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Coronavirus

CoV-Impfung: 150 Fragen und Sorgen

Im Radio-NÖ-„Mittagsmagazin Spezial“ haben Epidemiologin Eva Schernhammer und Ärztin Susanne Rabady Fragen der Hörer zur CoV-Impfung beantwortet. Die Themen reichten von Kreuzimpfungen über Impfreaktionen und Schwangerschaft bis zu Omikron.

Mehr als 150 Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher wandten sich am Freitag im „Mittagsmagazin Spezial“ auf Radio Niederösterreich an die Expertinnen. Per Telefon oder E-Mail kamen die Anfragen ins St. Pöltner Funkhaus und wurden dort von Moderator Werner Fetz an die Epidemiologin Eva Schernhammer von der Medizinischen Universität Wien und die Allgemeinärztin Susanne Rabady von der Karl-Landsteiner-Universität in Krems weitergegeben.

Viele Fragen drehten sich etwa um den richtigen Impfstoff für die dritte Impfung. „Die Empfehlung lautet möglichst beim Ursprungsimpfstoff zu bleiben“, sagt Epidemiologin Schernhammer. „Wenn das nicht geht – angenommen man hatte die ersten beiden Stiche mit Pfizer und überlegt jetzt, ob die dritte Impfung mit Moderna möglich ist – dann ist hier die Antwort: Ja, wenn es leichter geht, dann ist das durchaus kein Problem.“

Auch Genese sollten sich impfen lassen

Auch Genesenen rät die Expertin zur Impfung: „Eine Corona-Infektion ist in Bezug auf die Immunisierung ungefähr gleichzustellen mit einer Impfung.“ Wer also als genesen gilt, solle sich trotzdem impfen, damit der volle Schutz vor einer weiteren Erkrankung besteht.

Menschen mit chronischen Vorerkrankungen berichteten über ihre Unsicherheiten, etwa dass ihr Körper die Impfung nicht gut vertragen könnte. Darauf konnte Allgemeinmedizinerin Susanne Rabady einen klaren Rat geben: „Wir wissen ja eines ganz sicher und das ist, dass Menschen mit Vorerkrankungen besonders gefährdet sind einen schweren Verlauf zu erleiden. Und das heißt, dass gerade Menschen mit Vorerkrankungen sich als Allererste impfen lassen sollten.“

Keine Gefahr für Schwangere

Ähnliches gilt auch für Schwangere, die Angst haben, dass ihr Kind die Impfung nicht gut vertragen könnte. „Es gibt überhaupt keine Hinweise auf negative Auswirkungen während der Schwangerschaft, weder auf die Mutter noch auf das Kind“, erklärt Rabady. Dem gegenüber gebe es aber „sehr gesichertes Wissen, dass Schwangere in den späteren Stadien der Schwangerschaft ein deutlich erhöhtes Risiko haben, schwer an Covid zu erkranken.“

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Epidemiologin Schernhammer (l.) und Ärztin Rabady beantworteten im Gespräch mit Werner Fetz die Fragen der Hörerinnen und Hörer

Ein weiteres Thema war die Angst vor der neuen Mutante „Omikron“. Die Fragen drehten sich darum, ob es sich überhaupt lohne, jetzt impfen zu gehen oder ob man doch zuwarten solle, bis der Impfstoff auf die neue Mutation abgestimmt ist.

Schernhammer rät sich „auf jeden Fall jetzt“ impfen zu lassen und erklärt: „Falls Omikron tatsächlich unsere Impfungen umgehen kann – das wissen wir aber derzeit noch nicht – dann wird es notwendig sein, den Impfstoff anzupassen und diesen mit einer schnellen Wirksamkeit in die Bevölkerung zu bringen.“

Diese schnelle Wirksamkeit sei aber nur gegeben, wenn eine Grundimmunisierung bereits stattgefunden hat, fügt die Epidemiologin hinzu. Und Rabady ergänzt: „Omikron ist sehr, sehr ansteckend. Wer bis dahin nicht geschützt ist, der wird es sicher kriegen.“

Impfung schützt vor Covid-Nebenwirkungen

Gefragt wurde auch nach den Impfreaktionen und warum sie bei den Menschen so unterschiedlich ausfallen können. Das könne nicht generell beantwortet werden, sagt Rabady: „Es hängt ein bisschen vom Alter ab, je älter man ist, desto milder die Impfreaktionen, weil das Immunsystem nicht mehr ganz so wild ist.“ Grundsätzlich könne man aber keine Schlüsse von der Impfreaktion auf den Schutz ziehen.

Grundsätzlich sei es keine gute Idee, auf die Abwehrkräfte des eigenen Körpers aus Angst vor einer potentiellen Impfnebenwirkung zu vertrauen. „Wenn ich die Erkrankung selber habe, dann ist mein Risiko an diversen Nebenwirkungen inklusive Herzmuskelentzündungen, Thrombose und so weiter um ein Zehnfaches höher, als wenn ich mich impfen lasse,“ erklärte Schernhammer.

Impfstoff ist vegan

Und auch eine Detailfrage konnte schließlich geklärt werden. Eine Anruferin sorgte sich nämlich darüber, dass das in mRNA-Impfstoffen enthaltene Cholesterin tierischen Ursprungs sein könnte. Rabady konnte aber Entwarnung geben: „mRNA-Impfstoffe sind vegan.“