Groß war die Hoffnung des Handels, dass der Lockdown wie angekündigt zu Ende gehen würde, sagt Handelsspartensprecher Franz Kirnbauer gegenüber noe.ORF.at. „Die Öffnung wurde uns ja auch in Aussicht gestellt.“ Nach den vergangenen drei Wochen seien die Lager voll mit Ware für das Weihnachtsgeschäft. Diese wolle man nun noch möglichst leeren. „Die Hälfte des Weihnachtsgeschäftes ist mit Ende des Lockdowns für uns ohnehin schon vorbei.“ Einmal mehr appellierte Kirnbauer an die Kundinnen und Kunden, nach Ende des Lockdowns im stationären Handel einzukaufen und regionale Geschäfte zu unterstützen.

Dass die Geschäfte dieses Jahr auch an einem Sonntag (am 19. Dezember; Anm.) geöffnet haben dürfen, freue die Branche. „Wir sind dankbar für diese Einigung. Ich denke, dass das sehr sehr gut sein wird als Umsatzbringer“, ist Kirnbauer überzeugt. Nun hofft der Handel auf einen „Ansturm unter Schutzvorkehrungen“, also Weihnachtseinkäufe mit 2-G-Regel und FFP2-Maskenpflicht. „So ist der Einkauf auch sicher.“