Badener Innenstadt zu Silvester
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Chronik

Silvester: frühe Sperrstunde, spätes Impfen

Auch dieses Mal ist der Jahreswechsel anders verlaufen als gewohnt. Die Gastronomie musste CoV-bedingt schon um 22.00 Uhr schließen. Beim Impfen war das Gegenteil der Fall: In St. Pölten konnte man sich bis 1.00 Uhr gegen Covid-19 impfen lassen.

Ungewöhnliche Zeiten führen auch zu ungewöhnlichen Ideen. Im Traisencenter in St. Pölten konnte man sich rund um den Jahreswechsel gegen das Coronavirus impfen lassen. Von 19.00 Uhr bis 1.00 Uhr war die Impfstraße geöffnet. 93 Menschen haben das Angebot in Anspruch genommen, zwei davon schon im neuen Jahr 2022. Sowohl Erst- als auch Zweit- und Drittimpfungen waren dabei. Für alle Impfwilligen gab es ein kleines Glücksschwein aus Glas.

Robert Wieden aus Pottenbrunn (Bezirk St. Pölten) hatte erst kurz zuvor von der Silvesterimpfung gelesen und spontan entschieden, vorbeizukommen. „Ich halte das für eine super Idee, deshalb habe ich diese Chance jetzt wahrgenommen. Es ist noch besser, sich noch in diesem Jahr impfen zu lassen als im nächsten.“ Daniel Mader aus St. Pölten ergänzt: „Man kann ja sonst sowieso nicht viel machen, deshalb habe ich mir gedacht, ich komme hierher zur Impfung.“ Für den einen oder anderen, der am Silvesterabend ins Impfzentrum gekommen war, war die Impfung ein Neujahrsvorsatz, erzählt die Krankenpflegerin Maria Zangerl, die die Menschen am Silvesterabend geimpft hat.

Silvesterimpfen, Impfende mit Partyhut
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Bis 1.00 Uhr wurde in St. Pölten geimpft – stilecht mit Partyhut

Jeder Stich zähle, sagt Christian Fohringer, der medizinische Leiter von Notruf Niederösterreich: „Die Idee, die Impfung auch direkt über den Jahreswechsel anzubieten, ist von unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gekommen. Für uns war dann klar, dass wir diese Idee unterstützen und umsetzen – auch um ein Zeichen zu setzen, wie wichtig die Impfung ist.“

Wirten entgeht viel Umsatz

In der Gastronomie war mit 22.00 Uhr schon weit früher Schluss. „Wenn Sperrstunde ist, dann geht es nach Hause und dort warten wir dann auf das neue Jahr und stoßen an“ – so der Plan von Bettina Sulzbacher aus Baden und von vielen anderen, die den Abend zumindest bis zur Sperrstunde in den Lokalen verbrachten. In der Badener Innenstadt nutzten viele den lauen Abend, um anschließend im Freien dem Ende des Jahres 2021 entgegenzufiebern.

Den Wirten macht der Silvesterabend in reduzierter Form zu schaffen. Die Gäste seien zu Silvester sehr zurückhaltend gewesen, sagt etwa Michael Dvoracek, der Geschäftsführer eines Lokals am Badener Hauptplatz. Ihm entgehe durch das frühere Zusperren viel Umsatz, so der Gastronom. Gegenüber seinen Kollegen sei die Regelung aber fair: „Gegenüber der Nachtgastronomie, die ja gar nicht aufsperren darf, wäre es unfair, wenn wir hier bis 4.00 Uhr in der Früh feiern dürften.“

Badener Innenstadt zu Silvester
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Bis 22.00 Uhr waren die Lokale geöffnet, wie hier in Baden

Die meisten Menschen, die den Silvesterabend in der Badener Innenstadt verbrachten, zeigten gegenüber noe.ORF.at kein Verständnis für die Sperrstunde um 22.00 Uhr. „Dem Virus ist es egal, ob es 20.00 oder 22.00 Uhr oder Mitternacht ist. Wenn man sich ansteckt, dann steckt man sich sowieso an“, meint etwa Helga Schäfer aus Sollenau (Bezirk Wiener Neustadt), die den Abend gerne bis zum Jahreswechsel in einem Restaurant verbracht hätte. Sie wich auf Lachs und Sekt in den eigenen vier Wänden aus.