Schloss Marchegg vor der Landesausstellung
ORF/Felix Novak
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Kultur

Marchegg bereit für Landesausstellung

Die Landesausstellung 2022 widmet sich ab dem 26. März dem Marchfeld und seinen Geheimnissen. Dafür ist das historische Schloss Marchegg aufwändig generalsaniert worden. Auch die Nutzung nach der Ausstellung im kommenden Jahr steht bereits fest.

Symbolisch wurde der Schlüssel für das Schloss Marchegg (Bezirk Gänserndorf) am Dienstag bereits übergeben – und tatsächlich ist das Gebäude schlüsselfertig, bezugsfertig aber noch nicht. „Es sind jetzt noch die letzten Kleinigkeiten zu tun, dabei geht es hauptsächlich um Kosmetik“, sagt Projektleiter Felix Reinecke. Lampen und Handläufe müssten etwa montiert werden, die Elektrik werde fertiggestellt. Bis zum Beginn der Landesausstellung werde sich das jedenfalls alles ausgehen, versichert Reinecke.

Die großen Hürden sind bereits genommen: Dach oder auch etwa Fassaden erstrahlen in neuem Glanz. Gleichzeitig ist es alter Glanz, denn gemeinsam mit dem Denkmalamt wurde versucht, das historische Schloss so originalgetreu wie möglich zu sanieren. Das fällt Besucherinnen und Besuchern schon beim ersten Anblick auf: Die Außenfassade ist nun nicht mehr gelb, sondern heller, fast weiß. Das war bereits früher der Fall, erst in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erhielt das Marchfeldschloss den Gelbton, der den meisten Menschen in der Gegend wohlbekannt sein dürfte.

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Schloss Marchegg vor der Landesausstellung
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In etlichen neu sanierten Räumen muss der alte Parkettboden noch verlegt werden
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In mühevoller Kleinarbeit wird das denkmalgeschützte Gebäude erneuert
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Stuck und Malereien wurden wiederhergestellt
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Gearbeitet wird auch nach wie vor im großen Saal des Gebäudes
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Der Innenhof zeigt wohl die größten Veränderungen, auch hier sind die Arbeiten aber noch nicht abgeschlossen
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Auch der Pavillon wurde neu gestaltet
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Wo früher ein schmaler Innenhof war, ist nun ein überdachter Durchgang
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Bereit ist das Schloss Marchegg auch für die Störche, die in wenigen Monaten zurückkehren

Das Schloss Marchegg

Die heutige Anlage geht auf das Jahr 1268 zurück. Von der damaligen mittelalterlichen Burg sind aber nur noch die Fundamente übrig. Im Lauf der Jahrhunderte wurde das Schloss immer wieder umgebaut, vor allem von der Adelsfamilie Palffy. Derzeit befindet sich das Schloss Marchegg im Besitz der Stadtgemeinde.

„Wir haben mit den ersten Planungen Ende 2018 angefangen“, erklärt Projektleiter Reinecke. Wenige Monate zuvor hatte die Stadtgemeinde Marchegg mit ihrem Konzept den Zuschlag erhalten und die Konkurrenten Retz und Korneuburg ausgestochen. Zentrale Säule dieses Konzepts war von Anfang an das Marchfeldschloss in Marchegg, das auf eine fast 800-jährige Geschichte zurückblicken kann.

Das Gebäude eignet sich für Reinicke vor allem deswegen, weil es einerseits als historisches Gebäude einen hohen Stellenwert habe, gleichzeitig aber an der Schnittstelle zur Natur liege – schließlich beginnt nur wenige Meter weiter das WWF-Naturschutzgebiet Untere Marchauen.

Die Geheimnisse des Marchfelds

Genau das ist auch für Armin Laussegger eine „schöne Symbiose“. Er verantwortet die kommende Landesausstellung aus wissenschaftlicher Sicht. Ihr exakter Titel steht erst seit dem Sommer fest. Er lautet 2022: „Marchfeld Geheimnisse – Mensch. Kultur. Natur.“

Mit der Ausstellung wolle man zeigen, dass in dieser Region sehr viele Geheimnisse stecken würden, sagt Laussegger: „Wir machen einen Rundgang durch die Menschheitsgeschichte und versuchen, anhand dieses Rundgangs nicht nur die Kulturschätze der Marchfeldregion zu heben, sondern auch die Naturschauplätze zu zeigen.“ Nichts sei dafür mehr prädestiniert „als diese Vielzahl an Barockschlössern, die Aufschluss darüber geben, wie der Mensch im Laufe der Jahrhunderte diese Naturlandschaft in eine Kulturlandschaft verwandelt hat“.

Hier sei das Marchfeld in erster Linie ein Beispiel und Zeugnis der jahrtausendealten jüngeren Menschheitsgeschichte. „Das, was wir erzählen, hat Gültigkeit für viele Regionen in Niederösterreich und auch für Österreich“, sagt der Wissenschaftliche Leiter der Ausstellung. Sogar im globalen Maßstab könne man die hier beschriebenen Phänomene anwenden.

Schloss Marchegg vor der Landesausstellung
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Schlüsselübergabe mit Guido Wirth, Projektleiter der Landesausstellungen, Landtagspräsident Karl Wilfing (ÖVP), Marcheggs Bürgermeister Gernot Haupt (ÖVP) und Armin Laussegger, dem wissenschaftlichen Leiter der Landesausstellung 2022 (v.l.)

Gemeinde soll 2023 einziehen

Vom 26. März bis zum 13. November soll die Schau Besucherinnen und Besuchern offen stehen. Die eigentliche Hauptnutzung des Schlosses beginne aber erst danach, erklärt Felix Reinecke, Projektleiter der Generalsanierung: „Die Landesausstellung ist eine Zwischennutzung. Ab 2023 wird das Gemeindeamt der Stadtgemeinde Marchegg ins Schloss übersiedeln, es werden zwei kleine externe Büroeinheiten errichtet und das Marchegger Storchenhaus übersiedelt ins Schloss.“

Dazu kommen Veranstaltungsräume für Seminare, aber auch Hochzeiten und Konzerte. Auch ab 2023 werde das Schloss zudem mit einem Ausstellungsbereich für Besucherinnen und Besucher zugänglich sein. Details dazu gibt es noch nicht, nur so viel: Es werde auch dann um das Thema Natur gehen.