Skifahrerinnen und Skifahrer beim Lift im Skigebiet Lackenhof am Ötscher
ORF / Gernot Rohrhofer
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Chronik

Lackenhof: Gemischte Gefühle nach Rettung

Erst die Rettung für das Skigebiet und jetzt die Angst vor der fünften Welle und den damit verbundenen Konsequenzen: Die Gefühle in Lackenhof (Bezirk Scheibbs) sind gemischt, die Pistenbedingungen hingegen ideal.

Reger Betrieb herrscht am zweiten Weihnachtsfeiertag im Skigebiet Lackenhof am Ötscher – ein Bild, das nicht selbstverständlich ist, denn erst vor wenigen Wochen gaben die Schröcksnadel-Gruppe und das Land Niederösterreich bekannt, die Anlagen aus wirtschaftlichen Gründen nicht fortführen zu wollen – mehr dazu in Aus für Skigebiet Lackenhof am Ötscher (noe.ORF.at; 26.11.2021).

Nachdem der Druck größer wurde, mehr als 19.000 Menschen eine Petition der Gemeinde Gaming unterschrieben haben bzw. SPÖ und FPÖ einen Sonderlandtag beantragt hatten, ruderte das Land zurück und übernahm die Ötscherlifte. Damit haben viele Skifahrerinnen und Skifahren ihren Hausberg wieder. „Die Erleichterung ist groß und wir fahren jetzt extra hierher, um die Leute zu unterstützen“, sagt etwa Josef Mock aus Aschbach (Bezirk Amstetten).

Skifahrerinnen und Skifahrer beim Lift im Skigebiet Lackenhof am Ötscher
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Vor allem bei Eltern mit kleinen Kindern ist Lackenhof am Ötscher beliebt. Ende November stand das Skigebiet noch vor dem Aus

Bei einem Lokalaugenschein von noe.ORF.at am Sonntagvormittag waren alle Lifte und Pisten in Betrieb. Der interimistische Geschäftsführer Karl Weber ist mit der Auslastung zufrieden: „Was uns natürlich sehr in die Karten gespielt hat, ist das hervorragende Wetter.“ Auch das Personal und die Bevölkerung seien erleichtert: „Wir sind natürlich sehr froh, dass wir mit den Ötscherliften in Betrieb gehen konnten.“

Neue Virusvariante belastet Buchungslage

Noch Luft nach oben gebe es in der Gastronomie und Hotellerie, sagt der Obmann des Tourismusvereins, Walter Pöllinger. Die Virusvariante Omikron und die damit verbundenen strengeren Einreisebestimmungen machen den Unternehmern einen Strich durch die Rechnung. „Waren die Betten diese Woche etwa 30 bis 40 Prozent ausgelastet, rechnen wir kommende Woche immerhin mit 50 bis 60 Prozent.“

Sehr gut gebucht seien Privatquartiere und Ferienwohnungen, so Pöllinger. „Im Gewerbebereich ist aber viel storniert worden. Es gibt Anfragen und auch Gäste aus Ungarn, Tschechien und der Slowakei, die kommen wollen. Aber da haben wir das Problem mit Testungen und Impfungen. Viele Ungarn sind zum Beispiel mit ‚Sputnik‘ geimpft, in Österreich wiederum wird dieser Impfstoff nicht anerkannt.“

Ideen für Neuausrichtung gesucht

Während das Coronavirus also einmal mehr ein Unsicherheitsfaktor ist, laufen im Hintergrund die Vorbereitungen für die Neuausrichtung der Tourismusregion. Der Betrieb des Skigebietes wurde vorerst nämlich nur für zwei Jahre zugesagt. „Ich bin froh, dass der Ötscher und somit auch Lackenhof fürs Erste gerettet sind. Ich sehe das aber auch als Auftrag, das Potential von Lackenhof voll zu entfalten“, sagt die Gaminger Bürgermeisterin Renate Rakwetz (SPÖ).

In diesen Prozess sollen sowohl das Land als auch die Bevölkerung und die Touristinnen und Touristen eingebunden werden. Auf der Plattform Der Ötscher ruft kann man sich bereits anmelden, „um im neuen Jahr seine Ideen einzubringen und die Zukunft aktiv mitzugestalten“, sagt der Geschäftsführer der ecoplus Alpin GmbH, Markus Redl. Außerdem gibt es „Der Ötscher ruft“-Tickets. „Mit dem Mehrerlös, den wir durch den Verkauf dieser Tickets erzielen, unterstützen wir unter anderem den Ideenwettbewerb.“