Blick auf ein Lederwarengeschäft, Taschengeschäft, in Eisenstadt, Sujet Handel
APA/ROBERT JAEGER
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Chronik

Lockdown: Niederösterreich öffnet schrittweise

Niederösterreich setzt beim Lockdown-Ende auf strengere Regeln als der Bund vorgibt. Gastronomie und Hotels bleiben bis 16. Dezember geschlossen. Handel, körpernahe Dienstleister sowie die Event- und Freizeitbranche können am Montag öffnen.

Niederösterreich geht synchron mit der Steiermark, Salzburg und Kärnten vor. Alle Bereiche im Handel, bei den körpernahen Dienstleistern sowie in der Event-und Freizeitbranche können unter den österreichweit vorgeschriebenen Sicherheitsvorschriften aufsperren. Gastronomie und Beherbergungsbetriebe bleiben hier aber auch länger zu als es der Bund vorgibt: Eine Öffnung ist in den drei Bundesländern erst ab dem 17. Dezember vorgesehen.

Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner betonte in der Fernsehsendung „NÖ heute“ (19.00 Uhr, ORF2-N) am Mittwoch, dass Experten zur schrittweisen Öffnung geraten hätten. Um die Infektionszahlen weiter nach unten zu bringen, sei es wichtig, dass alle Begleitmaßnahmen – das Tragen einer FFP2-Maske und das Abstandhalten – eingehalten würden, so Mikl-Leitner.

Handel erfreut, Gastronomie enttäuscht

In den betroffenen Branchen in Niederösterreich fielen die Reaktionen gemischt aus. Der Handel war erleichtert, dass der Lockdown wie angekündigt zu Ende geht. Die Hälfte des Weihnachtsgeschäftes sei aber „schon vorbei“, sagte Spartensprecher Franz Kirnberger. Er appellierte an die Kundinnen und Kunden, im stationären Handel einzukaufen und regionale Geschäfte zu unterstützen.

Die Gastronomie zeigte sich teilweise enttäuscht. Man sei zwar froh über ein klar kommunizierte Öffnungsdatum, das Weihnachtsgeschäft sei aber gelaufen, sagte der Obmann des Fachverbands Gastronomie in der Wirtschaftskammer Österreich, Mario Pulker. Im Vergleich zu Wien würden die Gastronomen in Niederösterreich zumindest ein wichtiges Wochenende weniger verlieren.

Die Wirtschaftskammer Niederösterreich (WKNÖ) hatte bundesweit einheitliche Lösungen sowie brancheneinheitliche Öffnungsschritte gefordert. Der Stufenplan mit weitgehenden Öffnungen nach dem Wochenende und einem Neustart von Gastronomie und Hotellerie würde den Unternehmen aber zumindest „die dringend notwendige Planbarkeit und eine Perspektive“ zurückgeben, so WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker. Er forderte, dass die Öffnungen „endlich dauerhaft“ sein müssen, „Lockdown und ähnliche Einschränkungen sind für die heimische Wirtschaft und die Menschen nicht mehr tragbar.“

Der Wirtschaftsbund sieht das Weihnachtsgeschäft noch nicht ganz verloren. Dass Gastronomie und Hotellerie erst am 17. Dezember aufsperren dürfen, akzeptiere man „schweren Herzens“, so Präsident Harald Servus.

Bundesweite „Mindeststandards“

Der Bund hatte für das Lockdown-Ende sogenannte „Mindeststandards“ festgelegt. Diese erlauben es den Ländern, nach wieder alle Bereiche (Handel, Dienstleister wie Friseure, Gastronomie, Tourismus, Kultur, Sport) für Geimpfte und Genesene zu öffnen – allerdings mit Schutzmaßnahmen. Betreten werden können diese Bereiche nur mit 2-G-Nachweis. In der Gastronomie gilt grundsätzlich eine Sperrstunde um 23.00 Uhr, die Nachtgastronomie bleibt zu. Weihnachtsfeiern steht mit den Regelungen prinzipiell nichts im Weg, denn eine Personenobergrenze pro Tisch gibt es nicht.

Der Handel (abseits der ohnehin auch bisher offenen Grundversorger) wie die körpernahen Dienstleister (etwa Friseure) dürfen grundsätzlich ab Montag aufsperren. Kultureinrichtungen können laut den Bundesvorgaben indoor wieder bis zu 2.000 Gäste, outdoor bis zu 4.000 Gäste begrüßen, sofern es zugewiesene Sitzplätze gibt. In geschlossenen Räumen gilt auch hier zusätzlich eine FFP2-Maskenpflicht. Sportbereiche dürfen (sowohl In- als auch Outdoor) mit 2-G-Nachweis genutzt werden, die FFP2-Maskenpflicht entfällt bei der unmittelbaren Sportausübung. Davon betroffen sind u.a. auch Fitnessstudios.