Einkaufszentrum SCS am 13. Dezember nach dem Lockdown
APA/Herbert Pfarrhofer
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Wirtschaft

Einkaufszentren nach Lockdownende gut besucht

Die Geschäftsöffnung hat am Montag in Niederösterreichs Einkaufszentren für guten Besuch gesorgt. In der Shopping City Süd (SCS) in Vösendorf lag die Frequenz über den Erwartungen, auch in Wiener Neustadt und St. Pölten wurden „gute Geschäfte“ gemeldet.

Dennoch könne der im vierten Lockdown entgangene Umsatz nicht mehr hereingeholt werden, sagte am Montag Renate Kowatsch gegenüber noe.ORF.at: „Man kann keine drei Wochen im Weihnachtsgeschäft aufholen. Wir im Handel leben von den letzten zwei, drei Monaten, und das ist schon eine Katastrophe.“ Sie betreibt seit 15 Jahren ein Dekoartikel-Geschäft in der Mödlinger Fußgängerzone.

Vonseiten körpernaher Dienstleister hieß es, dass manche Kundinnen und Kunden auch nach der Öffnung nicht mehr zurückkommen würden. Die Nagelpflegerin Monika Meszaros: „Die Leute sind bequem geworden. Natürlich gibt es Dinge, die man machen muss, wie zum Beispiel Pediküre. Aber Nageldesign ist ein Luxus. Mit jedem Lockdown wird es ein bisschen schwieriger.“

Dennoch lautet der Tenor in den Mödlinger Einkaufsstraßen: Man ist froh, dass man überhaupt aufsperren könne. Die Coronavirus-Schutzmaßnahmen würden von der Kundschaft gut angenommen. „Die Kunden kommen teilweise schon mit dem grünen Pass in der Hand und zeigen uns das, obwohl wir nicht kontrollieren müssen. Aber so fühlen sich alle sicherer“, so Renate Kowatsch. Die Friseurin Melanie Aigner sieht das ähnlich: „Natürlich ist es angenehmer, ohne Maske und ohne Kontrollen zu arbeiten. Aber wir sind froh, dass wir wieder offen haben dürfen. Und auch die Kunden sind froh, dass sie wieder einen Termin und ihre Haare gemacht bekommen.“

Weihnachtsgeschäft „nicht mehr aufzuholen“

Eine gewisse Hoffnung setzt der Handel nach seiner Wiedereröffnung nun auch in den kommenden Sonntag. Am 19. Dezember darf der Handel ausnahmsweise geöffnet haben – ein Zugeständnis an die Branche nach dem teils verlorenen Geschäft durch den Lockdown.

Allzu große Erwartungen dürften die Unternehmen an diesen Tag aber nicht haben, prognostiziert Karl Ungersbäck, Geschäftsführer der Sparte Handel in der Wirtschaftskammer Niederösterreich (WKNÖ) gegenüber noe.ORF.at. Als Beispiele dafür nennt er etwa Supermärkte und Drogerien, die von der Regelung ausgenommen sind oder auch die erforderlichen Sonntagszuschläge für Beschäftigte, die sich manche Geschäfte nicht leisten können. Außerdem gäbe es Menschen, die am Sonntag grundsätzlich nicht einkaufen würden. „Der kommende Sonntag ist zwar ein wichtiger Tag für das Weihnachtsgeschäft, aber ich glaube, dass er insgesamt bei einem guten Werktag liegen würde und nicht bei einem Einkaufssamstag“, so Ungersbäck.

Karl Ungersbäck über die Situation im Handel

Der Geschäftsführer der Sparte Handel in der Wirtschaftskammer Niederösterreich im Interview

Generell sei dem Spartensprecher zufolge schon zu viel Zeit des Weihnachtsgeschäfts verloren, um es noch komplett retten zu können. Er rechnet sogar mit einem noch schlechteren Ergebnis als im vergangenen Dezember, „wo wir auch einen Lockdown und ein Minus von sechs Prozent im Vergleich zu 2019 hatten. Ich fürchte, dass wir den Wert von 2020 nicht erreichen werden können“.

Wermutstropfen ist die geschlossene Gastronomie

Außerdem wurde am Montag unisono die in Niederösterreich weiterhin geschlossene Gastronomie als Wermutstropfen bezeichnet, „denn Shopping und Kulinarik gehören mittlerweile eng zusammen“, wie Anton Cech, Head of Shopping Center Management bei Unibail-Rodamco-Westfield Österreich, für die SCS (im Bild oben) in Vösendorf (Bezirk Mödling) mitteilte.

Dennoch stimmt die nahe Zukunft hoffnungsfroh: „Wir blicken mit Zuversicht auf die nächsten Tage und freuen uns besonders auf den ersten offenen Einkaufssonntag.“ Groß sei aktuell die Nachfrage nach der sogenannten Westfield-Gutscheinkarte, die in mehr als 450 Shops Gültigkeit besitzt.

Parkplatz im Einkaufszentrum SCS am 13. Dezember nach dem Lockdown
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Tendenz: Man könne „zufrieden“ sein

„Die Grundfrequenz ist sehr ordentlich“, fasste Center-Leiter Christian Stagl den ersten Einkaufstag nach dem Ende des generellen Lockdowns im Fischapark Wiener Neustadt zusammen. „Man kann zufrieden sein mit dem Start“, alles sei „ruhig verlaufen“.

Verstärkt zum Einkaufen genutzt wurde der Montag auch in anderen Regionen. Relativ gut gefüllt waren etwa das Shopping-Center Mariandl in Krems und der Traisenpark in der Landeshauptstadt St. Pölten. Die dortige Center-Managerin Anita Bräunlich ortete eine kürzere Verweildauer der Kunden als üblich und führte in diesem Zusammenhang ebenfalls das fehlende Gastro-Angebot ins Treffen. Dennoch seien alle Shops „quer durch die Bank“ gut besucht: „Es ist eine große Freude da, dass man jetzt vor Weihnachten wieder die Möglichkeit zum Einkaufen hat.“