Uferrückbau March
APA/WWF/Walther Gastinger
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Umwelt & Klima

Startschuss für Uferrückbau an der March

Auf einer Länge von 705 Metern werden bei Zwerndorf in der Gemeinde Weiden an der March (Bezirk Gänserndorf) bis Mitte Jänner 2022 Wasserbausteine entfernt. Dabei soll das längste unbebaute Ufer der March entlang der Grenze zur Slowakei entstehen.

Der Uferrückbau an der March findet im Rahmen des von der EU geförderten Interreg-Projekts „Kli-Ma“ statt. Durch die seit 29. November laufenden Arbeiten an der Grenze zur Slowakei „entsteht eine unverbaute Uferlinie mit einer Länge von knapp zwei Kilometern, da sich flussauf und flussab des Rückbaus keine Uferverbauungen befinden“, sagt Franz Steiner, Projektleiter der Flussbauverwaltung viadonau, in einer Aussendung.

Nach den Seitenarmanbindungen der vergangenen Jahre setze man nun den nächsten Meilenstein. „Erstmals können wir einen vollständigen Uferrückbau an der March umsetzen“, betont Steiner. In diesem Bereich könne sich der Fluss künftig wieder eigendynamisch entwickeln und sein Ufer selbst gestalten.

Rückbau soll Lebensräume für Tiere schaffen

Der Uferrückbau wird auch von der Naturschutzorganisation WWF Österreich begrüßt. „Wir freuen uns sehr über die neuen Maßnahmen, denn durch die Regulierung der March im 20. Jahrhundert wurden über 70 Prozent der Ufer mit Wasserbausteinen und Betonplatten verbaut“, sagt Michael Stelzhammer, Gewässerschutzexperte des WWF, in deren Schutzgebiet WWF-Auenreservat Marchegg die Arbeiten durchgeführt werden.

„Auch wenn die Narben der Regulierungsarbeiten über die Jahrzehnte verheilt zu sein scheinen, darf das nicht darüber hinwegtäuschen, dass die March heute de facto ein Kanal ist, der in ein starres Steinkorsett gezwängt wurde.“ Dadurch könne das Wasser erst spät aus dem Hauptfluss ausufern, weshalb die Au mit immer weniger Wasser versorgt werde und zusehends austrockne.

Uferrückbau March
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Erste Entfernung von Wasserbausteinen an der March

Lebensräume wie Autümpel, Schilf- und Röhrichtbestände sowie wichtige Laichhabitate für Amphibien verlanden laut WWF und gehen damit langfristig verloren. „Wie Untersuchungen der letzten Jahre belegen, wirkt sich die Regulierung ausgesprochen negativ auf die Ökologie aus, besonders auf Fische, Muscheln und Brutvögel, was in einem Rückgang der Arten und Individuenzahlen sichtbar wird“, sagte Stelzhammer.

Wird die Verbauung entfernt, können neue Flachufer entstehen, die Jungfischen „eine ideale Kinderstube“ bieten sowie Steilufer, in denen der Eisvogel wieder Bruthöhlen graben kann. Neben dem Uferrückbau in Zwerndorf untersucht viadonau gemeinsam mit der slowakischen Wasserbauverwaltung im Rahmen des Projekts auch die Auswirkungen des Klimawandels auf die March und die Tierwelt.