Glücksschweinderl, Fliegenpilze, Rauchfangkehrer und Kleeblätter so weit das Auge reicht, so kann man sich den Schauraum der Firma Blaschek Import in Gloggnitz vorstellen. Kein Wunder, immerhin dreht sich hier alles um das Geschäft mit den Glücksbringern. Mit dieser ungewöhnlichen Geschäftsidee machte Eigentümer Harald Blaschek vor mehr als 30 Jahren einen tatsächlichen Glücksgriff.
„Ich bin in meinem Lieblingsrestaurant gesessen, das muss der 30. oder 31. Dezember gewesen sein, und habe beim Fenster hinausgeschaut und dort war ein Glücksbringerstand“, erzählt er. „Das war mir damals überhaupt nicht bekannt, das hat es früher nur in Wien gegeben, und der hat wirklich viel verkauft. Und weil ich immer in Geldnöten war, habe ich mir gedacht: Das mache ich auch, das probiere ich auch.“
Ein Kofferraum voller Glücksbringer
Im Jahr darauf fuhr Blaschek nach Wien und kaufte bei einem Großhändler um 4.000 Schilling Glücksbringer ein. Mit einem vollen Kofferraum kehrte er nach Gloggnitz zurück. „Ich habe mir gedacht: Oh Gott, oh Gott, das genügt für ein ganzes Leben lang“, erinnert er sich. Doch nach zwei Stunden waren alle Glücksbringer verkauft. „Wir haben den Stand geschlossen, sind wieder nach Wien gefahren und haben wieder um 4.000 Schilling eingekauft“, so Blaschek.
Nach einiger Zeit begann der Firmeneigentümer, die Glücksbringer auch an Supermärkte, Drogerien und Trafiken zu verkaufen. Bis heute führen viele Geschäfte seine Produkte. Selbst hergestellt werden aber nur wenige davon in der Firma selbst, die meisten Glücksbringer werden in Österreich und China zugekauft.
Dabei seien ihm faire Arbeitsbedingungen und Nachhaltigkeit aber besonders wichtig, sagt Blaschek. In den Betrieben und Firmen in China gebe es etwa regelmäßig Kontrollen, die Verkaufsstände bestünden mittlerweile aus Karton und die Plastiksackerl sollen schon bald durch biologisch abbaubares Material ersetzt werden.
Glücksschweine sind am beliebtesten
Über die Jahre wuchs die Firma auf 15 Angestellte an, in der Hochsaison im Winter kommen weitere hinzu. Neben Glücksbringern importiert und verkauft die Firma auch Halloween-, Faschings- sowie Nikolaus- und Krampusfiguren.
Der Schwerpunkt liegt aber auf den Glücksbringern. Das ganze Jahr über wird auf Silvester hingearbeitet. „Wir fangen am 1. Jänner an, für die letzten vier Tage im Jahr, wo wir das dann verkaufen. Wir halten überall Ausschau nach Glücksbringern, die schön sind und auch zu uns nach Österreich passen“, berichtet Blaschek.
Im Sortiment befinden sich rund 2.000 unterschiedliche Glücksbringer, die meisten davon sind Glücksschweine. Diese seien mit Abstand am beliebtesten, erzählt der Firmeneigentümer. Trotzdem ändere man die Kollektion jedes Jahr ein wenig ab. So setze man seit kurzem auch auf Schutzengel-Figuren und wolle künftig auch andere Kulturen einfließen lassen, etwa anhand von Buddha-Figuren und der Hand-Fatimas.
Das vergangene Jahr habe auch sein Geschäft schwer getroffen, sagt Blaschek. Er habe fast 900.000 Euro an Umsätzen verloren, da Silvester 2020 im Lockdown stattfand. Doch nun sind die Lagerhallen fast leer – ein gutes Zeichen, denn die meisten Glücksbringer wurden bereits ausgeliefert. Das Glück scheint zurückgekehrt zu sein.