Die „Großen Abendsegler“ aus Russland saßen in einem Hochhaus am Wienerberg im Süden von Wien in der Falle. Einige Tiere waren bei der Rettungsaktion in der Nacht auf Mittwoch bereits tot, die überlebenden Fledermäuse werden im Tierschutzhaus Vösendorf (Bezirk Mödling) aufgepäppelt.
Gut 170 verbliebene „Große Abendsegler“ werden dort nun rund um die Uhr versorgt. Vier Pflegerinnen und Pfleger schaffen es, in fünf Stunden gut 71 Fledermäuse zu betreuen. Die Tiere ernähren sich von lebenden Insekten, die ihnen händisch verfüttert werden.

Da die Tierschützer auf so eine große Menge an Schützlingen nicht vorbereitet sein können, tourte am Donnerstag eine Mitarbeiterin auf der Suche nach Verkaufsstellen für Lebendfutter durch Wien und Umgebung, berichtete Tierheimleiter Stephan Scheidl auf APA-Anfrage.
Zum anderen müssen spezielle Kühlschränke für den Winterschlaf angeschafft werden. Die „Großen Abendsegler“-Weibchen kommen nämlich befruchtet aus Russland nach Österreich, am Montag sollten sie „eingewintert werden“, so Scheidl.
Falls sie nicht bald schlafen, entwickelt sich die Eizelle weiter und die Jungtiere würden in Vösendorf geboren. Die Spezialkühlschränke – sie müssen über eine Belüftung verfügen und dürfen nicht „brummen“ – verursachen ungeplante Kosten von rund 3.000 Euro. Die Tierschutzorganisation bittet um Spenden.
Fledermäuse werden aufgepäppelt
Die Tiere werden im Tierschutzhaus in Vösendorf versorgt
Moderne Architektur wurde Tieren zum Verhängnis
Fledermäuse auf der Suche nach einem Winterschlafplatz klettern zum Beispiel in Baumhöhlen, im urbanen Gebiet aber auch in Nischen an Gebäuden, erläuterte Scheidl. In diesem Fall sei den Tieren die moderne Architektur zum Verhängnis geworden, sie blieben zwischen zwei glatten Flächen, einer Glasverkleidung und der Fassade, hängen.
Grundsätzlich kämen Fledermausrettungen in Wien immer wieder vor, auch die Zahl der Tiere sei nicht außergewöhnlich. Die sehr sozialen Fledermäuse überwintern häufig in großen Gruppen, sagte der Wildtierexperte. Im Frühjahr sollen die Gäste aus Russland dann ausgewildert werden.