Neue Lagerhalle der Firma Karner in Neulengbach, 31.12.2020
ORF/Pöchhacker
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Wirtschaft

Neue Betriebe trotz „Wirtschaftsachterbahn“

Im vergangenen Jahr begleitete die Landeswirtschaftsagentur ecoplus mehr als 100 Neuansiedelungen von Betrieben in Niederösterreich. Im wirtschaftlich angespannten Jahr 2021 zeigte sich, dass beispielsweise Umweltkriterien wichtiger wurden.

Die aktuelle Bilanz der Betriebsansiedelungen und Standorterweiterungen sei die beste seit sechs Jahren, sagte Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger (ÖVP), obwohl das Jahr 2021 für die Wirtschaft eine „wilde Achterbahnfahrt“ gewesen sei.

In Summe siedelten sich in Niederösterreich 102 Betriebe neu an oder erweiterten ihren Standort im Bundesland. Dem Landesrat zufolge seien damit 1.700 Arbeitsplätze abgesichert bzw. geschaffen worden. Zu den größten Ansiedlungs- und Erweiterungsprojekten zählen laut Aussendung die Ulrich Etiketten GmbH im Bezirk Korneuburg, die Schmidt Light Group im Bezirk Melk und die Hillman GmbH in Bruck an der Leitha.

Weitere Pandemieentwicklung zentral für Wirtschaft

Eine Prognose für das kommende Jahr fällt vorsichtig optimistisch aus. Danninger verwies bei einem Pressetermin am Montag auf das Wirtschaftswachstum von 4,4 Prozent im vergangenen Jahr. Sofern es gelingen sollte, die Omikron-Virusvariante im Griff zu behalten, werde für das Jahr 2022 für die Wirtschaft ein Wachstum von 4,8 Prozent vorhergesagt. Für 2022 befinden sich bereits 447 Projekte in Bearbeitung. „Wenn davon nur ein Teil realisiert wird, entstehen im kommenden Jahr hunderte neue Arbeitsplätze in Niederösterreich“, so Danninger.

Eine Stärke des Standortes in Niederösterreich sei die Vielfalt. „Unsere Wirtschaft steht auf vielen verschiedenen, starken Standbeinen. Wir haben uns nicht einer Branche exklusiv verschrieben. So ist von der Bau- über die IT-Branche bis hin zu Pharma- und Medizintechnikunternehmen alles bei den neuen Ansiedelungsprojekten vertreten“, erklärte der Landesrat.

Neue Schwerpunkte auf ökologische Kriterien

Die Herausforderungen werden immer vielfältiger, sagte Helmut Miernicki, der Geschäftsführer der Landeswirtschaftsagentur ecoplus. Als wesentliche Themen nannte er den Fachkräftemangel, die Digitalisierung und vor allem auch den Klimawandel. Miernicki betonte, es gehe zunehmend um „ökologische, ökologisch verantwortungsvolle und ressourcenschonende Standortentwicklung. Ich brauche hier nur ein Wort zu nennen: Bodenverbrauch“.

Bei der Ansiedelung von Betrieben spiele jedoch auch die Verkehrsinfrastruktur eine wesentliche Rolle. Speziell im Hinblick auf neue Betriebe im Weinviertel betonte Danninger die Notwendigkeit von entsprechenden Anbindungen. Er nennt etwa den Bau der Marchfeld Schnellstraße (S8) oder auch die Lobau-Autobahn und die damit einhergehenden Anschlussstellen zur Wiener Außenring Schnellstraße (S1) als zentral.

Beide Bauprojekte waren zuletzt von Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) gestoppt worden. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) hatte angekündigt, einen Baustopp nicht hinnehmen zu wollen – mehr dazu in "Lobau und S8: Mikl-Leitner will „alle Register ziehen“ (noe.ORF.at; 10.12.2021).