Schrattenberg im Weinviertel ist auf den ersten Blick eine ganz normale 800-Seelen-Gemeinde. Auf den zweiten Blick fallen aber zwei Dinge auf: Viele Dächer sind nagelneu und viele sind mit Planen abgedeckt. Die Folgen der verheerenden Hagelunwetter im Juni dieses Jahres sind auch ein halbes Jahr später nicht zu übersehen.
Die Reparaturarbeiten dauern länger als angenommen, sagt Bürgermeister Johann Bauer (ÖVP): „Mein Ziel war, dass wir bis Weihnachten alles fertig haben, aber es ist leider aufgrund der vielen beschädigten Gebäude nicht möglich gewesen. Ich schätze, dass circa 75 Prozent der Wohnhäuser und 70 Prozent der Nebengebäude fertiggestellt sind. Es ist also schon vieles erledigt, einiges ist aber auch noch ausständig.“
Kraftakt für Dachdeckerfirmen
Die hunderten zerstörten Dächer sind ein Kraftakt für die Dachdeckerfirmen. Sie kommen kaum hinterher. Bewohnerin Emma Gurschka hatte Glück. Sie hat über ihre Versicherung rasch eine Dachdeckerfirma bekommen: „Ich muss sagen, für uns persönlich ist trotz des Unglücks alles gut ausgegangen. Wir haben großteils alle Arbeiten am Dach erledigt. Unser Dachdecker hat das super gemacht und auch von der Versicherung her hat alles geklappt – wir waren glücklicherweise gut versichert.“
Anderer Ort – gleiche Situation: Rund 120 Kilometer weiter westlich – in Allentsteig – müssen noch rund 100 Dächer saniert werden, die der Hagel im Juni regelrecht durchlöchert hat. Auch bei eisigen Dezember-Temperaturen wird dort gearbeitet.
Witterung erschwert Sanierung
Pensionist Karl Fraissl musste lange warten, bis er eine Dachdeckerfirma bekommen hat. Jetzt ist ein Ende der Reparaturarbeiten in Sicht, aber der Jahreszeit entsprechend macht das Wetter der Sanierung immer wieder einen Strich durch die Rechnung.
„Ich nehme an, dass im Jänner oder Februar alles fertig sein könnte, wenn die Witterung hält. Aber wir können die Leute nicht zwingen, bei Minusgraden am Dach zu arbeiten. Wir hatten auch schon zehn Zentimeter Schnee am Dach. Das ist nicht zumutbar", so Fraissl, den der Schaden an seinem Haus sehr mitgenommen hat.

„Wenn man durch den Ort fährt und die Planen und die Gerüste sieht, wird man natürlich immer wieder an die Unwetter erinnert, aber in Summe hat man das einigermaßen verdaut und wir blicken alle nach vorne“, sagt der Allentsteiger Bürgermeister Jürgen Koppensteiner (ÖVP).
Sowohl in Allentsteig als auch in Schrattenberg hofft man, die Schäden bis zum Sommer endgültig behoben zu haben. Bis dahin sollen die Gemeinden dann in neuem Glanz erstrahlen und die Bewohnerinnen und Bewohner die Ereignisse vom 24. Juni 2021 hinter sich lassen können.