ORF/Thomas Birgfellner
ORF
ORF
Soziales

„Wollweiber“ spenden Bedürftigen Wärme

Bedürftigen Menschen Wärme und Geborgenheit zu schenken, ist der Grundgedanke der Initiative „Die Wollweiber“. Mittlerweile häkeln mehr als 750 Frauen und ein paar Männer fleißig an quadratischen Einzelteilen, die dann zu Decken zusammengefügt werden.

„Für jede Decke braucht es 117 quadratische Einzelteile. Rechnet man das Zusammenhäkeln noch dazu, stecken in jeder Decke rund 70 Arbeitsstunden“, erzählt Gründungsmitglied Monika Nemetz-Roither aus Böheimkirchen (Bezirk St. Pölten). War es anfangs nur eine Handvoll fleißiger „Wollweiber“, sind die Unterstützerinnen nun in ganz Österreich zu finden.

Auf der Homepage der „Wollweiber“ kann man bedürftige Menschen nominieren, die Freude an einer individuellen, kunterbunten Kuscheldecke haben könnten. Die beiden Gründungsmitglieder Monika Nemetz-Roither und Herta Zuber stoßen auch immer wieder auf Projekte, die sie mit ihren „Wollweiber“-Decken gerne unterstützen.

Bescherung im Kolpinghaus

Kurz vor Weihnachten besuchten die beiden Frauen aus dem Wienerwald das Kolpinghaus in Mistelbach, eine Betreuungseinrichtung miteiner Werkstatt für Menschen mit Behinderung. 54 Menschen leben dort. Mit 66 individuellen Decken und weiteren, gehäkelten Geschenken im Gepäck, überraschten die beiden „Wollweiber“-Gründerinnen die Bewohnerinnen und Bewohner.

„Das ist unser größtes Projekt in diesem Jahr. Es geht einem einfach das Herz auf, wenn man sieht, wie sehr sich alle über unsere Wolldecken freuen“, erzählt Herta Zuber aus Maria Anzbach (Bezirk St. Pölten): „Sie lieben alle die Farben, diese bunten Muster und kuscheln sich gleich ganz glücklich in ihre neuen Decken“, so Zuber. Ohne das große Engagement der 750 Unterstützerinnen in ganz Österreich, wäre das allerdings nicht möglich, sind sich Herta Zuber und Monika Nemetz-Roither einig: „Die Arbeit ist freiwillig, keiner bekommt dafür Geld, und doch sind alle mit vollem Elan dabei. Das tut gut, erst recht in diesen Zeiten."

ORF/Thomas Birgfellner
ORF
Die Wollweiber mit ihren Geschenken

Mit ihren Geschenken zaubern sie den Menschen immer wieder ein Strahlen in ihre Augen, so auch im Kolpinghaus in Mistelbach. „Unser Sohn kann seine Emotionen nicht gut zeigen, aber wir haben sofort seine freudige Aufregung gespürt“, erzählen Andreas und Gabi Ziegler, Eltern eines Bewohners in der Betreuungseinrichtung. „Diese Vielfalt, diese Wärme und die positive Energie der Decken bereiten uns allen hier eine riesige Freude“, sagt Ursula Bahringer, Direktorin im Kolpinghaus Mistelbach.

Wärme durch Zusammenhalt

Über 100 Projekte haben die „Wollweiber“ in diesem Jahr mit ihren bunten Kuscheldecken versorgt. Das große Ziel für das nächste Jahr sei es, mit demselben Elan bedürftigen Menschen eine Freude zu bereiten. „Und ich kann mich einfach nur von ganzem Herzen bei allen bedanken, die unsere Idee so stark mittragen und uns tatkräftig unterstützen“, so Monika Nemetz-Roither.

„An Herzlichkeit und Wärme kann es nie zu viel geben“, meint Herta Zuber. Und beide sind sich einig, dass dieser Zusammenhalt gerade jetzt wichtig und auch möglich sei. Das zeige die Initiative der „Wollweiber“ nur allzu deutlich auf. Und: alle, die noch bei den „Wollweibern“ mitmachen wollen, seien auf jeden Fall herzlich willkommen, so die beiden.